Das Wichtigste auf einen Blick:
In kaum einem Beruf wirst du im Laufe deiner Karriere so viel Verantwortung übernehmen wie als Pilot*in. Unabhängig davon, ob du im privaten Luftverkehr oder für militärische Zwecke mit einem Flugzeug in luftigen Höhen unterwegs bist: Täglich vertrauen viele Menschen darauf, dass du während des Flugs die Nerven behältst und als Flugzeugführer*in deine Maschine Tag für Tag sicher auf dem Rollfeld deines Zielflughafens landest. Dabei sind die körperlichen wie psychischen Belastungen in diesem Berufsfeld enorm – und die Ausbildung ist entsprechend anspruchsvoll.
- Bewerbung als Pilot*in: Der Aufbau
- Bewerbungsvorlage Pilot*in
- Lebenslauf Muster – Vorlage für eine Bewerbung als Pilot*in
- Deine Aufgaben als Pilot*in
- Nützliche Eigenschaften von Piloten
- Branchen und Einsatzgebiete
- Pilotenausbildung: So hebst du ab
- Schulische Voraussetzungen
- Gehalt als Pilot*in
- Pilot*in: Karriere und Aufstiegsmöglichkeiten
Bewerbung als Pilot*in: Der Aufbau
Unabhängig davon, bei welcher Fluglinie du dich bewirbst, sollte sich deine Bewerbung als Pilot*in an branchenüblichen Standards orientieren. Natürlich ist die Vollständigkeit deiner Bewerbungsunterlagen dabei wichtig, aber auch die Reihenfolge derselben in deiner Bewerbungsmappe sollte einem bewährten Muster folgen:
- Anschreiben
- Deckblatt
- Lebenslauf
- Anlagen
Der Lebenslauf
Auch bei einer Bewerbung als Pilot*in gilt der Lebenslauf als eines der wichtigsten Dokumente der Bewerbungsmappe. Dieser gibt idealerweise in übersichtlicher und überzeugender Form einen Überblick über deine schulische Ausbildung, deine Fachkenntnisse sowie deine Berufserfahrung. Auf maximal zwei Seiten sind Angaben in folgender Reihenfolge enthalten:
Der Lebenslauf wird heute in den allermeisten Fällen tabellarisch angelegt. Das spart Platz und entlastet Personaler*innen bei der Sichtung. Unterhalb der persönlichen Angaben und ggf. einem Bewerbungsfoto legst du also am besten eine zweispaltige Liste an – links der Zeitraum, rechts die Tätigkeit bzw. die berufliche oder schulische Station. Wichtig: Jeden Abschnitt schreibst du in antichronologischer Reihenfolge auf, damit die aktuellsten Angaben immer am schnellsten zu finden sind.
Gerade bei einer Bewerbung als Pilot*in kann die Angabe von zusätzlichen Kenntnissen und sogar Hobbys das Zünglein an der Waage sein, wenn sich mehrere gleich gut qualifizierte Kandidaten und Kandidatinnen um einen beehrten Job im Flugzeug bewerben. Denn sofern diese im Zusammenhang mit deinem Beruf stehen, suggerierst du dem oder der Personalbeauftragen dadurch eine starke persönliche Affinität zum Pilotendasein, die über das rein fachliche Interesse am Fliegen hinausgeht. Reisen, Fremdsprachen, Sport im Allgemeinen oder ein besonderes Interesse an fremden Kulturen: Alle Hobbys, die dich in den Augen des oder der Personalverantwortlichen zu einem Piloten oder einer Pilotin “aus Leidenschaft” machen könnten.
Dann fallen auch Lücken im Lebenslauf nicht mehr so schwer ins Gewicht. Ohnehin sind kleinere Unregelmäßigkeiten im Lebenslauf heute kein Beinbruch mehr. Die wenigsten Karrieren verlaufen nahtlos und kaum ein*e Pilot*in fliegt ohne Pause bis zur Rente. Auch bei Wechseln zu anderen Airlines entstehen häufig kürzere Zwangspausen zwischen den Jobs. Als Faustregel gilt: Berufliche Pausen von unter drei Monaten gelten heute nicht einmal mehr als Lücke und sind entsprechend nicht erklärungsbedürftig. Für längere Zeiträume empfiehlt sich eine knappe, wahrheitsgemäße Schilderung im Bewerbungsanschreiben.
Bewerbungsschreiben: Pilot*in
Im Bewerbungsanschreiben legen Bewerbende schlüssig, überzeugend und auf nicht mehr als einer Seite dar, warum sie für den angestrebten Job als Pilot*in besonders geeignet sind. Hier hast du die Gelegenheit, für dich die Werbetrommel zu rühren – und diese Chance solltest du nutzen. Dabei ist der Brückenschlag zwischen deinen Kenntnissen und Qualifikationen und den Anforderungen in der Stellenanzeige ebenso zentral wie die Schilderung deiner persönlichen Motivation, als Pilot*in für den ausschreibenden Arbeitgeber zu fliegen bzw. dort eine Ausbildung zu absolvieren.
Apropos: Als Pilot*in genießt du eine umfangeiche und äußerst strenge Ausbildung. Kein Wunder bei der Verantwortung, mit der man dich betraut. Viele angehende und den Arbeitgeber wechselnde Piloten und Pilotinnen tendieren daher dazu, im Bewerbungsanschreiben ihre Hard Skills zu fokussieren. Allerdings sind Soft Skills und eine ausgeglichene Psyche ebenso gefragt. Soft Skills wie Stressresistenz und Teamfähigkeit solltest du, sofern du sie durch Beispiele aus deinem Lebenslauf belegen kannst, also ebenfalls in deinem Anschreiben als Pilot*in erwähnen.
Sorgfalt, Gewissenhaftigkeit und Konzentrationsfähigkeit sind weitere wichtige Charaktereigenschaften als Pilot*in. Wenn du deiner Bewerbung ein fehlerfreies, sauber formuliertes Anschreiben beifügst, beweist du diese Qualitäten, ohne sie erwähnen zu müssen. Im nächsten Kapitel wollen wir dir an dieser Stelle Starthilfe geben und ein vorformatiertes Bewerbungsanschreiben mit Beispielformulierungen zum Download zur Verfügung stellen.
Bewerbungsvorlage Pilot*in
Über den untenstehenden Button kannst du dir kostenlos eine Musterbewerbung als Pilot*in als Textdatei herunterladen. Diese entspricht der für Bewerbungen üblichen Formatierung und beinhaltet alle notwendigen Textbausteine. Darum musst du dich also schon mal nicht mehr kümmern. Die Formulierungen sind allerdings naturgemäß beispielhaft – vergiss also keinesfalls, den Text auf deine persönliche Situation und die avisierte Stelle umzumünzen.
Lebenslauf Muster – Vorlage für eine Bewerbung als Pilot*in
Als Bewerber*in für einen Platz im Cockpit wirst du sichergehen wollen, dass deine Fähigkeiten im Lebenslauf seriös und schnörkellos in Szene gesetzt werden. Wir schlagen daher unsere Vorlage “klassisch – schlicht, schwarz” für deine Bewerbung vor.
Deine Aufgaben als Pilot*in
Offensichtlich ist deine Aufgabe als Pilot*in zunächst das Steuern und Landen von Flugzeugen. Dass alleine diese Tätigkeit keine triviale Angelegenheit ist und einer profunden Ausbildung bedarf, sollte klar sein. In der Praxis wirst du nach deinem Training eine Vielzahl komplexer Systeme und Geräte blind beherrschen und dich überdies ständig weiterbilden müssen, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Was vielen nicht unmittelbar klar ist: Mit dieser Aufgabe hängen direkt und indirekt eine Reihe von weiteren Tätigkeiten zusammen, die ein*e Pilot*in perfekt beherrschen muss.
Nützliche Eigenschaften von Piloten
Als Kapitän*in brauchst du nicht nur umfangreiche technische Kenntnisse. Auch soziale Fähigkeiten, sogenannte Soft Skills, und gewisse Charaktereigenschaften sind unabdingbare Voraussetzungen für den Beruf Pilot*in:
Diese Eigenschaften sind nicht nur in brenzligen Situationen essenziell, sondern werden täglich im Flugzeug auf die Probe gestellt. Über den Wolken vertrauen dir deine Besatzung und die Fluggäste schließlich buchstäblich ihr Leben an. Daher sind auch Charaktereigenschaften wie Führungsstärke und Charisma sowie eine stabile psychische Konstitution entscheidende Kriterien für diesen Beruf.
Branchen und Einsatzgebiete
Als Pilot*in bist du in der Regel bei einer Airline angestellt, für die du Personen oder Fracht transportierst. So kannst du zum Beispiel bei der Lufthansa Pilot*in werden. Die Fluggesellschaft gilt als recht begehrter Ausbilder und Arbeitgeber für Piloten und Pilotinnen. Grundsätzlich stehen dir in der Luftfahrt aber natürlich weitere Berufsfelder offen. So könntest du im Bereich Tourismus auch auf kleineren Flugplätzen Rundflüge anbieten, Krankentransporte fliegen oder dich als Fluglehrer*in bei Flugschulen weiterbilden.
Du kannst außerdem bei der Bundeswehr Karriere machen: Wenn du bei der Bundeswehr Pilot*in bist, wirst du es allerdings nicht mit den üblichen Verkehrsflugzeugen zu tun haben. Vielmehr wirst du dort in der Regel für militärische Zwecke ins Cockpit steigen – zum Beispiel als Kampfjetpilot*in – oder Hubschrauberpilot*in werden.
Auch eine Karriere im Flugzeug bei der Bundeswehr kann für viele einen Reiz ausüben. Der Arbeitsplatz gilt als sicher, das Gehalt als attraktiv. Allerdings wirst du mit dem Gedanken deinen Frieden machen müssen, unter Umständen Kampfeinsätze fliegen zu müssen.
Pilotenausbildung: So hebst du ab
Da der Beruf Pilot*in mit viel Verantwortung verbunden ist, ist das Bewerbungsverfahren streng und die Ausbildung als Pilot*in alles andere als ein Zuckerschlecken. Bestehst du das Auswahlverfahren dennoch erfolgreich, hältst du aber nach maximal zwei Jahren als Flugschüler*in deinen ersten Pilotenschein (die sogenannte Verkehrspilotenlizenz oder ATPL) in deinen Händen und kannst fortan als Kapitän*in arbeiten.
Insgesamt ist die Ausbildung zum Piloten oder zur Pilotin bei Airlines recht kostspielig – Flugschüler*innen müssen nicht selten mit bis zu 100.000 Euro in Vorleistung gehen. als künftige*r Bundeswehrpilot*in hingegen musst du dir finanziell keine Sorgen machen: Hier übernimmt der Dienstherr nicht nur sämtliche Kosten, sondern zahlt schon zu Beginn der Ausbildung ein monatliches Gehalt.
Bei einer Fluggesellschaft Pilot*in werden
Der traditionelle Weg zum Pilotenschein ist die Pilotenausbildung an einer Flugschule oder bei einer Airline. Hier entscheidest du dich zunächst, ob du als Verkehrsflugzeugführer*in oder Berufsflugzeugführer*in ausgebildet werden möchtest. Nur Erstgenannte steuern größere Maschinen für Passagiere und Passagierinnen sowie Fracht, die für zwei Flugzeugführer*innen vorgesehen sind.
Der genaue Ablauf der Ausbildung als Pilot*in unterscheidet sich von Airline zu Airline. Mitunter kann das Training sogar länger als zwei Jahre dauern. Bei keiner Fluggesellschaft wirst du allerdings um einen Eignungstest herumkommen. Die meisten Unternehmen greifen hier auf einen Test vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zurück, in dem du in zahlreichen Disziplinen wie Physik, Fremdsprachen, Logik und weiteren geprüft wirst. In dieser theoretischen Prüfung kommen viele Bewerber*innen ordentlich ins Schwitzen, gilt sie doch als schwierigster Einstellungstest Deutschlands, den nur wenige überhaupt bestehen. Im Anschluss wirst du dich außerdem einem medizinischen Eignungstest unterziehen müssen.
Für die eigentliche Ausbildung wirst du dann zunächst einiges an Theorie büffeln müssen. In über 1.000 Einheiten wird dir Wissen in Navigation, Recht, Physik und mehr vermittelt und anschließend in einer Prüfung abgefragt. Anschließend folgen gut 300 Flugstunden im Cockpit – erst danach hältst du deinen ATPL in den Händen.
An der Uni Pilot*in werden
Der Weg über ein Hochschulstudium ist eine weitere Möglichkeit, sich zum Piloten oder zur Pilotin in der Luftfahrt ausbilden zu lassen. Diese Studiengänge zielen in der Regel auf den Erwerb der Lizenz zum Führen eines Verkehrsflugzeugs ab und beinhalten einen umfangreichen theoretischen Teil. In Studiengängen wie “Luftfahrtsystemtechnik und -management” oder “Aviation Management and Piloting” sind bis zu sechs Semester für Stoff aus den Bereichen Maschinenbau, Physik, Recht und mehr eingeplant. Erst gegen Ende des Studiums darfst du dein Wissen praktisch anwenden.
Bei der Bundeswehr Pilot*in werden
Auch bei der Bundeswehr kannst du Karriere als Pilot*in machen. Die Ausbildung bei den Streitkräften wird dir aber wahrscheinlich alles abverlangen, denn zunächst musst du einen anspruchsvollen dreistufigen Test bestehen:
- Eignungsfeststellung
- Medizinische Tauglichkeit
- Psychomotorische Eignungsfeststellung
Nachdem du diesen Einstellungstest bestanden hast, beginnt zunächst die Ausbildung als Offiziersanwärter*in, sofern du nicht bereits eine militärische Karriere hinter dir hast. Erst im Anschluss beginnen theoretische und praktische Unterrichtseinheiten. Ist alles bestanden, kann dein Einsatz als Pilot*in in der Praxis beginnen. Deine Bewerbung richtest du am besten an das Bewerbungsportal der Bundeswehr.
Schulische Voraussetzungen
Die Voraussetzungen, um überhaupt eine Ausbildung starten zu können, haben es in sich. Airlines wie die Lufthansa, die eine Ausbildung als Pilot*in anbieten, verlangen neben einer allgemeinen Hochschulreife für gewöhnlich exzellente Noten in naturwissenschaftlichen Fächern. Naheliegenderweise werden insbesondere gute Leistungen in Physik und Mathematik erwartet, die du im Flug regelmäßig anwendest. Aber auch solide Fremdsprachenkenntnisse sind erwünscht, speziell Englisch wirst du allein über Funk häufig sprechen müssen.
Gehalt als Pilot*in
Nicht zuletzt aufgrund der harten Ausbildung und der großen Verantwortung im Berufsalltag darfst du dich als Pilot*in über ein üppiges Gehalt freuen. Besonders größere Fluggesellschaften wie Air France und Lufthansa locken schon im ersten Berufsjahr mit absoluten Spitzengehältern von über 100.000 Euro brutto jährlich. Andere Airlines wiederum knausern, geben ihren Piloten und Pilotinnen nur zwischen 50.000 und 70.000 Euro. Immerhin sind die meisten Cockpitbesatzungen Deutschlands in der Gewerkschaft “Vereinigung Cockpit” organisiert und können sich somit auf ein stetig ansteigendes Gehalt verlassen. Wie viel Netto für dich vom Brutto genau übrig bleibt, erfährst du bei einem Gehaltsrechner.
Bevor du nach deiner Pilotenausbildung auf dem Pilotensessel Platz nehmen kannst, wirst du mindestens 3.000 Flugstunden als Co-Pilot*in sammeln – und wirst während dieser Zeit deutlich weniger verdienen: Tendenziell verdient ein*e Co-Pilot*in nur etwas mehr als die Hälfte des Gehalts der Piloten und Pilotinnen der Airline.
Dein Gehalt als Pilot*in bei der Bundeswehr hingegen ist zunächst abhängig von deinem Dienstgrad: Je höher dein militärischer Rang, desto höher dein Salär. Auch Einsatzort und Fluggerät spielen eine Rolle. Unterm Strich allerdings verdienen Bundeswehrpilotinnen und -piloten deutlich weniger als die, die bei den großen Airlines in der freien Wirtschaft fliegen. Pluspunkt: Deine Ausbildung geht auf Staatskosten.
Pilot*in: Karriere und Aufstiegsmöglichkeiten
Ein*e Pilot*in mit gültiger Lizenz muss sich wegen des Arbeitsmarktes kaum Sorgen machen. Zwar schwankt die Nachfrage hin und wieder, zum Beispiel während globaler Ereignisse wie der Corona-Pandemie. Als Spezialist*in in einer gefragten Branche dürftest du als Pilot*in aber weiterhin eine begehrte und gut verdienende Fachkraft bleiben. Und das nicht unbedingt nur in klassischer Weise als Verkehrsflugzeugführer*in für Personen, die in den Urlaub oder zu wichtigen Geschäftstreffen fliegen wollen.
Als Frachtpilot*in oder “Cargo-Pilot*in” zum Beispiel transportierst du keine Menschen, sondern stattdessen wichtige Waren, Medikamente oder sogar Tiere. In diesem Berufsfeld sind hauptsächlich Ballungszentren und Metropolen deine Destinationen und weniger Tourismus-Hotspots. Zudem dauern deine Touren generell etwas länger. Ein Modell, das viele als entschleunigter empfinden und aus Gründen der Work-Life-Balance bevorzugen – nicht wenige Piloten und Pilotinnen leiden unter Burnout. Einen separaten Bildungsweg brauchst du für diesen Karriereweg übrigens nicht bestreiten, ein*e Verkehrsflugzeugführer*in und Frachtpilot*in bekommen in der Regel dieselbe Ausbildung.
Bildnachweise: begalphoto /Shutterstock.com; zieusin / Shutterstock.com; Xeyal Yaqubov / Shutterstock.com