Das Wichtigste auf einen Blick:
Ob in einer Kita oder in einem Jugendheim: Erzieher und Erzieherinnen werden in verschiedensten Institutionen händeringend gesucht. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du eine Bewerbung als Erzieherin oder Erzieher schreibst, welche Voraussetzungen du für den Beruf mitbringen solltest und wie die Ausbildung als Erzieher*in aufgebaut ist.
Erzieher*in: Bewerbung schreiben
Die Bewerbung als Erzieher*in erfordert vollständige Bewerbungsunterlagen. Diese beinhaltet deinen Lebenslauf, ein Bewerbungsschreiben und die Anlagen, die deine Qualifikation mit Zeugnissen und Zertifikaten beweisen.
Der Lebenslauf
Der Lebenslauf für eine Bewerbung als Erzieher*in sollte ein bis zwei Seiten umfassen. Er beinhaltet deine persönlichen Daten sowie deine Ausbildung, einschlägige Berufserfahrung und Fähigkeiten.
Das wichtigste Argument in deinem Lebenslauf sollte immer deine Berufserfahrung sein. Hast du also bereits einige Jahre als Erzieher*in gearbeitet, solltest du dies an erster Stelle nach deinen persönlichen Daten angeben. Erst danach folgen weitere wichtige Stationen deiner beruflichen und schulischen Ausbildung. Kannst du noch keine Arbeitserfahrung nachweisen, beginnst du mit deiner aktuellen Ausbildung.
Der moderne Lebenslauf ist antichronologisch aufgebaut. Das bedeutet, dass du immer mit deiner aktuellsten Station beginnst – also mit deiner letzten Ausbildungs- oder Arbeitsstelle. Bedenke, dass dein Lebenslauf immer individuell auf die jeweilige Stelle zugeschnitten sein sollte. Erwähne also nur Fähigkeiten und Kenntnisse, die für den Beruf wirklich relevant sind.
Das Bewerbungsschreiben als Erzieher*in
Auch das Bewerbungsschreiben muss an die jeweilige Stelle angepasst sein – dies zeigt, dass du dich mit deinem potenziellen Arbeitgeber auseinandergesetzt hast. Orientiere dich bei deinem Bewerbungsschreiben als Erzieher*in an der Stellenausschreibung: Welche Fähigkeiten und Soft Skills sind gefragt?
Das Anschreiben sollte keineswegs eine Nacherzählung deines Lebenslaufs sein. Vielmehr dient es dazu, dich als Person vorzustellen und Beispiele für deine Fähigkeiten und Erfahrungen zu nennen. Liste also nicht einfach auf, was dich zu einem oder einer geeigneten Angestellten macht, sondern benenne konkrete Situationen, in denen du deine Teamfähigkeit oder dein pädagogisches Wissen beweisen konntest.
Hobbys bieten zum Beispiel die Möglichkeit, eine Fähigkeit im Anschreiben zu präsentieren und gleichzeitig deine Qualifikation zu beweisen.
„Da ich mich schon als Kind für Musik begeisterte und verschiedenste Instrumente spiele, ist die Musikerziehung der Kinder ein wichtiger Teil meiner täglichen Arbeit.“
Bewerbung als Erzieher*in: Muster
Eine Bewerbung zu schreiben, fällt vielen Menschen schwer. Aus diesem Grund greifen immer mehr Bewerber*innen zu einer Vorlage aus dem Internet.
Solltest du also Schwierigkeiten damit haben, selbst einen strukturierten Lebenslauf zu erstellen, kannst du dich an der folgenden Vorlage orientieren. Diese beinhaltet nicht nur eine Lebenslauf Vorlage, sondern auch ein Muster für ein Bewerbungsschreiben. Bei einer Bewerbung als Erzieher oder Erzieherin solltest du auf einen seriösen Auftritt achten – deine Bewerbungsunterlagen dürfen jedoch ein bisschen farbenfroher sein.
Achte darauf, dass du alle Platzhalter durch deine eigenen Daten ersetzt. Das gilt natürlich auch für das Muster des Bewerbungsschreibens. Es sollte dir lediglich als Orientierungshilfe dienen und durch deine eigenen Formulierungen personalisiert werden. Eine kopierte Bewerbungsvorlage macht keinen guten Eindruck und die Einladung zum Vorstellungsgespräch bleibt aus.
Aufgaben von Erzieherinnen und Erziehern
Als Erzieher*in verbringt man nicht den ganzen Tag mit Basteln und Spielen: Ziel ist es, die geistige und körperliche Entwicklung von Kindern zu fördern. Dazu zählen zwar auch Spiele, welche die Sinneswahrnehmung trainieren, aber es geht ebenfalls um die Ausbildung des Sozialverhaltens.
Fähigkeiten, die Erzieher*innen besitzen sollten
Die Grundvoraussetzung für den Beruf des Erziehers oder der Erzieherin ist natürlich, dass deine sozialen Kompetenzen stark ausgeprägt sind. Du solltest gut mit Kindern umgehen können. Dafür benötigst du vor allem Geduld und Einfühlungsvermögen. Gute Sprachkenntnisse in Schrift und Ausdruck sind ebenfalls unerlässlich, um den Kindern die Sprache richtig zu vermitteln und sie verstehen zu können.
Auch eine gewisse Mobilität und Fitness ist gefragt, denn als Erzieher*in bist du immer auf den Beinen und musst Kinder auch bei Sport und anderen Aktivitäten unterstützen können. Handgeschick, Organisationstalent und Beobachtungsgenauigkeit sind genauso wichtig wie ein gutes Gedächtnis und Verantwortungsbewusstsein.
Als Erzieher*in wirst du nicht immer nur mit Spiel und Spaß konfrontiert. Du solltest ebenfalls hervorragende Konfliktfähigkeiten besitzen, um mit verhaltensauffälligen Kindern umgehen zu können. Außerdem ist das Wahren einer professionellen Distanz in schwierigen Situationen wichtig. Ein letzter, aber wichtiger Punkt: Erzieher*innen dürfen sich nicht davor scheuen, auch mal schmutzig zu werden – und das nicht nur beim Spielen im Freien.
Wenn du eine Bewerbung als Erzieher*in schreibst, kannst du dich an diesen Fähigkeiten orientieren – suche dir die Punkte aus, die du im Anschreiben wirkungsvoll mit Beispielen und Erfahrungen belegen kannst.
Berufsalltag als Erzieher*in
Erzieher und Erzieherinnen arbeiten in den meisten Kindertagesstätten von Montag bis Freitag – je nach Einrichtung können sich die Arbeitszeiten jedoch auch bis in die Abendstunden ziehen und auch Nacht- und Wochenenddienst sind möglich. Auch die Betreuung bei längeren Ausflügen gehört zu den Aufgabenbereichen des Erziehers und der Erzieherin. Mit Überstunden ist also zu rechnen.
Erzieher*innen arbeiten sowohl in Klassenzimmern als auch in Sporthallen, in Spiel- und Esszimmern und im Freien. Zu den täglichen Aufgaben gehören Handarbeiten – basteln und malen –, Sport, die Überwachung der Kinder bei Freizeitaktivitäten und beratende und lehrende Tätigkeiten.
Das Mittagsschläfchen ist leider nur den Kindern vorbehalten, Erzieher*innen haben natürlich weiterhin die Aufsichtspflicht. In vielen Kindergärten und Horten handelt es sich um eine Ruhephase, in der manche Kinder schlafen, andere gehen jedoch einer ruhigen Beschäftigung nach. Vor oder nach dem Mittagsschlaf gibt es Mittagessen – hier müssen Erzieher*innen häufig Mahlzeiten zubereiten und die Kinder beim Essen unterstützen. Auch die Hilfe bei der Körperhygiene – wie dem Zähneputzen oder dem Toilettengang – sind Teil des Berufsalltags.
Branchen
Erzieher*innen haben einen festen Platz in Kitas, Kindertagesstätten und Horten – allerdings gibt es noch weitere Einsatzorte. So finden sie auch in Kinder- und Jugendwohnheimen Anstellung sowie in der Familienberatung und in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung. Auch in Krankenhäusern mit Kinderkliniken sowie in Jugendorganisationen von Verbänden oder politischen Parteien betreuen sie Kinder und junge Erwachsene.
Erzieherinnen und Erzieher können auch in der Tourismus-Branche arbeiten: Schließlich gibt es in vielen Hotels und Ferienzentren eine Kinderbetreuung.
Ausbildung
Bei der Ausbildung zur Erzieherin oder zum Erzieher handelt es sich um eine schulische Ausbildung. Nach dem Abschluss an der Fachschule giltst du als staatlich anerkannter Erzieher oder staatlich anerkannte Erzieherin.
Dauer der Ausbildung
Die Ausbildung zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher ist bundesweit nicht einheitlich geregelt. Sie wird von den einzelnen Bundesländern bestimmt, daher gibt es abweichende Regelungen.
In Vollzeit dauert die Ausbildung zwischen zwei bis vier Jahren, in Teilzeit sind es drei bis sechs Jahre. In der Ausbildungsdauer ist in der Regel noch ein einjähriges Berufspraktikum enthalten, das für die staatliche Anerkennung der Ausbildung verpflichtend ist.
Ablauf der Ausbildung
Die Erzieherausbildung unterteilt sich in verschiedene Fachbereiche, die in der Schule vermittelt werden:
Während der Ausbildung an der Fachschule lernen Erzieher und Erzieherinnen also, wie sie eine pädagogische Beziehung zu Kindern und Jugendlichen aufbauen. Das umfasst die Förderung von Entwicklungsprozessen, die Kommunikation mit Eltern und Bezugspersonen, aber auch Wissen rund um die rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Institutionen.
Es werden Kompetenzen in der Freizeitgestaltung, der Frühförderung, der Inklusionspädagogik sowie der Genderkompetenz und Traumapädagogik vermittelt.
Schulische Voraussetzungen
Um eine Ausbildung als Erzieher*in zu beginnen, musst du einen mittleren Bildungsabschluss haben. Außerdem benötigst du eine abgeschlossene Ausbildung in einem sozialen, sozialpädagogischen oder familienpflegerischen Beruf. Es ist ebenfalls möglich, sich mit einer mehrjährigen Berufstätigkeit in einem dieser Bereiche für die Ausbildung zu qualifizieren.
Solltest du die Hochschulreife haben, musst du ebenfalls eine einschlägige praktische Tätigkeit vorweisen, um die Ausbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin beginnen zu können. Wichtige Schulfächer für die Ausbildung als Erzieher*in sind Deutsch, Kunst, Musik und wenn möglich Psychologie und Hauswirtschaftslehre.
Da es keine bundesweit einheitliche Regelung gibt, unterscheiden sich die Voraussetzungen in den einzelnen Bundesländern. Es kann zudem eine gesundheitliche Eignung sowie ein erweitertes Führungszeugnis verlangt werden.
Ausbildungsvergütung
Da es sich bei der Ausbildung zum Erzieher oder zur Erzieherin um eine schulische Ausbildung handelt, erhalten Azubis keine Ausbildungsvergütung. Während des Pflichtpraktikums werden sie nach dem Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes bezahlt. Dieser staffelt sich wie folgt (Stand Mai 2024):
- Ausbildungsjahr 1.341 Euro
- Ausbildungsjahr 1.402Euro
- Ausbildungsjahr 1.503 Euro
Das anschließende Berufspraktikum wird in kommunalen Einrichtungen mit einem Praktikumsentgelt von 1.802 Euro pro Monat vergütet.
Gehalt als Erzieherin oder Erzieher
Ob Kita oder Kindergarten: Viele Einrichtungen, die Erzieherinnen und Erzieher beschäftigen, sind Teil des öffentlichen Dienstes. Daher werden sie auch nach dem aktuellen Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt. Sie werden dem TVöD Sozial- und Erziehungsdienste zugeteilt und gehören der Entgeltgruppe 8a an. Insgesamt liegt das durchschnittliche Gehalt für Erzieher*innen bei etwa 3.200 bis 3.600 Euro.
Weiterbildungsmöglichkeiten
Als Erzieher*in hast du mehrere Möglichkeiten, im Job aufzusteigen und/oder dich weiterzubilden. Eine davon ist das Studium.
Studium
Obwohl der Beruf Erzieher*in ein klassischer Ausbildungsberuf ist, gibt es auch die Möglichkeit, sich über ein Studium zu qualifizieren: über den Studiengang Kindheitspädagogik. In diesem Fach beschäftigen sich Studierende ebenfalls mit der Entwicklung und Erziehung von Kindern – sie qualifizieren sich jedoch für eine leitende Position. Sie entwickeln in der Regel neue Konzepte für Erziehung und Förderung von Kindern und Jugendlichen.
Das Studium umfasst sechs bis acht Semester und beinhaltet Kurse zu Erziehung, Kindesentwicklung, Gesundheit und Behinderung, Elementardidaktik sowie Bewegungskultur. Solltest du bereits eine Ausbildung als Erzieher*in gemacht haben, kannst du dir dies als Leistung in deinem Studium anrechnen lassen und die Dauer somit verkürzen.
Weitere Studienfächer, die eine höhere Qualifizierung im Bereich Erziehung ermöglichen, sind zum Beispiel Erziehungs- und Bildungswissenschaften, pädagogische Psychologie oder soziale Arbeit.
Außerdem stehen dir zahlreiche berufliche Weiterbildungen offen. So kannst du etwa ein*e Fachlehrer*in an Sonderschulen werden, ein Sonderpädagoge oder eine Sonderpädagogin, ein*e Fachwirt*in in Organisation und Führung oder ein*e Qualitätsbeauftragte*r im Gesundheits- und Sozialwesen.
Ähnliche Berufe
Im Bereich der Erziehung gibt es einige angrenzende Berufe, insbesondere Spezialisierungen. So gibt es Erzieher*innen in sonderpädagogischen Institutionen oder in der Jugend- und Heimerziehung. Auch der Beruf der Kindergartenleiterin oder des Kindergartenleiters steht dir nach der Ausbildung – und nach einigen Jahren Berufserfahrung – offen. Wenn dich die Entwicklung und Erziehung von Kindern interessiert, kommt vielleicht auch der Beruf der Grundschullehrerin oder des Grundschullehrers für dich infrage.
Bildnachweis: Robert Kneschke /Shutterstock.com; wavebreakmedia / Shutterstock.com