Das Wichtigste auf einen Blick:
- Fachärzte und -ärztinnen für Chirurgie können sich auf verschiedene Fachbereiche wie Herz- oder Gefäßchirurgie spezialisieren.
- Chirurgen und Chirurginnen zeichnen sich vor allem durch eine besondere Sorgfalt, Geschick und eine hohe Belastbarkeit aus.
- Bevor du als Chirurg*in arbeiten darfst, musst du ein sechsjähriges Medizinstudium und anschließend eine sechsjährige Weiterbildung absolvieren.
- In der Regel erhalten Chirurgen und Chirurginnen eine sehr gute Bezahlung, insbesondere wenn sie über Zusatzkompetenzen verfügen.
Chirurgen und Chirurginnen verbessern und retten täglich Leben. Somit handelt es sich um einen verantwortungsvollen und gesellschaftlich anerkannten Beruf, der zwar ein gutes Einkommen und hohes Ansehen mit sich bringt, aber auch einige Schattenseiten bereithält. Wir verraten dir, welche Aufgaben Fachärzte und Fachärztinnen für Chirurgie übernehmen, geben dir Tipps für deine Bewerbung als Chirurg*in und beantworten die Frage „Wie wird man Chirurg*in?“.
- Bewerbung: Chirurgie
- Bewerbungsschreiben
- Lebenslauf
- Bewerbungsvorlagen zum Download
- Vorstellungsgespräch
- Berufsbild Chirurg*in: Aufgaben
- Berufsalltag
- Typische Branchen für Chirurgen und Chirurginnen
- Voraussetzungen und Fähigkeiten
- Chirurg*in: Ausbildung
- Chirurg*in: Studium in der Allgemeinmedizin
- Facharztausbildung zum Chirurgen oder zur Chirurgin
- Schulische Voraussetzungen
- Wie viel verdient man als Chirurg*in während der Ausbildung?
- Ausgebildete*r Chirurg*in: Gehalt
- Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten
- Berufliche Alternativen
Bewerbung: Chirurgie
Als Chirurg*in beziehungsweise Facharzt oder Fachärztin für Chirurgie bieten sich dir grundsätzlich gute Karrierechancen. Denn derartige Fachkräfte – insbesondere Nachwuchsmediziner*innen – sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Bevor du allerdings als Chirurg*in in Aktion trittst, musst du dich in der Regel erst einmal bewerben.
Deine Bewerbungsmappe beinhaltet die klassischen Unterlagen:
Wähle für deine Unterlagen ein einheitliches Design und ordne sie entsprechend der genannten Reihenfolge an.
Bewerbungsschreiben
Bei deinem Anschreiben liegt die Herausforderung darin, deine wichtigsten Kompetenzen anhand von Beispielen zu benennen und dich dabei möglichst kurzzufassen. Grundsätzlich solltest du deinem potenziellen Arbeitgeber auf nicht mehr als einer Seite einen ersten Eindruck von dir vermitteln.
Überlege dir Antworten auf folgende Fragen und lasse diese in dein Bewerbungsanschreiben einfließen:
- Welche Position besetzt du aktuell?
- Über welche Kenntnisse verfügst du?
- Wie lautet deine Spezialisierung?
- Welche Fähigkeiten schreibst du dir zu? In welchen Situationen konntest du sie bisher unter Beweis stellen?
- Was reizt dich an der ausgeschriebenen Stelle?
- Wann kannst du die Arbeit aufnehmen?
- Wie sehen deine Gehaltsvorstellungen aus?
Erwähne Soft Skills beziehungsweise soziale Kompetenzen, über die du verfügst. Für Chirurgen und Chirurginnen gelten beispielsweise eine gewisse Kommunikationskompetenz und Entscheidungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Teamfähigkeit sowie Belastbarkeit als sehr wichtig. Mit welchen Kompetenzen du bei deinem potenziellen Arbeitgeber punktest, entnimmst du in der Regel der Stellenausschreibung.
Lebenslauf
In deinem tabellarischen Lebenslauf vermittelst du einen Überblick über deinen bisherigen Karriereweg. Du führst also die beruflichen und schulischen Stationen an, die du bisher durchlaufen hast. Dabei gehst du antichronologisch vor, sodass die aktuellsten Informationen oben stehen.
Insgesamt solltest du dich bei der Gestaltung deines Lebenslaufs an einen gewissen Aufbau halten:
- persönliche Angaben
- Berufserfahrung
- schulische und berufliche Ausbildung
- Kenntnisse und Fähigkeiten
- Hobbys
In der Regel zählt nicht die Quantität sondern die Qualität deiner Angaben. Lasse deshalb Informationen weg, die schon weit zurückliegen und für die Stelle nicht relevant sind. Achte außerdem darauf, dass du das Maximum von zwei Seiten nicht überschreitest.
Bewerbungsvorlagen zum Download
Trotz unserer Tipps fällt es dir möglicherweise schwer, ein Bewerbungsanschreiben zu verfassen, das den gewünschten Erfolg bringt. Deshalb stellen wir dir ein Musteranschreiben zur Verfügung, an dem du dich orientieren kannst. Beachte, dass dieses Muster lediglich als Inspiration für dein eigenes individuelles Bewerbungsschreiben dient. Erfahrene Personaler*innen bemerken es, wenn du eine Vorlage aus dem Internet eins zu eins übernimmst. Dies führt unweigerlich zu einer Absage.
Ebenfalls zur Unterstützung stellen wir dir einige strukturierte Lebenslauf-Vorlagen zum kostenlosen Download zur Verfügung. Ersetze die Platzhalter ganz einfach durch deine eigenen Daten und spare dir auf diese Weise eine aufwendige Gestaltung.
Vorstellungsgespräch
Wenn du mit deiner Bewerbung überzeugst, erhältst du eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Dieses findet in der Regel von Angesicht zu Angesicht statt. Als weitere Optionen kommt aber auch ein Telefoninterview oder ein Videogespräch infrage.
Sei dir deiner Stärken und Schwächen bewusst, damit du diese auf Nachfrage anführen kannst. Gehe auf die in deinem Anschreiben genannten Soft Skills ein und ergänze gegebenenfalls weitere Kompetenzen, die auf dich zutreffen – zum Beispiel eine gute Lernfähigkeit und Problemlösungskompetenz.
Wichtig ist auch eine gute Antwort auf folgende Frage: „Warum möchten Sie in dieser Klinik als Chirurg*in arbeiten?“ Dass du ganz einfach einen Arbeitsplatz suchst, ist natürlich keine gute Antwort. Begründe deine Leidenschaft für den Beruf und erkläre, was dir an der Anstellung bei diesem Arbeitgeber gefällt. Sicherlich fragt dich dein Gegenüber auch nach deinen beruflichen Plänen für die Zukunft. Antworte ehrlich, um herauszufinden, ob deine Vorstellungen zu denen des Unternehmens passen.
Wichtig: Du bist nicht dazu verpflichtet, auf jede Frage zu antworten. In einem Bewerbungsgespräch dürfen sich die Interviewer*innen lediglich nach Informationen erkundigen, an denen aufgrund des möglichen zukünftigen Arbeitsverhältnisses ein berechtigtes Interesse besteht. Sollte also deine private Zukunftsplanung zur Sprache kommen, darfst du eine Antwort verweigern oder unter Umständen sogar lügen.
Übrigens erhältst du in der Regel auch die Chance, selbst Fragen zu stellen. Erkundige dich beispielsweise nach dem Betriebsklima und nach Aufstiegschancen. Bitte außerdem darum, im Rahmen einer Hospitanz für einige Tage einen Blick in die Klinik zu werfen. Auf diese Weise machst du dir selbst ein Bild von den Arbeitsbedingungen vor Ort.
Berufsbild Chirurg*in: Aufgaben
Bei dem Gedanken an Chirurgen und Chirurginnen schleicht sich dir vermutlich zunächst folgendes Bild in den Kopf: Ein Arzt oder eine Ärztin führt – umgeben von Assistenzärzten und -ärztinnen – eine Operation durch und verlangt in schroffem Befehlston nach seinem Werkzeug, beispielsweise einem Skalpell. Operative Eingriffe machen allerdings nur einen Teil der umfangreichen Tätigkeiten von Chirurgen und Chirurginnen aus. Sie nehmen nämlich auch konservative Behandlungen vor und beschäftigen sich mit der Vorsorge, Erkennung, Nachsorge und Rehabilitation von chirurgischen Erkrankungen, Fehlbildungen und Verletzungen sowie deren Folgen.
Typische Tätigkeiten als Facharzt oder Fachärztin für Chirurgie sind unter anderem:
- Prävention: Chirurgen und Chirurginnen führen Untersuchungen durch und geben ihren Patienten und Patientinnen Tipps zu einer gesunden Lebensweise.
- Diagnostik / Ermittlung des Krankheitsbildes: Dazu gehört das Erheben der Anamnese, also der Krankengeschichte von Patienten und Patientinnen sowie zum Beispiel Endoskopie-, Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen.
- Patientenberatung: Du berätst Patienten und Patientinnen unter anderem hinsichtlich verschiedener Therapiemethoden, Kosten und möglicher Folgen, die eine Operation möglicherweise mit sich bringt.
- Operation und Behandlung: Chirurgen und Chirurginnen behandeln und entfernen erkrankte Organe sowie Fremdkörper und nehmen Amputationen vor. Außerdem kümmern sie sich um die Wundversorgung beziehungsweise Wundbehandlung, setzen Prothesen in den menschlichen Körper ein und führen Transplantationen durch. Sie erkennen akute Notfälle, leiten entsprechende Maßnahmen ein und verabreichen den Erkrankten notwendige Medikamente.
- Rehabilitation: Fachärzte und -ärztinnen für Chirurgie veranlassen therapeutische Rehabilitationsmaßnahmen wie Physio- und Gesprächstherapien. Außerdem kontrollieren sie den Therapieverlauf, was bedeutet, dass sie die erzielten Fortschritte und Ergebnisse überprüfen und unter Berücksichtigung verschiedener Aspekte gegebenenfalls zum Einsatz bestimmter Methoden raten.
- Dokumentation: Als Chirurg*in dokumentierst du Befunde und Krankheitsverläufe. Hierzu fertigst du entsprechende Gutachten und Berichte an.
- Verwaltung und Organisation: Abhängig von deiner Stellung koordinierst du gegebenenfalls Besprechungen und Visiten sowie die Aufnahme, Verlegung und Entlassung von Patienten und Patientinnen. Auch die Organisation von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für medizinische Nachwuchskräfte fällt möglicherweise in deinen Aufgabenbereich.
Abhängig vom gewählten Schwerpunkt übernimmt ein*e Chirurg*in spezifische Aufgaben. Insgesamt gibt es laut Muster-Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer von 2018 acht Fachrichtungen:
Eine weitere Fachrichtung, die jedoch nicht in der Muster-Weiterbildungsordnung aufgeführt wird, stellt die Neurochirurgie dar. Fachärzte und Fachärztinnen für Neurochirurgie beschäftigen sich mit Schädigungen des Nervensystems. In ihr Aufgabengebiet fallen unter anderem Hirn- und Rückenmarksverletzungen. Sie behandeln Gefäßfehlbildungen, Schädel-Hirn-Traumata sowie Bandscheibenvorfälle.
Berufsalltag
Chirurgen und Chirurginnen sehen sich täglich mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Dabei unterscheidet sich die Realität deutlich von filmischen Darstellungen. Anders als in etlichen Arztserien bleibt dir als Chirurg*in oft keine Zeit, um zwischen Operationen ein lässiges Pläuschchen mit den Kollegen und Kolleginnen zu halten. Du leistest Doppelschichten, übernimmst Bereitschaftsdienste sowie Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste. Jede Woche sammeln sich zahlreiche Überstunden an, die sich nicht durch einen Freizeitausgleich abbauen lassen. Somit hast du als Chirurg*in Arbeitszeiten, die nicht mit einem klassischen Nine-to-five-Job vergleichbar sind.
Tagtäglich legen Menschen ihr Leben in deine Hände und nicht jede Operation bietet die gleichen Erfolgschancen. Deshalb ist es wichtig, dass du emotional stabil bist und auch unter großem Zeitdruck rationale Entscheidungen triffst.
In der Chirurgie herrschen oft ein strenger Ton und strikte Hierarchien. Je nach deiner Position musst du Autoritäten anerkennen und dich entsprechend unterordnen oder selbst autoritär auftreten und Führungskompetenzen beweisen.
Die Arbeit als Chirurg*in ist sowohl physisch als auch psychisch belastend. Das erforderliche Maß an Flexibilität und Spontanität erschwert die Aufrechterhaltung einer gesunden Work-Life-Balance. Dieser Beruf lässt sich oft nur schwer mit einer Familie vereinen.
Typische Branchen für Chirurgen und Chirurginnen
Chirurgen und Chirurginnen sind überwiegend im Gesundheitswesen tätig. Sie arbeiten unter anderem in
- Krankenhäusern,
- (Facharzt-)Praxen,
- Ambulanzen und
- Gesundheitszentren.
Einsatzgebiete gibt es zudem in der Forschung und Entwicklung – zum Beispiel in den Bereichen Medizin, Natur- und Agrarwissenschaften. Weitere Beschäftigungsmöglichkeiten finden sich in Universitäten, Hochschulen, Berufs- und Fachakademien.
Voraussetzungen und Fähigkeiten
Chirurgen und Chirurginnen übernehmen ein breites Spektrum an Aufgaben. Dementsprechend benötigen sie viele Fertigkeiten, Fähigkeiten und Eigenschaften – unter anderem:
Als Chirurg*in arbeitest du mit anderem ärztlichen Fachpersonal und Pflegekräften zusammen. Du interagierst respektvoll mit ihnen und musst entsprechend gut im Team agieren können.
Um besonders risikoreiche Operationen erfolgreich durchzuführen, benötigst du Mut und Fingerspitzengefühl. Schon das leichteste Zittern kann Menschenleben kosten. Für dein Tun übernimmst du die volle Verantwortung.
Lebenslanges Lernen ist essenziell. Als Chirurg*in solltest du dein Wissen aktuell halten und immer dazu bereit sein, etwas Neues zu lernen. Auch aus deinen Erfahrungen lassen sich wichtige Erkenntnisse schöpfen. Wenn dir ein Fehler unterläuft, darfst du dich davon nicht abschrecken lassen, sondern musst dein Tun kritisch reflektieren.
Damit dir Patienten und Patientinnen ihr Vertrauen schenken, benötigst du ein freundliches Auftreten und das richtige Gespür im Umgang mit Menschen. Dazu gehört auch, dass du Beschwerden ernst nimmst. Zudem solltest du komplizierte Sachverhalte leicht verständlich erklären und den zu behandelnden Personen ihre Angst vor Eingriffen nehmen können.
Chirurg*in: Ausbildung
Der Weg zum Facharzt beziehungsweise zur Fachärztin für Chirurgie ist lang. Zunächst musst du ein allgemeines Medizinstudium erfolgreich absolvieren. Dieses dauert mindestens sechs Jahre. Anschließend kannst du mit der Facharztausbildung beginnen, welche ebenfalls sechs Jahre umfasst.
Chirurg*in: Studium in der Allgemeinmedizin
Das Medizinstudium enthält einen vorklinischen und einen klinischen Studienabschnitt. Die Inhalte des vorklinischen Teils bilden das theoretische Fundament. Unter anderem erhältst du Kenntnisse in den folgenden Fächern:
- Biologie
- Chemie
- Physik
- Psychologie
- Physiologie
Hinzukommen ein sogenannter Präpkurs, der das Sezieren von toten Körpern beinhaltet, und ein Praktikum im Pflegebereich. Nach vier Semestern musst du schließlich das erste Staatsexamen beziehungsweise Physikum bestreiten. Dieses bildet den ersten Abschnitt der ärztlichen Prüfung und besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil.
Anschließend befindest du dich im klinischen Teil deines Studiums. Nun beziehen sich die Fächer mehr auf die praktischen Tätigkeiten in verschiedenen klinischen Fachrichtungen:
- Allgemeinmedizin
- Innere Medizin
- Palliativmedizin
- Notfallmedizin
Hinzu kommen Inhalte, die für verschiedene Schwerpunkte relevant sind. Dazu gehört zum Beispiel die Anwendung von Naturheilkunde, die Prävention und Gesundheitsförderung sowie die Ethik der Medizin. Du absolvierst außerdem diverse Praktika in verschiedenen Einsatzgebieten.
Am Ende des zehnten Semesters musst du den schriftlichen Teil des zweiten Staatsexamens bestehen. Dieser wird auch Hammerexamen genannt und findet an drei aufeinanderfolgenden Tagen statt. Es handelt sich hierbei um den zweiten Teil deiner ärztlichen Prüfung.
Im elften und zwölften Semester findet das praktische Jahr statt. In diesem verbringst du jeweils vier Monate in einem Krankenhaus in den Bereichen der Chirurgie, der inneren Medizin sowie in einer Abteilung, die deinem Wahlfach entspricht.
Es besteht zudem die Möglichkeit, das praktische Jahr oder Teile davon im Ausland zu verbringen. Dadurch erhältst du zusätzliche Fremdsprachenkenntnisse und verschaffst dir in deinem späteren Berufsleben gegebenenfalls einen Vorteil.
Nach dem praktischen Jahr beendest du dein Studium mit dem Bestehen des mündlichen Teils des zweiten Staatsexamens. Anschließend kannst du die Approbation beantragen und steigst als Assistenzarzt oder Assistenzärztin in den Beruf ein.
In Deutschland benötigen unter anderem Ärzte und Ärztinnen, Apotheker*innen sowie Therapeuten und Therapeutinnen eine Zulassung, die ihnen erlaubt, ihren Beruf auszuüben. Diese Zulassung wird als Approbation bezeichnet.
Facharztausbildung zum Chirurgen oder zur Chirurgin
Nach Abschluss deines Medizinstudiums beginnst du mit deiner Facharztausbildung. Diese erfolgt im Rahmen einer Weiterbildung, während der du dich auf einen der verschiedenen Fachbereiche spezialisierst.
Die Facharztausbildung findet in der Regel in Krankenhäusern und Universitäts- oder Hochschulkliniken statt. Die angehenden Chirurgen und Chirurginnen verbringen zwei Jahre in der chirurgischen Basisweiterbildung. Diese umfasst
- sechs Monate in der Notfallaufnahme,
- sechs Monate in der Intensivmedizin und
- bis zu zwölf Monate zum Kompetenzerwerb in anderen Gebieten der Chirurgie. Hiervon können sechs Monate im ambulanten Bereich verbracht werden.
Vier Jahre finden im gewählten Fachgebiet statt. Je nachdem, für welche Spezialisierung du dich entscheidest, verbringst du unterschiedlich viel Zeit in verschiedenen Abteilungen und erwirbst entsprechende Kompetenzen.
Allgemeine Weiterbildungsinhalte sind unter anderem:
- wesentliche Gesetze, Verordnungen und Richtlinien
- Wundheilung und Narbenbildung
- chirurgische Techniken und Behandlungsmethoden
- Instrumentengebrauch
- Lokalanästhesie
- Schmerztherapie
- Befunddokumentation
- lebensrettende Sofortmaßnahmen
Abschließend legst du deine Facharztprüfung vor der zuständigen Landesärztekammer ab. Wenn du diese bestehst, trägst du – abhängig von deinem Fachgebiet – den Titel Facharzt oder Fachärztin für (zum Beispiel) Herzchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie oder Gefäßchirurgie.
Die Landeskammern regeln die Weiterbildung auf Grundlage der bereits erwähnten Muster-Weiterbildungsordnung der Bundesärztekammer. Zudem hat die Weiterbildungskommission aus dem Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC), der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) und den chirurgischen Fachgesellschaften Empfehlungen zu Standards in der Chirurgischen Weiterbildung erarbeitet.
Schulische Voraussetzungen
Ein Medizinstudium ist inhaltlich sehr anspruchsvoll und somit nicht für alle Schulabgänger*innen mit Hochschulreife geeignet. Für ein Medizinstudium gilt ein Numerus clausus, es gibt also nur eine begrenzte Anzahl an Studienplätzen und die Vergabe ist abhängig von deiner Abiturnote. Du benötigst einen sehr guten Notendurchschnitt.
Auch der sogenannte Medizinertest gehört oft zum Auswahlverfahren. In diesem Test stellen die Studienanwärter*innen unter anderem ihr grundlegendes medizinisch-naturwissenschaftliches Verständnis, ihre Merkfähigkeit und ihr Textverständnis unter Beweis.
Wie viel verdient man als Chirurg*in während der Ausbildung?
Während deines Medizinstudiums erhältst du keine Bezahlung. Stattdessen kommen als Studierende*r unter Umständen sogar Studiengebühren auf dich zu. Deshalb solltest du dich vorab ausreichend informieren und gegebenenfalls entsprechende Förderungsmöglichkeiten wie BAföG beantragen.
Auch während deines praktischen Jahres erhältst du nicht zwangsläufig eine Vergütung, sondern oft lediglich eine dreistellige Aufwandentschädigung.
Während deiner Weiterbildung zum Chirurgen oder zur Chirurgin bist du als Assistenzarzt beziehungsweise Assistenzärztin tätig. Dein Monatsgehalt liegt dann mindestens bei etwa 4.600 Euro.
Ausgebildete*r Chirurg*in: Gehalt
Als Chirurg*in verdienst du in der Regel gutes Geld. Allerdings beeinflussen zahlreiche Faktoren die Höhe deines Gehalts – unter anderem deine Berufserfahrung, dein Fachgebiet, deine Position und dein Arbeitgeber sowie die Region, in der du arbeitest. Zudem ist relevant, ob du eine tariflich geregelte Vergütung erhältst.
Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit liegt das mittlere monatliche Bruttoentgelt für Chirurgen und Chirurginnen in Deutschland bei mehr als 6.750 Euro.
Schon dein Einstiegsgehalt beträgt in der Regel bei mehr als 5.000 Euro brutto. Bist du schon lange in dem Beruf tätig und als leitender Oberarzt oder leitende Oberärztin angestellt, beläuft sich dein Gehalt auch gut und gerne mal auf mehr als 8.000 Euro brutto im Monat. Als Chefarzt oder Chefärztin kannst du unter Umständen sogar mit mehr als 10.000 Euro monatlich rechnen.
Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten
Um dein Wissen aktuell zu halten und es neuen Entwicklungen und technischen Fortschritten anzupassen, nimmst du an entsprechenden Weiterbildungsmaßnahmen teil. Dies lohnt sich vor allem in den Bereichen Medizintechnik und Strahlenschutz. Auch durch das Lesen von Fachzeitschriften – also Zeitschriften, die sich mit einem bestimmten Fachgebiet wie Medizin befassen – und das Besuchen von Symposien eignest du dir neues Wissen an.
Grundsätzlich bist du als ärztliche Fachperson gesetzlich dazu verpflichtet, dich beruflich weiterzubilden und dadurch dein Fachwissen aktuell zu halten.
Du kannst auch eine Zusatzweiterbildung absolvieren, um dich auf bestimmte Bereiche wie die Notfallmedizin zu spezialisieren und weitere Qualifikationen zu erwerben. Dadurch bietet sich dir die Möglichkeit, ergänzende Aufgaben zu übernehmen und somit deine Gehaltschancen zu steigern.
Weitere Berufs- und Karrierechancen eröffnet dir ein weiterführendes Studium. Eine sinnvolle Option stellt ein Masterabschluss im Studienfach Gesundheitsmanagement oder -wissenschaft dar.
Wenn du eine Stelle als Oberarzt/Oberärztin oder gar Chefarzt/Chefärztin in einer Klinik oder einem Krankenhaus anstrebst, benötigst du neben einem umfangreichen Fachwissen und Erfahrung auch ausgeprägte Führungskompetenzen. Zudem solltest du ein außerordentliches Engagement an den Tag legen.
In der Regel musst du zudem promoviert haben, um gehobene Positionen besetzen zu dürfen. Manchmal wird auch eine Habilitation erwartet.
Eine weitere Möglichkeit, um beruflich voranzukommen, stellt der Schritt in die Selbstständigkeit dar. Als Facharzt oder Fachärztin für Chirurgie bietet sich dir je nach Spezialgebiet die Möglichkeit, eine eigene Praxis zu eröffnen.
Berufliche Alternativen
Grundsätzlich gibt es für Chirurgen und Chirurginnen nur wenige berufliche Alternativen. Immerhin haben sie viele Jahre damit verbracht, sich auf den Einsatz als Facharzt beziehungsweise Fachärztin vorzubereiten und sich entsprechend spezialisiert.
Allerdings finden sich Einsatzmöglichkeiten in der wissenschaftlichen Forschung, zum Beispiel als Forschungsreferent*in oder wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in an einer Hochschule. Eine derartige Tätigkeit ist zudem förderlich, wenn du den Erwerb einer Promotion oder Habilitation anstrebst. Verfügst du über einen derartigen akademischen Grad, kannst du gegebenenfalls als Hochschulprofessor*in Medizinstudierende unterrichten
Eine andere Alternative stellt die Arbeit als Unternehmensberater*in dar, beispielsweise in der Pharmaindustrie, in Unikliniken, bei Krankenversicherungen oder Gesundheitsämtern.
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