Das Wichtigste auf einen Blick:
Ortsunabhängig arbeiten und aus dem täglichen Hamsterrad ausbrechen: Für viele Arbeitnehmer ist das ein Traum und immer mehr wagen es schließlich, sich diesen zu erfüllen. Während einige aber schon nach kurzer Zeit aufgeben, starten andere so richtig durch. Das liegt daran, dass es zwei wichtige Faktoren gibt, um beim Arbeiten im mobilen Büro erfolgreich zu sein: Einerseits muss man der Typ dazu sein, anderseits ist eine gute Organisation unerlässlich. In diesem Beitrag findest du die wichtigsten Informationen zum Thema mobiles Arbeiten. Dazu gibt es Insidertipps von Kollegen, die sich den Traum von der beruflichen Unabhängigkeit erfüllt haben und mit Erfolg im mobilen Büro arbeiten.
- Home-Office oder mobiles Büro?
- Das mobile Büro – eine Alternative für Selbstständige?
- Nicht jeder ist für das mobile Arbeiten geboren
- Welche Jobs sind für digitale Nomaden besonders geeignet?
- Die Ausrüstung fürs mobile Office
- Zusätzliche Ausrüstung, die das Arbeiten im mobilen Büro erleichtert
- Die besten Orte für unabhängiges Arbeiten
- Vertrauliche Arbeiten im mobilen Büro
- Nicht jedem gelingt es, den Traum vom mobilen Büro zu realisieren
Home-Office oder mobiles Büro?
Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitcom ermöglichen bereits vier von zehn Unternehmen, dass Beschäftigte im Home-Office arbeiten. Jedes zweite Unternehmen schätzt, dass der Anteil der Mitarbeiter, die von zu Hause aus tätig sind, in den nächsten Jahren wachsen wird. Gleichzeitig steigt aber auch die Anzahl der – vorwiegend jungen – Arbeitnehmer, die sich nebenbei selbstständig machen und früher oder später den Schritt in die Vollzeit-Selbstständigkeit wagen. Ihnen ist die Work-Life-Balance wichtig und viele streben einen Job als digitaler Nomade an.
So lässt sich beobachten, dass immer mehr Beschäftigte das Home-Office gegen mobiles Arbeiten eintauschen. Das heißt, sie erledigen ihre Arbeit nicht zwingend vom Schreibtisch aus, sondern überall dort, wo sie sich gerade befinden. Mobiles Arbeiten ist jedoch derzeit nur wenigen Arbeitnehmern vorbehalten, bei Selbstständigen dagegen ein Trend, der immer beliebter wird.
Selbstständige sitzen mindestens fünf Tage pro Woche zu Hause am Schreibtisch. Oftmals noch mehr. Die Unabhängigkeit im Home-Office, die anfangs so erstrebenswert erscheint, hat auch einige Schattenseiten, die sich mit der Zeit immer mehr in den Vordergrund drängen können.
Warum du als Selbstständiger nicht ausschließlich im Home-Office arbeiten solltest
- Privatleben und Job verschwimmen leicht: Die Wäsche muss gemacht, das Essen gekocht und ein Telefonat mit der Mutter geführt werden. All das, was ein Beschäftigter in einem Unternehmen nach Feierabend tut, machen Selbstständige scheinbar „nebenbei“. Die Arbeit will trotzdem erledigt werden, einen normalen Feierabend gibt es oft gar nicht.
- Es fehlt tagsüber der Austausch mit anderen Menschen. Selbst, wenn es nicht direkt um den Job geht, ist es wichtig, gute Gespräche zu führen oder einfach mal zu plaudern, etwas anderes zu sehen als die eigenen vier Wände und neue Ideen zu sammeln.
- Die fehlenden festen Arbeitszeiten können zu Stress oder innerer Unruhe führen. Vor allem zu Beginn der Selbstständigkeit haben die meisten Menschen das Gefühl, immer erreichbar sein zu müssen. Der permanente Arbeitsmodus hat nicht nur negative Auswirkungen auf das soziale Umfeld, sondern auch auf deine Gesundheit.
- Stichwort soziales Umfeld: Es gibt keine Arbeitskollegen, mit denen du nach Feierabend noch ein Bier trinken oder eine Pizza essen gehst. Und wenn deine Kumpel am Wochenende zum Fußball oder deine Freundinnen zum Shoppen gehen, sagst du ab, weil du vielleicht in der Zeit noch den ein oder anderen Auftrag an Land ziehen könntest.
- Sicher hast du auch schon Angebote gelesen, mit denen du als Selbstständiger praktisch über Nacht reich wirst: Vergiss das! Du wirst zu Beginn deiner selbstständigen Arbeit viel arbeiten und nur wenig verdienen. Ein tolles eigenes Büro gibt es also wahrscheinlich erst nach einer gewissen Zeit. Bis dahin muss es ein einfacher Schreibtisch oder gar der Küchentisch, und ein, hoffentlich ergonomischer, Stuhl tun. Und das von morgens bis abends.
Spätestens dann, wenn du anfängst, Selbstgespräche zu führen oder dich nur noch von Kaffee, Cola und Fertigprodukten ernährst, ist es an der Zeit, etwas zu ändern!
Das mobile Büro – eine Alternative für Selbstständige?
Die moderne Technik macht es möglich: Viele Jobs können heute praktisch von überall aus ausgeübt werden. Bist du dein eigener Chef, entscheidest du, wo und wie du arbeitest.
Die Verlockung ist groß, im Sommer mit dem Laptop ins Schwimmbad zu gehen oder während eines Ausflugs im Zug zu arbeiten. Inwiefern deine Arbeit wirklich von überall aus zu erledigen ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Auch das mobile Büro hat Vor- und Nachteile. Wer erst einmal die Freiheit kennengelernt hat, zu arbeiten, wo immer man möchte, kann sich kaum vorstellen, jemals wieder zu geregelten Zeiten im Büro eines Unternehmens seinen Dienst zu tun. Und doch wählen viele das mobile Arbeiten bewusst nur für eine mehr oder weniger lange Auszeit.
Nicht jeder ist für das mobile Arbeiten geboren
Zwar hat wohl fast jeder schon einmal daran gedacht, alles hinzuwerfen und künftig frei und unabhängig zu arbeiten, wann und wo es ihm passt. Dass es viele dann doch nicht tun, liegt auch am Persönlichkeitsprofil. Nicht jeder ist für das Leben eines digitalen Nomaden geschaffen.
Zu den wichtigsten Eigenschaften, die du mitbringen solltest, gehören Selbstdisziplin, Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein, Kontaktfreudigkeit, Stressresistenz, Flexibilität, Offenheit, eine gewisse Neugier sowie die Fähigkeit, sich nicht nur selbst zu motivieren, sondern auch Rückschläge und Misserfolge wegzustecken. Wenn du zudem noch ein Lebenskünstler bist, also aus jeder Situation das Beste rausholen kannst und auch mit wenig gut über die Runden kommst, dann sind das schon mal sehr gute Voraussetzungen.
Egal, ob du in Vollzeit als Selbstständiger arbeiten wirst oder dir eine Auszeit nimmst und auf einer Backpackingtour im mobilen Office Geld verdienen möchtest: Du brauchst die passende Hardware und Software, eine Geschäftsidee oder einen richtig gut laufenden Blog, damit dieser Plan aufgeht!
Welche Jobs sind für digitale Nomaden besonders geeignet?
Ortsunabhängig leben und arbeiten kannst du in viel mehr Bereichen als dir vielleicht auf Anhieb einfallen. Längst können nicht nur erfolgreiche Blogger und Influencer ihren Lebensunterhalt im mobilen Büro bestreiten.
Digitale Nomaden arbeiten als: Webdesigner, virtuelle Assistenten, betreiben Online-Shops, sind Werbetexter, Programmierer, Lektoren, Autoren, Fotografen, Online-Sprachlehrer oder Berater in unterschiedlichsten Bereichen.
Dazu gibt es noch Jobs, die zwar das schnelle Geld versprechen, aber nicht immer vertrauenswürdig sind. Also recherchiere gut, ob es sich um ein seriöses Angebot handelt, wenn dir ein Job im Vertrieb, als Chatmaster oder Kartenleger angeboten wird!
Die Ausrüstung fürs mobile Office
Mobiles Büro heißt: Du packst deine Arbeitsgeräte ein und nimmst sie einfach mit. Somit ist eines der wichtigsten Utensilien der passende Rucksack. Wenn du nur gelegentlich von unterwegs aus arbeiten wirst, mag der Wanderrucksack genügen. Ansonsten kaufe dir unbedingt einen Laptop-Rucksack. In diesem ist dein Notebook besser geschützt und durch verschiedene clevere Fächer hast du dein mobiles Büro stets aufgeräumt und alle Dinge griffbereit.
Es gibt auch Rucksäcke mit Solarzellen. Diese sind, auch wenn es die Werbung anders verspricht, zu schwach, um den Laptop mit Strom zu versorgen. Dein Handy kannst du aber so, sofern du stundenlang im Sonnenschein unterwegs warst, mit Strom versorgen.
Ein zusammenfaltbares 100-Watt-Solarpanel mit USB-Anschluss ist dagegen durchaus für dein Notebook zu gebrauchen. Je nachdem, wo du mit deinem mobilen Büro unterwegs sein wirst, könnte sich die nicht ganz billige Anschaffung lohnen. Planst du also eine Auszeit in einer Berghütte oder eine Wüstentour, vergiss nicht, dass es dort keine Steckdosen gibt!
Tablets sind aufgrund ihrer schmalen Maße und der langen Akku-Laufzeit beliebt. Das Display ist viel größer als beim Smartphone und es lässt sich sogar eine externe Tastatur anschließen – somit kannst du auch in Office-Programmen effizient arbeiten. Ein Notebook bleibt natürlich die beste Wahl, wenn es um professionelles Arbeiten geht. Je nach Ausstattung ersetzt es einen vollwertigen PC und ist auch für Multitasking-Arbeiten ideal.
Die richtige Software für das Arbeiten von unterwegs
Du brauchst einen zuverlässigen Webbrowser, also beispielsweise Chrome, Firefox oder Safari. Für Office kann es sich lohnen, das Office-365-Paket zu abonnieren, denn dieses umfasst neben Word und Outlook auch Excel sowie weitere Programme, die du vielleicht für deine Arbeit benötigst.
Das Abo ermöglicht die Nutzung auf mehreren Geräten, ideal also für das mobile Büro. Wer sparen möchte, setzt auf die kostenlosen, aber dennoch ausgereiften Alternativen OpenOffice oder LibreOffice.
Weitere Software ist abhängig davon, wie du im Berufsalltag kommunizierst und welche Ansprüche dein Job stellt. So gehören einige Apps, wie Skype, WhatsApp oder Dropbox, für die mobile Arbeit inzwischen zum Standard – Grafiker und Designer kommen kaum ohne die Programme der Adobe Creative Suite aus.
Zusätzliche Ausrüstung, die das Arbeiten im mobilen Büro erleichtert
Neben der vorher genannten Grundausrüstung, ohne die die Arbeit im mobilen Office nicht funktioniert, gibt es diverse technische Geräte und Utensilien, die für das Arbeiten unterwegs ebenfalls sinnvoll sein können.
Ein Notizblock und Kugelschreiber sollten selbstverständlich parat liegen und auch eine Powerbank, damit der Strom nicht ausgeht. Auch Kopfhörer, um sich von einem lärmenden Umfeld abzuschotten, hat heute fast jeder auf Reisen dabei.
Nützliche Anschaffungen wie ein Mini-Scanner oder ein Reisedrucker können ebenso hilfreich sein wie eine faltbare Tastatur. Wenn du es gewohnt bist, mit einer Maus zu arbeiten, könntest du dir eine kabellose Funkmaus für unterwegs anschaffen, die wie eine große funktioniert, aber sogar in der Jackentasche Platz findet.
Maus-Veteranen wissen: Mit keinem Touchpad der Welt lässt sich ein vergleichbares Arbeitstempo erreichen.
Die besten Orte für unabhängiges Arbeiten
Das wichtigste für mobiles Arbeiten ist eine stabile und möglichst schnelle Internetverbindung. Kläre also bevor du dich auf den Weg machst, ob du so eine Verbindung an deinem Zielort auf jeden Fall vorfinden wirst – im schlimmsten Fall sitzt du ansonsten „auf dem Trockenen“ und das gilt es unbedingt zu vermeiden.
Wo eine Internetverbindung vorhanden ist, kannst du loslegen. Für kopflastige Arbeit solltest du allerdings einen nicht so stark frequentierten Platz aussuchen. Beliebt sind Cafés, wo auch andere Besucher einfach in Ruhe etwas trinken und ausspannen möchten. Manche arbeiten gern im Zug und verbinden auf einer langen Fahrt den Job mit einem Ausflug. In der Öffentlichkeit heißt es allerdings: Höflich bleiben und Rücksicht auf andere nehmen:
Ob Schaffner oder Bedienung im Restaurant, diese Menschen gehen ebenfalls ihrer Arbeit nach und haben deine Aufmerksamkeit, Blickkontakt und ein Lächeln verdient.
Andere Gäste unterhalten sich im Zug, Kinder lachen und spielen: Du hast dich für mobiles Arbeiten entschieden – also gibt es keine Bürotür, die du schließen könntest, um deine Ruhe zu haben. Deine Mitmenschen sind dafür nicht verantwortlich. Mobiles Arbeiten ist fast überall möglich, aber möchtest du ungestört sein, bist du im Hotelzimmer, an einem einsamen Strandabschnitt oder in deinem Garten am richtigen Ort.
Vertrauliche Arbeiten im mobilen Büro
Wann immer du mit Kunden zu tun hast, gehört die nötige Diskretion zum Geschäft. Beim Arbeiten im mobilen Büro kann dies zum Problem werden. Es kommt natürlich ganz auf die Tätigkeit an, aber werden vertrauliche Informationen und persönliche Daten ausgetauscht, dürfen Telefonate nicht in der Öffentlichkeit geführt werden.
Hier gilt wie auch im Home-Office: Du musst sicherstellen, dass niemand, auch nicht die Familie, Gespräche mithört oder Notizen beziehungsweise Mails lesen kann.
Triff also die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen:
- Merke dir deine Passwörter und ändere sie regelmäßig.
- Gebe Informationen nicht sorglos weiter, weil du vielleicht der Meinung bist, die nette Gesprächspartnerin oder den charmanten Herren ja sowieso nie wiederzusehen.
- Lasse deinen Laptop und andere Datenträger nie ungesichert herumstehen, auch nicht, wenn du nur eben mal schnell die Toilette aufsuchst. Persönliche und berufliche Daten können, wenn sie in die falschen Hände geraten, fatale Auswirkungen haben.
Übrigens solltest du besonders in Regionen, die für eine hohe Diebstahlrate bekannt sind, besser nicht mit deiner – zumindest aus Sicht der Einheimischen – teuren Ausrüstung in einer Bar oder auf der Strandliege sitzen. Wird dein kompletter Rucksack oder auch nur der Laptop gestohlen, bedeutet das, dass dein gesamtes Büro weg ist und du keine Möglichkeit mehr hast, deiner Arbeit nachzugehen! Leider werden immer wieder digitale Nomaden bestohlen, weil sie mit der Zeit nachlässig und zu vertrauensselig werden.
Nicht jedem gelingt es, den Traum vom mobilen Büro zu realisieren
Bisher klingt alles so richtig gut und verlockend? Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht. Die Geschäftsidee steht, die Motivation ist hoch und die nötigen Geräte sind besorgt: Nun sollte dem eigenen Business im mobilen Office nichts mehr im Wege stehen – eigentlich.
Von den unzähligen Menschen, die jährlich mit viel Enthusiasmus ihr mobiles Geschäft starten, scheitern nämlich zahlreiche schon nach relativ kurzer Zeit. Noch mehr geben bereits auf, bevor sie überhaupt den ersten Schritt wagten.
Woran liegt das?
Wer es bisher gewohnt war, dass andere für ihn dachten und Aufgaben zu- und einteilten, sieht sich plötzlich einem großen Berg Verantwortung gegenüber. Bis die ersten Erfolge verbucht werden können, ist enorm viel Zeit- und Energieaufwand notwendig. Manch einem wird noch vor dem Start klar, dass er entweder die ersehnte Freiheit bekommt oder aber die gewohnte Sicherheit und Bequemlichkeit behält. Beides geht erst einmal nicht.
Wenn es wirklich dein Traum ist, das gewohnte Leben hinter dir zu lassen und wenn die Arbeit im mobilen Büro zu deinem angestrebten Lebensmodell passt, dann solltest du die Chance packen. Auch wenn digitale Nomaden eigentlich Einzelkämpfer sind, wissen sie, wie wichtig ein gut funktionierendes Netzwerk ist. Es gibt verschiedene Gruppen, zum Beispiel auf Facebook, in denen sich Menschen, die von unterwegs aus arbeiten, austauschen, gegenseitig motivieren und helfen oder vielleicht auch im realen Leben treffen.
Eine Möglichkeit, wenn du nicht weißt, wie du dein mobiles Business erfolgreich starten sollst, ist ein Coaching. Du kannst auch motivierende Bücher lesen oder YouTube-Videos von digitalen Nomaden ansehen, die ihren Traum bereits verwirklicht haben und ihre Erfahrungen nun teilen.
Halte dir stets vor Augen: Du wirst auch im mobilen Büro viel und hart arbeiten müssen – aber dein Leben läuft ab sofort mehr nach deinen eigenen Regeln.
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