Das Wichtigste auf einen Blick:
Der Beruf des Tierpflegers oder der Tierpflegerin ist einer der Wunschberufe schlechthin. Dabei ist den Interessierten oft nicht bewusst, was ein*e Tierpfleger*in tagtäglich leisten muss. Wie anspruchsvoll und umfangreich dieses Berufsbild ist, welche Unterschiede zwischen den drei Fachrichtungen bestehen und was du bei der Bewerbung als Tierpfleger*in beachten musst, liest du in diesem Beitrag.
- Bewerbung: Tierpfleger*in
- Lebenslauf
- Bewerbungsschreiben als Tierpfleger*in
- Bewerbungsvorlagen
- Aufgaben als Tierpfleger*in
- Fähigkeiten, die als Tierpfleger*in wichtig sind
- Berufsalltag als Tierpfleger*in
- Einsatzorte
- Tierpfleger*in: Ausbildung
- Ausbildungsdauer
- Ausbildungsablauf
- Schulische Voraussetzungen
- Ausbildungsvergütung
- Tierpfleger*in: Gehalt nach der Ausbildung
- Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten
- Verwandte Berufe
Bewerbung: Tierpfleger*in
Wenn du dich als Tierpfleger oder Tierpflegerin bewerben möchtest, benötigst du neben einem großen Interesse an Tieren aller Art die gewöhnlichen Bewerbungsunterlagen:
- Bewerbungsschreiben,
- Deckblatt,
- Lebenslauf und
- Anlagen wie Zeugnisse und Zertifikate.
Lebenslauf
Der Lebenslauf ist ein wichtiger Teil deiner Bewerbung. Er ist in der Regel tabellenförmig und antichronologisch aufgebaut. Das bedeutet, dass schnell ersichtlich ist, welche schulischen und beruflichen Erfahrungen du bereits gesammelt hast. Die Tätigkeit, die du zuletzt ausgeübt hast, steht ganz oben.
Deine besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten sowie Hobbys führst du im unteren Teil deiner Vita an. Dabei solltest du dich lediglich auf Angaben beschränken, die für die gewünschte Stelle relevant sind.
In Zeiten der Digitalisierung sind soziale Medien unter anderem für zoologische Gärten und insbesondere für Unternehmen und Organisationen, die Heimtiere vermitteln, ein wichtiges Sprachrohr. Hierfür ist ein gewisses Know-how im Umgang mit der Video- und Kamerafunktion von Smartphones eine Selbstverständlichkeit. Wenn du Natur- oder Tierfotografie zu deinen Hobbys zählen kannst, führe dies in deiner Bewerbung auf.
Bewerbungsschreiben als Tierpfleger*in
Das Bewerbungsanschreiben dient deiner Selbstpräsentation. Du machst darin deutlich, warum du der oder die Richtige für den Job bist, und stellst deine Qualifikationen dabei prägnant dar. Dein Anschreiben sollte möglichst nicht mehr als eine DIN-A4-Seite umfassen und trotzdem überzeugend sein. Ziel ist die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.
Auch sprachlich muss dein Anschreiben als Tierpfleger*in überzeugen. Achte beim Schreiben deiner Bewerbung also darauf, dass deine Rechtschreibung und Grammatik einwandfrei sind.
Bewerbungsvorlagen
Als Inspiration für deine Bewerbung stellen wir dir ein Bewerbungsschreiben Tierpfleger*in zum Herunterladen zur Verfügung. Nutze diese Musterbewerbung lediglich als Vorlage und ändere sie so ab, dass sie deiner Erfahrung und Qualifikation entspricht.
Deine Bewerbung sollte zum Unternehmen passen, bei dem du dich bewerben möchtest. Nimm also gerne Bezug auf die Haupttätigkeiten, die dort auf dich warten. Versuche außerdem, dabei eine Verbindung zu deinen bisherigen Einsatzbereichen herzustellen.
Für deinen Lebenslauf kannst du eine unserer Vorlagen nutzen und sie deinen Wünschen anpassen. Auch hier solltest du bedenken, dass es sich lediglich um ein Muster handelt, das abgeändert werden muss.
Nicht nur der Inhalt der Bewerbung spielt eine zentrale Rolle, auch ein gelungenes Layout hebt dich positiv von anderen Bewerbenden ab. Du könntest beispielsweise statt der Klassiker „Arial“ und „Times New Roman“ eine andere Schriftart für deine Bewerbung nutzen, die gut leserlich ist.
Motivationsschreiben: Tierpfleger*in
Ein Motivationsschreiben kann deine Chancen auf eine Stelle als Tierpfleger*in zusätzlich verbessern. Das Dokument ähnelt dem Bewerbungsschreiben, ist in der Regel aber tiefgründiger, sodass du die Chance hast, mehr von deiner Persönlichkeit preiszugeben und deine Motivation zu verdeutlichen.
Das Motivationsschreiben sollte – wie das Anschreiben auch – ausdrucksstark, sprachlich korrekt und nicht länger als eine Seite sein. Du musst allerdings keinen Fließtext verfassen, sondern kannst auch Stichpunkte und Auflistungen nutzen. Wichtig ist, dass dieses zusätzliche Schreiben einen Mehrwert bietet und nicht nur bloße Wiederholungen aus anderen Unterlagen deiner Bewerbung enthält.
Aufgaben als Tierpfleger*in
Den ganzen Tag mit Tieren verbringen, mit ihnen spielen und sie trainieren – so oder so ähnlich stellen sich Interessierte häufig das Berufsbild als Tierpfleger*in vor. Ganz so einfach und harmonisch ist es natürlich nicht, denn Tierpfleger*innen übernehmen viele unterschiedliche Aufgaben und treten dabei – je nachdem, um welche Tierart es sich handelt – verhältnismäßig selten direkt mit ihren Schützlingen in Kontakt.
Tierpfleger*innen tragen eine große Verantwortung für die Tiere, die sie betreuen und trainieren. Sie müssen sie füttern und tränken, Anzeichen für Krankheiten frühestmöglich erkennen und gegebenenfalls bei tierärztlichen Eingriffen assistieren. Sie sind zudem an der Zucht verschiedener – mitunter auch gefährdeter – Tierarten beteiligt und unterstützen sie bei der Aufzucht ihrer Jungen. Unter Umständen müssen Tierpfleger*innen die Jungtieraufzucht übernehmen, weil das Muttertier beispielsweise selbst nicht dazu in der Lage ist oder seinen Nachwuchs nicht großziehen will.
Der Alltag von Tierpflegern und Tierpflegerinnen beinhaltet harte körperliche Arbeit, wie die Reinigung und Instandhaltung von Gehegen, Käfigen, Aquarien und Terrarien. Auch unangenehme Tätigkeiten wie die Verfütterung lebender Tiere gehören dazu. Wer einen sensiblen Magen hat oder empfindlich auf Gerüche reagiert, könnte beim Entfernen von Tierkot oder Essensresten in Raubtiergehegen Probleme bekommen. Angenehm ist dagegen die Beratung von Kunden und Kundinnen oder das Beantworten von Besucherfragen.
Auch die Futterauswahl und -bestellung sowie das Verfassen von Berichten und Protokollen sind typische Tätigkeiten als Tierpfleger*in.
Die drei Fachrichtungen
Die Aufgaben von Tierpflegern und Tierpflegerinnen sind teilweise sehr verschieden und davon abhängig, in welcher der drei Fachrichtungen sie arbeiten:
Fähigkeiten, die als Tierpfleger*in wichtig sind
Die umfangreichen Tätigkeiten von Tierpflegern und Tierpflegerinnen setzen entsprechende Fähigkeiten und Eigenschaften voraus:
Kreativität und handwerkliches Geschick sind speziell beim Gestalten von Gehegen und für das Basteln von Beschäftigungsmöglichkeiten für die Tiere wichtig. Hinzu kommt natürlich das Wissen über eine artgerechte Tierhaltung.
Tierpfleger*innen müssen nicht nur physisch sondern auch psychisch belastbar sein, denn sie kommen mit kranken, verletzten und sterbenden Tieren in Kontakt. Insbesondere, wenn eine Pflegekraft ein Tier seit der Geburt begleiten durfte, ist es für sie oft besonders schmerzhaft, wenn dieses stirbt.
Eine gute Kommunikationsfähigkeit ist eine Grundvoraussetzung für Tierpfleger*innen, da sie Absprachen mit dem Team treffen und Fragen von der Kundschaft oder Besuchenden beantworten.
Berufsalltag als Tierpfleger*in
Als Tierpfleger*in arbeitest du auch an Sonn- und Feiertagen sowie im Schicht- und Nachtdienst –schließlich müssen die Tiere rund um die Uhr versorgt werden. Einerseits erledigst du sich wiederholende Aufgaben, andererseits bietet der Umgang mit Tieren sowie Besuchern und Besucherinnen jede Menge Abwechslung.
Innerhalb von Zoos oder Tierparks legst du mitunter weite Strecken zurück und transportierst dabei kiloweise Futter. Du bist bei Wind und Wetter draußen unterwegs und musst manchmal schnell von einem Ort zum nächsten gelangen. Eine zusätzliche Belastung für den Körper können auch enorme Temperaturunterschiede sein, denen du beispielweise ausgesetzt bist, wenn du Tiere in einem klimatisierten Tropenhaus betreust.
Branchen, in denen Tierpfleger*innen eingesetzt werden
Tierpfleger*innen können je nach Spezialisierung in verschiedenen Branchen eingesetzt werden:
- Tierhaltung und -zucht
- Tiermedizin
- Natur- und Agrarwissenschaften
- Medizin
Einsatzorte
Tierpfleger*innen der Fachrichtung Tierheim und Tierpension werden meist in eben diesen Einrichtungen beschäftigt. Sie arbeiten aber beispielswiese auch in Tierkliniken.
Zootierpfleger*innen hingegen sind vor allem in zoologischen und botanischen Gärten, in Wildgehegen und Naturparks anzutreffen. Für sie ist ebenfalls eine Beschäftigung in Tierheimen und -pensionen, in Tierarztpraxen oder auf sogenannten Gnadenhöfen denkbar. Sie übernehmen außerdem häufig die Pflege von Versuchstieren.
Tierpfleger*innen mit dem Schwerpunkt Forschung und Klinik sind in Universitätskliniken, an Hochschulen, in Tierkliniken und -arztpraxen, in Forschungseinrichtungen und in Betrieben der Versuchstierzucht und -haltung angestellt.
Tierpfleger*in: Ausbildung
Bei dem Beruf des Tierpflegers beziehungsweise der Tierpflegerin handelt es sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf, der dual gelehrt wird. Die Auszubildenden sind in ihren Ausbildungsbetrieben tätig und besuchen an ein bis zwei Tagen in der Woche die Berufsschule. Der Unterricht ist auch als Blockunterricht möglich.
Gerade Ausbildungsplätze in Zoos sind sehr begehrt, allerdings werden jährlich nur wenige Fachkräfte ausgebildet.
Wenn du einen anderen Beruf gelernt hast, diesen aber nicht mehr ausüben möchtest, kannst du eine zweite Ausbildung oder eine Umschulung zum Tierpfleger oder zur Tierpflegerin beginnen. Hierfür bietet unter anderem die Arbeitsagentur Förderungsmöglichkeiten an.
Ausbildungsdauer
Die Ausbildung zum Tierpfleger oder zur Tierpflegerin dauert in der Regel drei Jahre. Bei entsprechender Leistung ist eine Verkürzung der Berufsausbildung auf zwei bis zweieinhalb Jahre möglich. Wenn du vorher bereits einen entsprechenden berufsbildenden Bildungsgang besucht hast, kann dieser angerechnet werden.
Ausbildungsablauf
In der Berufsschule bekommen die Auszubildenden überwiegend theoretisches Wissen vermittelt, das sie im Betrieb anzuwenden lernen. In den ersten beiden Jahren wird die Ausbildung überwiegend fachrichtungsübergreifend gestaltet und beinhaltet unter anderem die Einrichtung und Wartung von Tierunterkünften sowie das Durführen von Tiertransporten. Die Azubis studieren das Verhalten von Tieren, sie lernen, mit ihnen umzugehen, sie bedarfsgerecht zu füttern und zu tränken, Krankheiten zu erkennen und zu behandeln.
Erst im dritten Ausbildungsjahr spezialisierst du dich auf einen der drei Schwerpunkte und wirst mit fachspezifischen Themen vertraut gemacht.
Für angehende Tierpfleger*innen in Tierheimen und -pensionen gehören beispielsweise die Hundeerziehung und die Tierheimverwaltung zu zentralen Themen des dritten Lehrjahres. Ebenfalls wichtig sind Kenntnisse in den Bereichen der Kundenbetreuung und der Öffentlichkeitsarbeit
Auszubildende Zootierpfleger*innen lernen unter anderem die Betreuung und Züchtung von Haus- und Wildtieren gefährdeter Rassen sowie das Einrichten und Instandhalten zoospezifischer Anlagen kennen. Auch in dieser Fachrichtung sind die Öffentlichkeitsarbeit und die Besucherbetreuung zwei nicht zu unterschätzende Themen.
Bei dem Schwerpunkt Forschung und Klinik geht es hingegen um die Züchtung, Haltung und Versorgung hygienisch und genetisch definierter Tiere sowie die Umsetzung von Hygienekonzepten. Weitere Themen sind das Qualitätsmanagement und die Auswertung von Untersuchungs- und Behandlungsergebnissen.
Im zweiten Ausbildungsjahr findet eine Zwischenprüfung statt. Die Abschlussprüfung findet am Ausbildungsende – also im dritten Lehrjahr – statt.
Schulische Voraussetzungen
Für die Ausbildung als Tierpfleger*in ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben. Überwiegend werden Bewerbende mit mittlerem Bildungsabschluss oder Hochschulreife eingestellt.
Das unausgeglichene Verhältnis von Bewerbenden und Ausbildungsplätzen gehört mittlerweile leider zum Berufsbild. Daher ist es umso wichtiger, dass du mit deiner Bewerbung überzeugst. Eine solide Grundlage sind besonders gute Noten in den Schulfächern Mathematik und Biologie.
Gehst du mit den Hunden der Nachbarn spazieren, engagierst du sich ehrenamtlich für den Tierschutz oder hast du bereits ein Praktikum in diesem Bereich absolviert? Erwähne dies in deiner Bewerbung, um deine Chancen auf eine Ausbildung zu erhöhen.
Ausbildungsvergütung
Du bekommst während deiner Berufslehre eine Ausbildungsvergütung von deinem Ausbildungsbetrieb bezahlt. Wirst du in einem tarifgebundenen Betrieb beschäftigt, erhältst du auch die entsprechende Bezahlung. Zudem gibt es seit 2020 eine Mindestausbildungsvergütung, die nicht unterschritten werden darf. Allerdings kann die Vergütung je nach Fachbereich und Betriebsgröße variieren.
Grundsätzlich ist eine Bezahlung in folgendem Rahmen denkbar, wenn es sich um einen kommunalen Arbeitgeber handelt:
- Ausbildungsjahr: 1.090 bis 1.220 Euro
- Ausbildungsjahr: 1.140 bis 1.270 Euro
- Ausbildungsjahr: 1.190 bis 1.320 Euro
Bedenke, dass diese Angaben nur beispielhaft sind und du somit auch deutlich weniger verdienen kannst.
Tierpfleger*in: Gehalt nach der Ausbildung
Die Höhe deines Gehalts ist unter anderem davon abhängig, in welcher Branche du tätig bist und wie viel Erfahrung du bereits gesammelt hast. In der Regel kannst du mit einem Einstiegsgehalt zwischen 2.000 und 2.600 Euro rechnen.
Im öffentlichen Dienst kann sich dein Bruttogehalt als Tierpfleger*in der Fachrichtung Zoo oder Tierheim und Tierpension zwischen 2.600 und 3.500 Euro bewegen. Ein höheres Gehalt erhältst du in der Regel, wenn du im Fachbereich Forschung und Klinik tätig bist. Dann kannst du im öffentlichen Dienst rund 3.500 Euro und im Bereich der gewerblichen Wirtschaft sogar mehr als 4.000 Euro monatlich verdienen.
Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten
Als ausgebildete*r Tierpfleger*in ist es relativ schwierig, einen Job zu finden – zumindest, wenn du eine Stelle in einem Zoo oder Tierheim anstrebst. Oft stehen die Chancen besser, in Forschungslaboratorien angestellt zu werden, da viele Pfleger*innen das Durchführen von Tierversuchen abschreckt.
Um sich schon während der Ausbildung eine verbesserte Ausgangsposition zu schaffen, können angehende Tierpfleger*innen Zusatzqualifikationen erwerben, zum Beispiel als Europaassistent*in. Dabei sammelst du Auslandserfahrung und steigerst deine internationale Kompetenz.
Wenn du beruflich vorankommen willst und eine Führungsposition anstrebst, solltest du über eine Weiterbildung zum Tierpflegemeister oder zur Tierpflegemeisterin nachdenken. Verfügst du über eine Hochschulzugangsberechtigung, könnte auch ein Studium das Richtige für dich sein. Anbieten würde sich zum Beispiel das Studienfach Biologie.
Als Tierpfleger*in hast du außerdem die Möglichkeit, dich beispielsweise mit einem Tierzuchtbetrieb oder einer Tierpension selbstständig zu machen. Dies setzt allerdings ein umfangreiches Know-how voraus – auch im kaufmännischen Bereich.
Verwandte Berufe
Da Tierpfleger*innen in der Tierzucht und -haltung ausgebildet werden, kommt für sie auch eine Anstellung als Tierlehrer*in, Futtermeister*in oder Hundezüchter*in infrage. Wenn du deine Ausbildung in einem Tierheim oder einer Tierpension absolviert hast, kannst du auch als Hundefriseur*in tätig werden, denn schließlich weißt du, wie du mit dem besten Freund des Menschen umgehen musst.
Eine weitere berufliche Alternative ist unter anderem die Arbeit als Tierwirt*in in der Masttierhaltung. Hier findest du außerdem noch eine Übersicht der Berufe mit Tieren.
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