Das Wichtigste auf einen Blick:

  1. Wenn du dich selbstständig machen möchtest, brauchst du zunächst eine erfolgversprechende Geschäftsidee, die du auf Herz und Nieren prüfen solltest.
  2. Ein Businessplan kann dir dabei helfen, die Erfolgschancen und das Risiko deiner Idee zu prüfen, bevor du dich selbstständig machst.
  3. Auch ohne Eigenkapital ist eine Existenzgründung möglich: Es gibt staatlich geförderte Kredite, Bürgschaften und private Investoren, die dich unterstützen.
  4. Es sind viele rechtliche, finanzielle und bürokratische Aspekte zu beachten, wenn du dich selbstständig machst, daher ist eine professionelle Beratung häufig empfehlenswert.

Immer mehr Arbeitnehmer möchten den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Allerdings gilt es hierbei, einige Hürden zu überwinden. Welches Geschäftsmodell ist erfolgversprechend? Kann ich mich ohne Eigenkapital selbstständig machen? Und welche Rechtsform ist die richtige für mich? In diesem Beitrag geben wir dir einen allgemeinen Überblick über die ersten Schritte in die Selbstständigkeit.

Wann gilt man als selbstständig?

Damit du in Deutschland beruflich als selbstständig giltst, musst du einige Voraussetzungen erfüllen:

Du bestimmst deinen Arbeitsort und deine Arbeitszeit selbst.
Du bist nicht weisungsgebunden.
Du arbeitest auf eigene Rechnung.
Du trägst das unternehmerische Risiko.

Du arbeitest also unabhängig und bist nicht für einen Auftrag- oder Arbeitgeber tätig. Es kann jedoch schnell passieren, dass man in eine sogenannte „Scheinselbstständigkeit“ rutscht. Dabei arbeitest du, obwohl du kein Angestellter bist, hauptsächlich für einen Auftraggeber, bist in seinen Räumlichkeiten tätig und hältst dich an vorgegebene Arbeitszeiten. Diese Scheinselbstständigkeit ist in Deutschland illegal und kann schwerwiegende rechtliche Folgen nach sich ziehen.

Selbstständig machen: Welche Voraussetzungen brauche ich?

Wenn du dich selbstständig machen möchtest, musst du nicht nur volljährig sein, sondern in der Regel einige persönliche sowie fachliche Voraussetzungen mitbringen. Nicht jeder Mensch ist dazu geeignet, selbstständig zu arbeiten, denn hier sind Selbstdisziplin, ein gutes Zeitmanagement und Organisationstalent gefragt. Du solltest außerdem eine gewisse Resilienz haben, eine hohe Kommunikationsbereitschaft und soziale Kompetenzen.

Je nachdem, in welcher Branche du dich selbstständig machen willst, benötigst du auch die entsprechende fachliche Qualifikation: Das ist in den meisten Fällen eine entsprechende Berufsausbildung oder ein Studium. Am besten informierst du dich rechtzeitig über die fachlichen Voraussetzungen der Branche, in der du dich selbstständig machen willst.

Als Selbstständiger bist du für jeden Bereich deines Unternehmens zuständig, dazu gehören auch das Marketing, die Buchhaltung und die Steuern – du musst dazu bereit sein, dich mit den Zahlen deines Geschäfts auseinanderzusetzen und die rechtlichen Grundlagen eines Unternehmens zu lernen.

Selbstständig machen: gewerbetreibend oder freiberuflich?

Alle Personen, die sich in Deutschland selbstständig machen, werden in zwei Kategorien eingeteilt: Freiberufler und Gewerbetreibende. Als Gewerbetreibende zählen zum Beispiel alle Wirtschaftszweige im Bereich Industrie, Handwerk und Handel. Darunter fallen der Groß- und Einzelhandel, die Gastronomie und Hotellerie, Vertreter und Vermittler sowie zahlreiche Dienstleister für Reinigungen oder Reparaturen. Übrigens ist auch ein Freelancer ein Gewerbetreibender, beim Gewerbeamt gemeldet und daher auch gewerbesteuerpflichtig.

Als Freiberufler giltst du nur dann, wenn dein Beruf zu den sogenannten Freien Berufen zählt. Diese sind in § 18 des Einkommensteuergesetzes festgehalten. Dazu gehören zum Beispiel Ärzte, Notare, Rechtsanwälte, Ingenieure, Steuerberater oder Journalisten.

Die Existenzgründung als Freiberufler und Gewerbetreibende unterscheidet sich vor allem im Steuerrecht, denn wenn du dich freiberuflich selbstständig machst, zahlst du keine Gewerbesteuer. Du musst außerdem keine doppelte Buchführung und keine Bilanz erstellen. Als Freiberufler reicht eine einfache Einnahmenüberschussrechnung. Du musst dich außerdem nicht an die Gewerbeordnung halten, die zum Beispiel vorgibt, dass du dein Geschäft nur in einem Gewerbegebiet betreiben darfst. 

Als Gewerbetreibender bist du zudem automatisch dazu verpflichtet, dich bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer oder der Handwerkskammer anzumelden und die entsprechenden Pflichtbeiträge zu bezahlen.

Selbstständig machen: Kleingewerbe

Wenn du nicht zu den Freiberuflern gehörst, hast du noch die Möglichkeit, dich mit einem Kleingewerbe selbstständig zu machen. Mit diesem erhältst du einen Sonderstatus: Du musst dich nicht beim Gewerbeamt anmelden, dich nicht ins Handelsregister eintragen lassen und genießt einige steuerliche Vorteile.

Ob du dich mit einem Kleingewerbe selbstständig machen kannst, hängt von einigen Kriterien ab:

der Höhe deines Umsatzes
der Höhe deiner Rücklagen
der Menge der Produkte/des Anspruchs der Dienstleistung
der Höhe deiner Kredite
der Anzahl der Mitarbeiter
der Größe/Anzahl der Geschäftsräume

Um dir eine grobe Richtlinie zu geben: Wenn dein jährlicher Umsatz unter 22.000 Euro liegt, kannst du dich in der Regel mit einem Kleingewerbe selbstständig machen.

Selbstständig machen: Geschäftsidee

Wenn du mit dem Gedanken spielst, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, hast du wahrscheinlich auch schon eine Geschäftsidee. Viele Menschen möchten ihr Hobby zum Beruf machen, andere suchen einfach nach einer Möglichkeit, unabhängig von einem Arbeitgeber zu sein.

Es gibt verschiedenste Geschäftsideen, mit denen du dich selbstständig machen kannst. Diese lassen sich grob in drei Kategorien einteilen.

Bewährte Geschäftsidee

Unter diese Kategorie fallen Geschäftsmodelle, die seit langer Zeit bestehen und mehrfach erprobt sind. Sie sind häufig Teil des alltäglichen Bedarfs und bieten eine bodenständige Möglichkeit, um sich selbstständig zu machen. Dazu gehören zum Beispiel Cafés, Fitnessstudios, Anwaltskanzleien oder Kosmetikstudios.

Eine besondere Art, sich selbstständig zu machen, ist Franchising. Dabei profitierst du von einer bereits etablierten Marke und einem Kundenstamm. Die Produkte, Dienstleistungen sowie die Arbeitsstruktur sind bereits festgelegt und bieten dir einen relativ risikoarmen Start in die Selbstständigkeit. Eine weitere Option besteht darin, ein bereits etabliertes Unternehmen zu übernehmen – zum Beispiel weil der vorherige Betreiber in Rente geht oder einen anderen Standort eröffnet.

Wenn du dich mit einer bewährten Geschäftsidee selbstständig machen möchtest, solltest du zunächst überprüfen, wie die Versorgung an deinem bevorzugten Standort aussieht. Gibt es Bedarf an deinem Geschäftsmodell oder ist der Markt übersättigt? Um dich besser zu vermarkten, ist es außerdem wichtig, herauszuarbeiten, was dich von der Masse abhebt.

Mach’s besser!

Geschäftsidee verbessern

Manchmal kannst du mit einer bewährten Idee, die du besser oder einfacher umsetzt, großen Erfolg erzielen. Dafür muss dein Unternehmen exklusiver sein als die Konkurrenz – indem du zum Beispiel einen Service zugänglicher machst oder ein bekanntes Produkt in einer umweltfreundlicheren oder gesünderen Variante anbietest. Frage dich, ob deine Idee so interessant ist, dass Kunden von ihren alten Gewohnheiten abweichen würden.

Innovative Geschäftsidee

Sich mit einer vollkommen neuen Geschäftsidee selbstständig zu machen, ist das Ziel vieler Gründer und Start-ups. Wenn du dich mit einem innovativen Geschäftsmodell selbstständig machst, hat das den Vorteil, dass du nicht mit anderen Unternehmen konkurrieren musst. Die richtige Idee kann dich zwar zum Erfolg führen, das Risiko ist hier jedoch deutlich höher.

Bevor du dich also selbstständig machst, solltest du einige Fragen für dich klären:

Gibt es eine Zielgruppe für dein Produkt, deine Problemlösung? Für wen ist deine Idee interessant?
Warum gibt es diese Dienstleistung, dieses Produkt noch nicht?
Welches Problem kannst du lösen? Welchen Bedarf deckt deine Geschäftsidee ab?

Selbstständig machen: Geschäftsidee prüfen

Hast du eine Idee gefunden, mit der du dich selbstständig machen willst, solltest du diese auf Herz und Nieren prüfen. Denn deine Motivation alleine reicht nicht: Du musst vor der Existenzgründung überprüfen, ob es einen gewinnträchtigen Markt für deine Geschäftsidee gibt und ob du diese technisch, fachlich und auch finanziell umsetzen kannst.

In der Vergangenheit haben sich schon einige Modelle zur Überprüfung von Geschäftsideen etabliert. Wir möchten dir an dieser Stelle zwei vorstellen.

Business Modell Canvas

Das Business Modell Canvas wurde von Alexander Osterwalder erfunden. Er teilte dabei eine Geschäftsidee in neun Unterpunkte auf, die man klären sollte, bevor man sich selbstständig macht.

  1. Zielgruppe: Welche Kunden werden mit deiner Idee angesprochen? Wie groß ist diese Zielgruppe?
  2. Nutzen: Welchen Nutzen haben Kunden durch dein Produkt/deine Dienstleistung?
  3. Kauf- und Werbekanäle: Wie können sich Kunden über deine Geschäftsidee informieren? Wo können sie deine Produkte/Dienstleistungen erwerben?
  4. Kundenservice: Welchen besonderen Service bietest du deinen Kunden? Wodurch sticht deine Geschäftsidee hervor?
  5. Einnahmequellen: Wie planst du, mit deiner Geschäftsidee Geld zu verdienen? Durch den regelmäßigen Verkauf von Produkten und Dienstleistungen? Affiliate-Modelle? Wenn du dich selbstständig machst, brauchst du in der Regel auch ein Startkapital: Wie willst du deine Geschäftsidee finanzieren?
  6. Ressourcen: Woher bekommst du Produkte, Angestellte und Geschäftskontakte, um deine Geschäftsidee zu realisieren?
  7. Tätigkeit: Welche Hauptaufgaben musst du erfüllen, um dich mit deiner Geschäftsidee selbstständig zu machen?
  8. Partnerschaften: Welche Geschäftspartner aus welchen Bereichen brauchst du, um dich selbstständig zu machen? Brauchst du Lieferanten oder Servicepersonal?
  9. Kostenrechnung: Schaue dir genau an, welche Tätigkeiten und Ressourcen du brauchst, und stelle einen Kostenplan auf.

Gassmanns Magisches Dreieck

Eine kompaktere Version dieser Geschäftsüberprüfung ist das Modell von Oliver Gassmann und seinen Kolleginnen Michaela Csik und Karolin Frankenberger. Sie haben das Canvas Modell vereinfacht und auf vier essenzielle Punkte reduziert:

Was möchtest du dem Kunden anbieten?
Wie stellst du das Produkt her oder realisierst eine Dienstleistung?
Wer ist deine Zielgruppe?
Wie kannst du den Gewinn des Unternehmens bewerten?

Wenn du all diese Fragen für dich beantwortet hast, folgt der nächste Schritt deiner erfolgreichen Existenzgründung: der Businessplan.

Selbstständig machen: Businessplan erstellen

Dein Businessplan sollte alle Punkte enthalten, die du bei der Überprüfung deiner Geschäftsidee beantwortet hast. Er ist eine realistische und detaillierte Präsentation der Erfolgschancen und Risiken deiner Geschäftsidee.

Der Businessplan …

ist eine Weiterführung deiner ursprünglichen Idee.
ist ein Leitfaden, der dich auf die Selbstständigkeit vorbereitet.
ist ein wichtiges Dokument für Investoren und andere Förderer wie zum Beispiel das Arbeitsamt.
stellt eine Analyse des Marktes inklusive der Konkurrenz und der Zielgruppe dar.
gibt einen Überblick über den Kapitalbedarf.
ermöglicht eine Erfolgsanalyse.

Einen Businessplan zu schreiben, ist komplex und zeitintensiv, kann sich jedoch lohnen. Solltest du Schwierigkeiten damit haben, selbst einen Plan zu schreiben, kannst du dir professionelle Unterstützung suchen. Es gibt zahlreiche Agenturen, die sich auf das Verfassen von Businessplänen für Existenzgründer spezialisiert haben.

Selbstständig machen ohne Eigenkapital

Um dich selbstständig zu machen, musst du in der Regel erst einmal Geld ausgeben, bevor du welches verdienen kannst. Natürlich kommt es dabei immer darauf an, welche Geschäftsidee du hast. Brauchst du Materialien, um dein Produkt herzustellen? Geschäftsräume inklusive Ausstattung? Personal und Fahrzeuge?

In den meisten Fällen dauert es mehr als ein Jahr, bis Selbstständige mit ihrer Tätigkeit tatsächlich Geld verdienen können. Es ist also wichtig, ein großzügiges Startkapital und einen ausreichenden finanziellen Puffer zu haben.

Nicht jeder, der sich selbstständig machen will, kann dies aus eigener Tasche finanzieren. Wenn du kein Eigenkapital in Form von Finanz- oder Sachmittel einbringen kannst, benötigst du Fremdkapital. Dabei handelt es sich um Darlehen oder Förderungen. Wir stellen dir einige Möglichkeiten vor, wie du dich ohne Eigenkapital selbstständig machen kannst.

KfW-Gründerkredit

Fremdkapital kannst du natürlich ganz klassisch über einen Kredit bei deiner Hausbank erhalten. Allerdings sind viele Banken zurückhaltend, wenn es um Darlehen für eine Existenzgründung geht – denn das ist häufig mit einem hohen Risiko und wenigen Sicherheiten verbunden.

Da neue Geschäfte jedoch wichtig für die Wirtschaft sind, gibt es verschiedene Förderprogramme von Bund und Ländern. Dazu gehören zum Beispiel Darlehen mit günstigen Zinsen und tilgungsfreien Anfangsjahren.

Einer der bekanntesten geförderten Kredite ist der KfW-Gründerkredit. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Das sogenannte ERP StartGeld ist ein Kredit von maximal 100.000 Euro mit günstigen Zinsen. Die KfW übernimmt außerdem 80 % der Sicherheit des Kredits. Mit dem ERP Universell Darlehen kannst du hingegen bis zu 25 Millionen Euro aufnehmen – hierbei werden 50 % der Sicherheiten übernommen.

Beide dieser Darlehen eignen sich für eine Vollfinanzierung, für die du kein Eigenkapital benötigst. Darüber hinaus solltest du dich über die Angebote deiner zuständigen Landesförderbank informieren.

Geförderte Bürgschaft

Über die Bürgschaftsbank des Bundeslandes erhältst du eine öffentlich geförderte Bürgschaft. Das bedeutet, dass der Bund die Bürgschaft für deinen Kredit übernimmt und somit auch das Risiko eines Zahlungsausfalls. Die Grundvoraussetzung für diese Förderung ist, dass die Geschäftsidee, mit der du dich selbstständig machen willst, erfolgversprechend ist. Aus diesem Grund musst du einen Businessplan vorlegen, wenn du die Bürgschaft beantragen möchtest.

Crowdfunding

Mittlerweile gibt es zahlreiche Online-Anbieter für das Crowdfunding. Bei dieser Art der Fremdfinanzierung suchst du viele Geldgeber, die deine Geschäftsidee unterstützen. Dabei gibst du eine Wunschsumme an, die in einem bestimmten Zeitraum erfüllt werden muss. Kannst du dein finanzielles Ziel nicht erreichen, erhalten die Investoren ihr Geld zurück.

Ein Mann setzt bunte Bausteine passgenau zusammen.
Beim Crowdfunding kommen viele Investoren zusammen, um deine Geschäftsidee zu finanzieren.

Beim Crowdfunding musst du das Geld, das du von den Investoren bekommst, nicht zurückzahlen. Sie erhalten als Anerkennung zum Beispiel einen materiellen oder immateriellen Gegenwert: Das kann zum Beispiel das Produkt sein, das du herstellen möchtest, oder der Investor kann sich kreativ in deine Geschäftsidee einbringen und Verbesserungsvorschläge machen. Eine beliebte Plattform für diese Art des Crowdfundings ist zum Beispiel Kickstarter.

Venture-Capital-Gesellschaft

Sogenannte Venture-Capital-Gesellschaften helfen dir dabei, dich mit einer außergewöhnlichen Idee selbstständig zu machen. Sie stellen dir für die Gründung das notwendige Startkapital zur Verfügung und erkaufen sich so einen Anteil an deiner Geschäftsidee. Wenn du dich erfolgreich selbstständig gemacht hast, kann die Venture-Capital-Gesellschaft ihren Anteil gewinnbringend verkaufen. Da es sich hierbei um ein großes Risiko für den Geldgeber handelt, werden häufig nur Ideen unterstützt, die ein hohes Erfolgspotenzial haben.

Eine weitere Variante des Venture Capital sind die sogenannten Business Angels. Das Besondere hier: Sie unterstützen dich nicht nur finanziell, sondern zum Beispiel auch durch betriebswirtschaftliches Wissen, Marketingstrategien und ein bestehendes Netzwerk an Geschäftspartnern und Kunden.

Staatliche Unterstützung

Gründungszuschuss

Möchtest du dich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig machen, kannst du den Gründungszuschuss beantragen. Mit diesem erhältst du für sechs Monate weiterhin dein Arbeitslosengeld mit einem monatlichen Zuschuss von 300 Euro. Nach einem halben Jahr bekommst du kein Arbeitslosengeld mehr, der Zuschuss von 300 Euro wird dir jedoch für weitere neun Monate bezahlt.

Selbstständig machen: Gewerbe anmelden

Sofern du das nötige Startkapital hast, kannst du nun dein Gewerbe anmelden. Wenn du dich als Gewerbetreibender selbstständig machen willst, musst du dich beim zuständigen Gewerbeamt melden. Hier füllst du ein Formular aus und musst eine Gebühr bezahlen. Das Gewerbeamt übernimmt alles Weitere für dich: Es informiert das Finanzamt, die zuständige Kammer und andere Behörden, für die deine Selbstständigkeit interessant sind. Das kann je nach Branche zum Beispiel das Gesundheitsamt, das Bauamt oder das Ordnungsamt sein.

In manchen Fällen musst du außerdem eine bestimmte Qualifikation oder eine Genehmigung vorweisen, um dich selbstständig zu machen. Es kann auch sein, dass du deine persönliche und finanzielle Zuverlässigkeit nachweisen musst. Dann benötigst du ein polizeiliches Führungszeugnis und eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Finanzamtes. Informiere dich also rechtzeitig, welche Unterlagen du brauchst.

Wenn du dich als Handwerker selbstständig machen willst, musst du dich zusätzlich in das Verzeichnis der zulassungsfreien Handwerke und handwerksähnlichen Gewerbe bei der Handwerkskammer eintragen lassen.

Möchtest du dich in einem freien Beruf selbstständig machen, musst du dich nicht beim Gewerbeamt melden. Lediglich das Finanzamt musst du über deine Selbstständigkeit informieren.

Selbstständig machen: Rechtsform

Wenn du dich selbstständig machst, musst du eine Rechtsform für dein Unternehmen wählen. Hierfür gibt es leider keine pauschale Lösung, denn die geeignete Rechtsform hängt stark von deiner Geschäftsidee, der Anzahl der Gründer, deinem Startkapital und der Art von Haftung ab, die du bevorzugst. Je nachdem, wie sich dein Unternehmen entwickelt, kann es auch sein, dass du deine Rechtsform im Laufe der Zeit ändern musst.

Wir haben für dich einen kurzen Überblick über die beliebtesten Rechtsformen für frisch gebackene Existenzgründer:

Selbstständig machen: Welche Versicherungen brauche ich?

Als Selbstständiger gibt es einige Versicherungen, die du beachten solltest. Nur wenige sind jedoch verpflichtend. Wir haben für dich eine Übersicht über die wichtigsten Versicherungen für Selbstständige zusammengestellt:

Als Selbstständiger kannst du entscheiden, ob du eine private oder eine gesetzliche Krankenversicherung abschließt – jedoch musst du die monatlichen Beiträge komplett selbst tragen. 
Solltest du dich mit einem Gewerbebetrieb selbstständig machen, musst du dich außerdem innerhalb einer Woche nach deiner Gewerbeanmeldung bei deiner Berufsgenossenschaft anmelden. Die Berufsgenossenschaft übernimmt nämlich die betriebliche Unfallversicherung.
Als Selbstständiger besteht meist keine Versicherungspflicht in der gesetzlichen Rentenversicherung.
Eine Arbeitslosenversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung dienen als Auffangnetz, falls es mit deiner Selbstständigkeit doch nicht so klappen sollte, wie du es geplant hast.
Essenziell ist eine Berufshaftpflichtversicherung. Diese kommt für alle Schäden auf, die du oder jemand aus deinem Team verursacht. Dabei solltest du immer auf die Höhe der abgedeckten Schadenssumme achten.
Für beratende Berufe kann es sich lohnen, eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung abzuschließen. Diese deckt nur Schäden ab, die durch eine Fehlberatung entstanden sind.
Handelst du als Selbstständiger mit teuren Produkten, kann sich auch eine Inventarversicherung lohnen: So ist dein Besitz bei Schäden durch Feuer, Unwetter und auch Einbrüche versichert.
Freiberufler, die sich im künstlerischen, kreativen Bereich selbstständig machen, können sich über die Künstlersozialkasse versichern lassen. Diese bietet dir eine besonders günstige gesetzliche Kranken- und Rentenversicherung an.

Selbstständig machen: Buchführung

Personen, die sich selbstständig machen, müssen sich in den meisten Fällen auch selbst um ihre Buchführung kümmern. Das bedeutet: Rechnungen schreiben, Ein- und Ausgaben buchen, Bestellungen durchführen, eine Lohnbuchhaltung führen und vieles mehr. Als Selbstständiger bist du auch dazu verpflichtet, deine Steuererklärung korrekt und mit den richtigen Anlagen abzugeben.

Wer keine BWL-Ausbildung hat und sich im Steuerrecht nicht auskennt, kommt hier schnell ins Schwitzen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Tools für die Buchhaltung und die Steuererklärung, die dir den Einstieg erleichtern können. Wenn du jedoch überfordert bist, solltest du dir die Hilfe eines Profis suchen – denn Fehler in der Buchhaltung können schnell teuer werden.

Marketing

Nach der Existenzgründung musst du natürlich auch Kunden für dein Produkt oder deine Dienstleistung gewinnen. Willst du dich selbstständig machen, gehört also auch das Marketing zu deinen Aufgaben. Um die richtige Marketingmethode für dich zu finden, solltest du folgende Fragen beantworten:

Wer ist meine Zielgruppe? Wie kann ich diese erreichen?
Was will ich mit meinem Marketing bezwecken?
Welche Marketingkanäle sind für meine Geschäftsidee sinnvoll?
Wie hoch ist mein Budget?

Name und Logo

Damit du aus der Masse hervorstichst, brauchst du einen Namen und am besten auch ein Logo mit Wiedererkennungswert. Sich selbstständig zu machen, bedeutet also auch, kreativ zu werden oder jemanden mit dem Design zu beauftragen.

Du solltest unbedingt darauf achten, keine Markenrechte zu verletzen. Wenn du einen Namen wählst, der schon geschützt ist, kann das sehr schnell sehr teuer werden.

Webseite

Die meisten Menschen informieren sich online über Produkte und Dienstleistungen. Eine Webseite ist heutzutage also unerlässlich. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Anbieter, die es dir ermöglichen, ohne Programmierkenntnisse einen eigenen Online-Shop einzurichten. Diese bieten dir die Möglichkeit, deine Webseite an den Stil deines Unternehmens anzupassen und eine übersichtliche Struktur zu wählen.

Ein weiterer wichtiger Punkt beim Aufbau deiner Webseite ist die Suchmaschinenoptimierung. Diese stellt sicher, dass Kunden, die an deinem Produkt oder deiner Tätigkeit interessiert sind, deine Webseite in Suchmaschinen wie Google auch wirklich finden.

Beim Erstellen einer Webseite gibt es einige rechtliche Dinge zu beachten, insbesondere wenn du mit Kundendaten zu tun hast. Informiere dich rechtzeitig über die geltenden Vorgaben und suche dir im Zweifel professionelle Unterstützung.

Social Media

Eine einfache und günstige Methode für das Marketing, wenn du dich selbstständig machst, ist Social Media. Bei bezahlten Posts kannst du sogar genau auswählen, an welche Zielgruppe deine Werbung ausgespielt werden soll. Natürlich kannst du mit guten Inhalten auch organisch an Follower und Kunden kommen.

Printmarketing

Auch wenn das Onlinemarketing heutzutage deutlich beliebter ist, gibt es einige Branchen, in denen klassische Printmedien weiterhin beliebt sind. So kannst du zum Beispiel Flyer in einem befreundeten Betrieb aus derselben Branche auslegen. Bei Friseuren findet man beispielsweise häufig Flyer für Kosmetik- oder Sonnenstudios. Auch die lokale Zeitung kann ein interessantes Werbemedium sein, wenn du dich zum Beispiel in der Gastronomie selbstständig machst.

Selbstständig machen als Nebenberuf

Viele Menschen haben Angst vor dem finanziellen Risiko und der Verantwortung, die mit der Selbstständigkeit einhergeht. Daher entscheiden sie sich dafür, sich zunächst nebenberuflich selbstständig zu machen. Dies bietet ihnen die Sicherheit einer Festanstellung, während sie sich ihren Traum von der Selbstständigkeit erfüllen. Laut dem KfW-Gründungsmonitor haben sich allein 2020 336.000 Menschen nebenberuflich selbstständig gemacht.

Doch auch wenn du dich nur teilweise selbstständig machen willst, musst du einiges beachten:

Arbeitgeber informieren: Bevor du in die Selbstständigkeit startest, musst du deinen Chef über dein Vorhaben informieren. Solange deine Geschäftsidee nicht in direkter Konkurrenz zu deinem Arbeitgeber steht und deine Leistungsfähigkeit nicht unter der Selbstständigkeit leidet, kann er dir deinen Nebenjob nicht verbieten.
Krankenkasse informieren: Durch die nebenberufliche Selbstständigkeit hast du den Vorteil, dass du über deinen Arbeitgeber abgesichert bist. Allerdings kann es sein, dass die Einnahmen aus deiner Selbstständigkeit zu deinem regulären Einkommen hinzugerechnet werden und sich so deine Krankenversicherungsbeiträge erhöhen.

Ansonsten gelten für eine nebenberufliche Gründung dieselben Vorgaben und Regelungen wie bei einer normalen Gründung.

Selbstständig machen: Beratung finden

Wie du siehst, gilt es, einige Fragen zu klären und viele Entscheidungen zu treffen, wenn du dich selbstständig machen möchtest. Es gibt jedoch zahlreiche Stellen und Gründungsportale, an die du dich wenden kannst, wenn du professionelle Unterstützung für deine Existenzgründung suchst. Wir haben für dich einige Ansprechpartner gesammelt:

Die zuständige Handels- und Handwerkskammer kann dir häufig bei vielen Fragen zur Gründung helfen. Hier gibt es in der Regel Fachleute, die sich auf verschiedenste Schwerpunkte spezialisiert haben.
Bist du arbeitslos und möchtest dich selbstständig machen, kannst du dich bei der Arbeitsagentur beraten lassen.
Die einzelnen Bundesländer bieten Gründungsportale/-initiativen an. Auf den entsprechenden Webseiten findest du Informationen rund um das Thema Selbstständig machen sowie Beratungsstellen und Ansprechpartner.
An vielen Hochschulen gibt es außerdem akademische Gründungszentren. Wenn du also während des Studiums planst, dich selbstständig zu machen, kannst du dich hier informieren.
In Coworking Spaces findest du häufig gleichgesinnte Gründer. An einigen Orten gibt es sogar Coaches, die dich auf dem Weg in die Selbstständigkeit unterstützen. Hier könnt ihr euch gegenseitig helfen.
Natürlich ist auch der Weg zu einem Anwalt und einem Steuerberater immer eine Option – vor allem, wenn es um komplizierte rechtliche Fragen und die Steuer geht.
Banken können dir hingegen nicht nur bei der Finanzierung helfen, sondern haben häufig auch einen guten Überblick über die lokalen Bedingungen und können die Erfolgschance deiner Selbstständigkeit gut einschätzen.

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