Das Wichtigste auf einen Blick:

Als Automobilkaufmann oder -frau übernimmst du nicht nur den Verkauf von PKWs, sondern kümmerst dich auch um die Buchhaltung, Kundenakquise und Zulassung von Neu- und Gebrauchtwagen.
Automobilkaufleute dienen häufig als Schnittstelle zwischen firmeneigenen Werkstätten und Vertragspartnern.
Die Ausbildung dauert drei Jahre und findet abwechselnd in der Berufsschule und einem Ausbildungsbetrieb statt.
Am Ende der Ausbildung legst du eine Abschlussprüfung ab, für deren Teilnahme du eine Zwischenprüfung bestehen musst.

Der Beruf des Automobilkaufmanns bzw. der Automobilkauffrau ist besonders abwechslungsreich, denn er vereint wirtschaftliches und technisches Fachwissen. Verkaufspsychologisches Geschick und ein dynamisches Auftreten gelten hier ebenso als Voraussetzung wie deine Begeisterung für Fahrzeuge und Mobilität. Welche Eigenschaften du außerdem brauchst und wie du dich erfolgreich bewirbst, erfährst du in unserem Ratgeber.

Bewerbung: Automobilkaufmann/Automobilkauffrau

Wenn du dich als Automobilkaufmann oder -frau bewirbst, gelten die üblichen Anforderungen an deine Bewerbungsunterlagen. Du solltest auf die Vollständigkeit und die korrekte Reihenfolge deiner Dokumente achten. Am besten baust du deine Bewerbungsmappe folgendermaßen auf:

Bewerbungsschreiben
Deckblatt (optional)
Lebenslauf
Anlagen

Welche Regeln für die einzelnen Dokumente gelten, erfährst du weiter unten. Falls du dich etwas genauer informieren möchtest, empfehlen wir dir einen Blick in unseren Ratgeberbereich. Hier findest du ausführliche Beiträge zu allen Unterlagen der Bewerbung und andere nützliche Informationen, die dir bei der Stellensuche helfen.

Bewerbung als Automobilkaufmann oder -frau: Lebenslauf

Der Lebenslauf gilt als das wichtigste Dokument der Bewerbung. Er fasst alle zentralen Daten des Bewerbers oder der Bewerberin auf maximal zwei Seiten zusammen, damit Personaler*innen alle Informationen in kurzer Zeit überblicken können. Aus diesem Grund ist es wichtig, den Inhalt möglichst sorgfältig auszuwählen. Beschränke dich auf Informationen, die etwas über deine Eignung für die Stelle verraten. Alle übrigen Informationen solltest du dagegen aussparen.

Der Aufbau des Lebenslaufs sieht in der Regel so aus:

persönliche Daten
Berufserfahrung
Ausbildung
Praktika, Fort- und Weiterbildungen
Kenntnisse und Fähigkeiten
Hobbys

In jedem dieser Bereiche führst du relevante Karriereabschnitte an und ordnest ihnen den passenden Zeitraum zu. Achte dabei auf einen antichronologischen Aufbau und beginne mit der aktuellsten Karrierestation. Den Abschnitt, der am weitesten zurückliegt, erwähnst du zuletzt. So hat der oder die Personalverantwortliche die Informationen direkt im Blick, die etwas über deine aktuelle Qualifikation verraten.

Bewerbungsschreiben: Automobilkaufmann/Automobilkauffrau

Auch das Anschreiben spielt eine wichtige Rolle im Bewerbungsverfahren. Hier bekommst du die Möglichkeit, den Informationen aus dem Lebenslauf einen Kontext zu geben und etwas über dich und deine Arbeitsweise zu verraten.

Das gewisse Etwas

Im Bewerbungsverfahren ist das Anschreiben häufig das Zünglein an der Waage. Es hebt dich von Bewerbern und Bewerberinnen mit ähnlichen Qualifikationen ab und erhöht deine Chancen, zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden.

Soft Skills

Als zentraler Bestandteil des Anschreibens gelten die sogenannten Soft Skills. Dabei handelt es sich um soziale Fähigkeiten und Talente, die für das Ausüben eines Jobs besonders wichtig sind. Welche Soft Skills dein Wunschunternehmen sucht, erfährst du in der Regel in der Stellenanzeige des Arbeitgebers. Wähle ein oder zwei aus, die tatsächlich zu dir passen, und belege sie mit Beispielen aus deinem Berufsalltag.

Bewerbung als Automobilkaufmann: Musterbewerbung

Nicht nur der Inhalt der Bewerbung zählt: auch das Layout deiner Unterlagen spielt eine wichtige Rolle im Bewerbungsverfahren. Allerdings bereitet der Aufbau des Lebenslaufs vielen Kandidaten und Kandidatinnen Schwierigkeiten. Aus diesem Grund stellen wir dir eine passende Bewerbungsvorlage zur Verfügung, an der du dich orientieren kannst. Nutze sie als Beispiel für deinen eigenen Lebenslauf und passe sie individuell an.

Als Automobilkaufmann oder -frau ist Argumentationstalent und Charisma besonders wichtig – schließlich gehört es zu deinen Aufgaben, neue Kunden und Kundinnen zu gewinnen. Das Anschreiben dient also als eine Art Test, in dem du deine Überzeugungskraft unter Beweis stellst. Daher ist es umso wichtiger, dass du ein individuelles Anschreiben verfasst und deine Stärken zur Geltung bringst. Nutze unsere Vorlage und verfasse deinen eigenen Inhalt.

Automobilkaufmann/Automobilkauffrau: Tätigkeiten und Aufgaben

Automobilkaufmann berät Kunden
Ein Automobilkaufmann berät die Kunden auch über die mögliche Finanzierung

Als Automobilkaufmann oder -kauffrau übernimmst du nicht nur den Verkauf von PKWs, sondern kümmerst dich auch um die Buchhaltung des Betriebs und dienst als Schnittstelle zwischen firmeneigenen Werkstätten und Vertragspartnern. Außerdem informierst du Kunden und Kundinnen über anfallende Kosten, schließt Verträge ab und befasst dich mit der Zulassung von Neu- und Gebrauchtwagen. Falls es einen Garantiefall gibt, organisierst du ein Ersatzfahrzeug.

Diese Tätigkeiten gehören außerdem zum Berufsbild des Automobilkaufmanns und der Automobilkauffrau:

Marketing und Planen von Werbeaktionen (Events, Aktionen, Wagenvorführungen)
Vorbereiten und Abschließen von Kaufverträgen
Beschaffung und Archivierung von Unterlagen
Kundenakquise
Verkauf von Zubehör und anderen Artikeln
Buchhaltung
Leasing-Verträge
Erfassen und Dokumentieren von Beständen
Ausliefern von Fahrzeugen, häufig inklusive Einweisung
Auswerten von Statistiken und Kosten-Leistungs-Rechnungen

Arbeitsalltag

Als Automobilverkäufer*in orientieren sich deine Arbeitszeiten in erster Linie an den Öffnungszeiten des Autohauses, in dem du arbeitest. Schichtdienst gilt als absolute Ausnahme.

Öffnungszeiten im Autohaus

Autohäuser haben meist auch an Samstagen geöffnet. Die Arbeit am Wochenende gehört also in der Regel zum Berufsbild.

Wer in einem Autohaus arbeitet, repräsentiert die jeweilige Marke und seine Produkte und sollte daher stets seriös auftreten. Bestimmte Autohäuser legen sogar Kleidervorschriften für ihre Angestellten fest. Ein gepflegtes Äußeres und stilsichere Kleidung gelten aber generell als Grundvoraussetzung.

Automobilkaufmann und -frau: Fähigkeiten

In einem Autohaus fallen viele unterschiedliche Aufgaben an, von denen ein Großteil zu den Pflichten des Automobilkaufmanns und der Automobilkauffrau gehört. Daher brauchst du eine ganze Reihe von Fähigkeiten und Talenten, um dich im abwechslungsreichen Arbeitsalltag zu behaupten:

Verkaufstalent: Zu deinen Hauptaufgaben gehören Verkaufsgespräche und das Gewinnen von neuen Kunden und Kundinnen. Daher benötigst du ein gutes Gespür für die Bedürfnisse der Autobesitzer*innen und rhetorisches Talent. Beredsamkeit allein reicht aber nicht aus: auch technisches Fachwissen gilt als Voraussetzung, um die Modellpalette des Herstellers vertreten zu können. Fragen zu Fahrzeugen solltest du korrekt, aber leicht verständlich beantworten können.

Buchhaltung: Ordnung und Organisationstalent sind essenziell, wenn du dich um die Buchhaltung eines Autohauses kümmerst. Nur so behältst du alle Aufträge, Verträge, Unterlagen und den Fahrzeugbestand im Blick. Betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind ebenfalls vorausgesetzt, um die Kosten des Unternehmens zu managen.

Schnittstelle im Unternehmen: Als Automobilkaufmann oder -frau dienst du häufig als Schnittstelle zwischen der Kundschaft, dem Unternehmen und der betriebseigenen Werkstatt. Technisches und vertragsrechtliches Wissen, aber auch Verhandlungsgeschick und Sozialkompetenz spielen hier eine wichtige Rolle, um zwischen den verschiedenen Gruppen vermitteln zu können.

Typische Branchen

Neben Autohäusern gibt es auch andere Arbeitgeber, die Stellen als Automobilkaufleute ausschreiben. Diese Fachbereiche und Branchen kommen außerdem infrage:

Anbieter von anderen Fahrzeugtypen (zum Beispiel Motorradhersteller)
Gebrauchtwagenhändler
Händler für Kraftfahrzeugteile
Fahrzeugimporteure

Automobilkaufmann/Automobilkauffrau: Ausbildung

Die Arbeit als Automobilkaufmann oder -frau setzt eine abgeschlossene kaufmännische Berufsausbildung voraus. Zwar ist es auch möglich, eine spezielle Ausbildung zum Automobilkaufmann oder zur Automobilkauffrau zu absolvieren, sie gilt jedoch nicht als Voraussetzung. Ein Quereinstieg ist ebenfalls in vielen Fällen möglich und üblich.

Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und findet abwechselnd in der Berufsschule und einem Ausbildungsbetrieb statt. Als Ausbildungsplatz kommen Autohäuser, Fahrzeughersteller, Importeure und andere passende Branchen infrage. Am Ende der Ausbildung legst du eine Abschlussprüfung ab, für deren Teilnahme du eine Zwischenprüfung bestehen musst. Sie findet nach eineinhalb Jahren im Betrieb statt.

Mit diesen Inhalten befasst du dich während der Ausbildung:

Beratungsgespräche
Finanzierungsmodelle
Leasingverträge
Fahrzeugarten
Betriebsorganisation und Personal- und Bürowirtschaft
Planung und Durchführung von Marketing- und Werbeaktionen

Schulische Voraussetzungen

Es gibt keine gesetzliche Regelung, die einen bestimmten Schulabschluss für eine Bewerbung als Automobilkaufmann oder -kauffrau vorschreibt. Im Bewerbungsverfahren setzen sich allerdings überwiegend Azubis mit mittleren Schulabschlüssen durch.

Auch Schulnoten in bestimmten Fächern sind häufig entscheidend, wenn es um die Vergabe von Ausbildungsplätzen geht. In diesen Fächern solltest du überzeugen:

Mathematik
Deutsch
Wirtschaft
Physik

Automobilkaufmann: Gehalt während der Ausbildung

Als Auszubildende*r hast du Anspruch auf eine Ausbildungsvergütung. Wie hoch die Summe ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört vor allem die Mindestausbildungsvergütung, die vom Staat seit 2020 festlegt und jährlich angepasst wird. Der Betrag darf keinesfalls unterschritten werden.

Ausnahmen gibt es allerdings, wenn es sich um einen tarifgebundenen Ausbildungsbetrieb handelt. In diesem Fall gilt die tarifliche Summe als Untergrenze.

Diese Summen gibt die Bundesagentur für Arbeit als beispielhafte Vergütungssummen an:

Im Einzelhandel:

1. Ausbildungsjahr: 815 € bis 960 €
2. Ausbildungsjahr: 865 € bis 1.065 €
3. Ausbildungsjahr: 995 €bis 1.210 €

Im Kraftfahrzeuggewerbe:

1. Ausbildungsjahr: 864 € bis 1.089 €
2. Ausbildungsjahr: 904 € bis 1.117 €
3. Ausbildungsjahr: 935 € bis 1.214 €

Falls es sich um eine rein schulische Ausbildung handelt, während der du nicht in einem Betrieb arbeitest, gibt es keinen Anspruch auf eine Vergütung.

Automobilkaufmann/Automobilkauffrau: Gehalt nach der Ausbildung

Wie viel du nach der Ausbildung verdienst, hängt von Faktoren wie der Branche, dem Bundesland, deiner Erfahrung und deinen Qualifikationen ab. Grundsätzlich ist es aber möglich, ein ungefähres Durchschnittsgehalt zu bestimmen. Es liegt nach dem Berufseinstieg bei etwa 2.500 Euro.

Mit etwas Berufserfahrung ist es außerdem möglich, ein höheres Gehalt einzufordern. 4.000 Euro gelten in diesem Fall durchaus als realistisch.

Quereinstieg als Automobilkaufmann oder -frau

Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen kann, hat die Möglichkeit, sich für eine Umschulung als Automobilkaufmann oder -kauffrau einzuschreiben. Die Umschulung findet häufig in Autohäusern oder Autovermietungen statt und wird von der Industrie- und Handelskammer ausgerichtet. Sie dauert in der Regel drei Jahre in Teilzeit, eine Verkürzung auf zwei Jahre in Vollzeit ist aber ebenfalls möglich.

Während der Umschulung gibt es keinen Anspruch auf eine Ausbildungsvergütung. Stattdessen fallen häufig zusätzliche Kosten für die Fortbildung an. Mitunter besteht zwar die Möglichkeit, ein sogenanntes Umschulungsgeld zu erhalten, es fällt aber meist deutlich geringer aus und entspricht eher einer Aufwandsentschädigung als einem Ausbildungsgehalt.

Die Förderung durch die Agentur für Arbeit stellt mitunter ebenfalls eine Option dar. In diesem Fall müssen allerdings die folgenden Bedingungen vorliegen:

1. Umschüler*innen sollen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern.
2. Die Möglichkeit, eine Anstellung im derzeitigen Beruf zu finden, ist schlecht bis unmöglich.

Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten

Wer die eigenen Gehaltschancen verbessern oder sich spezialisieren möchte, sollte eine Weiter- oder Fortbildung in Betracht ziehen. Vor allem die beiden folgenden Weiterbildungen gelten als sinnvoll:

Betriebswirt*in im Kraftfahrzeuggewerbe 
geprüfte*r Automobilverkäufer*in

Als Betriebswirt*in übernimmst du vor allem Führungsaufgaben und koordinierst Arbeitsabläufe im Betrieb. Automobilverkäufer*innen sind wiederum auf den Verkauf von Fahrzeugen und die Interaktion mit Kunden und Kundinnen spezialisiert. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, sich mit einem Studium weiterzubilden – zum Beispiel mit einem Bachelor im Bereich Automobilwirtschaft.

Verwandte Berufe

Falls du dich für Autos, die Kundenberatung oder Betriebswirtschaft interessierst, besteht natürlich die Möglichkeit, sich auf einen der Bereiche zu spezialisieren. Diese Berufe kommen als Alternative infrage:

Kfz-Mechatroniker*in
Ingenieur*in oder Produktentwickler*in im Bereich Automobiltechnik
Marketing-Manager*in oder Marketingberater*in
geprüfte*r Automobil-Serviceberater*in
Verkaufsleiter*in
Investment-Manager*in
Produkt-Manager*in
PR-Manager*in

Bildnachweis: wavebreakmedia / Shutterstock.com / G-Stock Studio / Shutterstock.com