Das Wichtigste auf einen Blick:

Bereite dich auf das Auslandssemester vor, indem du die Bedingungen der Gast-Uni in Erfahrung bringst.
Auch die Einreisebestimmungen müssen erfüllt werden, bevor du im Ausland studieren kannst.
Vernetze dich bereits vorher mit anderen Studenten – im Netz findest du die passenden Möglichkeiten.
Die Frage, was in der Zwischenzeit mit deiner Wohnung oder deinem Auto passiert, ist ebenfalls zentral für das Semester im Ausland.

Für viele Menschen gehören die Studienjahre zu den besten ihres Lebens – oft sind Auslandssemester dabei das Sahnehäubchen. Wir geben dir zehn Tipps, damit auch dein Auslandssemester zu einem der Highlights deines Studiums wird.

Entspannt ins Auslandssemester: Höre auf dein Bauchgefühl

Zuerst einmal wollen wir aber ein wenig zurückrudern. Denn ja, Auslandssemester machen sich gut im Lebenslauf. Ja, sie verlangen einigen organisatorischen Aufwand. Und ja, sie sollen natürlich gespickt sein mit Höhepunkten. Diese Faktoren können allerdings leicht einen spürbaren Druck erzeugen: Alles muss laufen, jeder Aspekt soll optimal abgedeckt werden, perfekt ist gerade gut genug – wenn schon Auslandssemester, dann auch richtig.

Doch ein Auslandsaufenthalt ist mehr als eine Checkliste. Du wirst Erfahrungen machen, die dir ganz neue Perspektiven aufzeigen, und mit Situationen konfrontiert werden, die sich schlicht nicht voraussehen lassen. Gute Vorbereitung und Planung werden dir deinen Start in das Semester im Ausland zwar erleichtern, dennoch gilt: entspannt bleiben.

Ein Auslandsaufenthalt ist mehr als eine Checkliste.

Denn vieles wird ganz anders kommen, als du geplant, gedacht, gehofft, gefürchtet hast – und genau das ist gut so, denn darin liegt der Reiz. Klare Vorstellungen und Ziele helfen bei der Orientierung. Sie können als zu eng geschnürtes Korsett allerdings auch zum Hemmnis werden.

Höre deshalb trotz aller Argumente für die Lebenslauf- und Karriereoptimierung genauso auf dein Bauchgefühl. Die Firma, in der du später gerne arbeiten möchtest, pflegt viele Beziehungen nach Frankreich – ein Auslandssemester in Paris wäre in dieser Hinsicht also das Optimum? Da ist natürlich etwas dran. Wenn sich dein Puls aber eher beim Gedanken an ein halbes Jahr in Costa Rica erhöht, dann gib auch dieser Idee Raum.

Arbeit und Karriere sind nicht das Leben, sondern nur ein Teil davon. Behalte das während deines Auslandssemesters im Hinterkopf und genieße die Zeit.

So bereitest du dich auf dein Auslandssemester vor

Die Organisation eines Auslandssemesters bedarf einer gewissen Vorlaufzeit. Je früher du zumindest eine grobe Vorstellung von den Rahmenbedingungen und Anforderungen hast, desto weniger Stress kann in den letzten Etappen der Planung aufkommen. Es lohnt sich deshalb, frühzeitig zu wissen, welche formalen Bedingungen auf jeden Fall erfüllt werden müssen, damit das Studieren im Ausland funktionieren kann. Vielleicht bist du so den Mitbewerbern auch einen Schritt voraus.

Gastland und Gast-Uni: Was deine Gastgeber wissen wollen

Dabei solltest du in Erfahrung bringen, was die Gast-Universität für deine Aufnahme verlangt.

  • Möchte sie schon bei der Bewerbung in einem Motivationsschreiben erfahren, warum du dich für genau diesen Ort entschieden hast?
  • Müssen Nachweise über deine sprachliche Qualifikation erbracht werden, damit du überhaupt aufgenommen werden kannst?
  • Welche Fristen sind dabei einzuhalten?

Je eher du solche Fragen im Austausch mit Koordinatoren an deiner Uni und mit den Ansprechpartnern im Ausland klären kannst, desto besser. Nichts ist nervenaufreibender, als wichtige Dokumente unter Zeitdruck abliefern zu müssen.

Ähnliche Fragen stellen sich auch hinsichtlich der Einreise in dein gewünschtes Gastland:

  • Wie lauten die Einreisebestimmungen?
  • Brauchst du ein spezielles Visum für die Einreise und den längeren Aufenthalt?
  • Wie lange wäre dieses gültig, wann muss es beantragt werden und welche Voraussetzungen sind dabei zu erfüllen?
  • Verlangt das Gastland bei der Einreise einen Nachweis über spezielle Impfungen? In vielen tropischen Ländern wird etwa eine Gelbfieber-Impfung gewünscht.
  • Hast du überhaupt schon einen Reisepass und wenn ja, ist dieser noch lange genug gültig?

Viele dieser Informationen findest du online auf den entsprechenden Seiten des Auswärtigen Amtes. Auch die deutschen Konsulate des Gastlandes und das International Office deiner Universität können dir sicherlich weiterhelfen.

Von Krankenkasse bis Auto: Dein To-do in Deutschland

Besonders wichtig ist die Frage nach der passenden Krankenversicherung:

  • Deckt deine jetzige Versicherung auch Leistungen in deinem Gastland ab?
  • Funktioniert das schon mit deinem aktuellen Tarif oder muss dazu ein anderer abgeschlossen werden?
  • Lohnt sich vielleicht der Wechsel zu einer speziellen Auslandskrankenversicherung für diesen Zeitraum?

Bevor du dich auf den Weg in dein Auslandssemester machst, musst du dich ferner um einige weitere dringende Angelegenheiten in Deutschland kümmern. Folgende Fragen müssen beantwortet werden:

  • Musst du deinen Wohnsitz in Deutschland abmelden?
  • Kannst du deine Wohnung, dein WG-Zimmer untervermieten, um Geld zu sparen?
  • Wo stellst du in diesem Zeitraum dein Auto unter?
  • Lohnt sich eine Abmeldung des Fahrzeugs?

An jeder solcher Fragen hängen gefühlt noch zwei weitere hintendran. Je eher du dir einen Überblick verschaffst, desto weniger werden dich die formalen Voraussetzungen deines Auslandssemesters aus der Ruhe bringen.

Mit Einheimischen und auslandserfahrenen Studenten austauschen

Klar, das klingt wie eine Binsenweisheit: Sprich mit den richtigen Leuten, das macht Vieles einfacher. Doch wie wertvoll die richtigen Kontakte sind, solltest du nicht unterschätzen. Die erste Anlaufstelle bietet dir dabei sicherlich schon deine eigene Uni – und zwar lange bevor das Auslandssemester überhaupt losgeht. Denn das International Office oder die Alumni-Netzwerke können dich in der Regel mit Studenten und Absolventen zusammenführen, die schon vor dir ein Auslandssemester in deinem Wunschland absolviert haben.

buerokratie studium
Viele Studenten unterschätzen den bürokratischen Aufwand beim Antritt eines Auslandssemesters.

Wer könnte dir deine Fragen besser beantworten als die Menschen, die die gesamte Klaviatur des Auslandsaufenthalts während ihres Studiums schon einmal selbst durchgespielt haben? Versuche also, von ihren Erfahrungen zu profitieren. Frage nach ihren Empfehlungen für die ersten Wochen, das Einleben, nach ihren Eindrücken von Land und Leuten, nach ihren persönlichen Highlights. Frage danach, was sie im Nachhinein vielleicht anders gemacht hätten. Und erkundige dich besonders aufmerksam danach, was eventuell schiefgelaufen ist: Häufig tappen Studierende im Auslandssemester in dieselben Fallstricke, weil sie die Gemächlichkeit bürokratischer Apparate unterschätzt oder die Erbringung entscheidender Nachweise versäumt haben. Berichte den auslandserfahrenen (Ex-) Kommilitonen nach Möglichkeit auch von deinen groben Plänen – sie werden vermutlich besser als du einschätzen können, welche Vorhaben realistisch sind und welche Erwartungen du eher ein wenig zurückschrauben solltest.

Tipps fürs Auslandssemester in sozialen Medien finden

Social Media logos 1

Darüber hinaus lassen sich auch in den sozialen Netzwerken Gleichgesinnte und ehemalige Auslandsstudenten aufspüren. In diversen Facebook-Gruppen hat sicherlich jemand einen Rat für dich, wenn es um bezahlbaren Wohnraum in Kopenhagen, Kurztrips in Italien oder Minijobs in Australien geht. Sofern du die Sprache deines künftigen Gastlandes schon ein wenig beherrschst, spricht auch nichts gegen einen Abstecher in Gruppen, die sich in der jeweiligen Landessprache austauschen. Die Perspektive der Einheimischen ist verständlicherweise eine ganz andere als die der ausländischen Studenten – vielleicht bekommst du von ihnen ein paar Geheimtipps zum Wohnen, Essen und Leben, die du sonst verpasst hättest. Solche Kontakte lassen sich übrigens gut über die Couchsurfing-Community knüpfen, auch wenn du gar nicht auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht bist.

Erwartungen und Ansprüche zu Hause lassen

Im Auslandssemester lernst du die Welt aus einer anderen Perspektive kennen – lass dich auf die Veränderungen ein und tritt dem Unbekannten mit offenen Armen gegenüber. Es gibt kein Schwarzbrot, keine Currywurst und kein anständiges Pils? Gut so. Im Supermarkt ruft niemand “Zweite Kasse!” und eine rote Ampel sorgt nicht automatisch für Stillstand? Perfekt, dafür bist du gekommen! Gerade in den ersten Tagen und Wochen dürfte dich dein Auslandsaufenthalt mit verwirrenden und unverständlichen Alltagssituationen aus der Bahn werfen. “So kann das doch hier nicht wirklich laufen”, mag man denken. Und ob.

Currywurst
Auf viele lieb gewonnene Gewohnheiten wirst du während des Auslandssemesters wahrscheinlich verzichten müssen – gut so!

Wenn du dich darauf einlässt, kann dir dein Auslandssemester daher ganz neue Wege aufzeigen. Egal, ob im Bus, im Büro oder beim Essen im Straßenrestaurant: Werte und Normen, die du zu Hause als absurd durchgewunken hättest, können im Ausland Normalität sein – und was du als normal, gut und richtig erachtest, ermuntert die Einheimischen vielleicht höchstens zum Kopfschütteln. Dieser Kontrast fällt in nicht-westlichen Ländern natürlich umso stärker aus.

“Mein Zuhause hat sich nicht verändert – ich mich schon.”

Ganz beiläufig stellt der Auslandsaufenthalt so beinah täglich von daheim mitgebrachte, vorher vielleicht selten reflektierte Überzeugungen und Vorstellungen infrage. Anfänglich mag diese Konfrontation unterbewusst für eine Abwehrhaltung sorgen – wer lässt schon gerne an seinen liebgewonnenen Ansichten rütteln? Doch diese “Kenn-ich-nicht-will-ich-nicht”-Phase geht vorüber. Zurück bleibt oft die Erkenntnis, dass man das Leben zu Hause insgesamt ein wenig, ein ganz klein wenig entspannter angehen könnte – und eine neue Wertschätzung dafür, wie gut und reibungslos viele Dinge in Deutschland funktionieren. Ein Sentiment, das unter heimkehrenden Auslandsstudenten immer wieder die Runde macht, bringt diese Erfahrung auf den Punkt: “Mein Zuhause hat sich nicht verändert – ich mich schon.”

Sprachkenntnisse auf die Probe stellen

In den ersten zwei, drei Wochen deines Auslandssemesters wirst du vermutlich auf die harte Tour begreifen, dass zwischen dem theoretischen Sprachunterricht und der praktischen Sprachanwendung Welten liegen können. Natürlich, die Universitäten verlangen in der Regel schon bei der Bewerbung auf ein Auslandssemester entsprechende Nachweise über deine sprachliche Qualifikation. Doch wer glaubt, sein in Sprachkursen vorab erarbeitetes B2-Niveau mache die Überwindung der Sprachbarriere zum Kinderspiel, der dürfte den Sprung ins kalte Wasser des Alltags als überraschend erfrischend empfinden.

Doch keine Sorge: Dass du der Nachbarin auf die Frage, wie dir die ersten paar Tage in ihrem Land gefallen haben, nicht viel mehr als falsch konjugierte Verben anbieten kannst, ist anfangs völlig normal. Das verfliegt. Denn der Übertrag des in theoretischen Lernsituationen erworbenen Sprachwissens in unvermittelt wechselnde Alltagssituationen benötigt ganz einfach Zeit. Diesen Prozess kannst du ein wenig beschleunigen, indem du dein Sprachvermögen schon vorab praktisch auf die Probe stellst.

Terminabsprachen am Telefon oder die Bezahlung an der Supermarktkasse verursachen anfangs Schwierigkeiten.

Du kannst über das International Office, auf Erasmus-Partys oder online versuchen, einen passenden Sprachpartner zu finden. So merkst du schon zu Hause, wo deine Schwächen in einem alltäglichen Gespräch liegen könnten. Denn manchmal sind es die vermeintlich einfachen Dinge wie Terminabsprachen am Telefon oder die Bezahlung an der Supermarktkasse, die anfänglich Schwierigkeiten bereiten. Je öfter du diese Situationen meisterst, desto mehr Vertrauen gewinnst du in deine Sprachkenntnisse und desto leichter fällt es dir, das gesammelte Wissen auch anzuwenden.

Die passenden vier Wände finden

In welche Bleibe du während deines Auslandssemesters ziehst, kann großen Einfluss auf deine Erfahrungen im Ausland haben. Damit ist weniger der finanzielle Aspekt gemeint – obwohl die Spanne der möglichen Ausgaben gerade in puncto Miete besonders groß ist –, sondern viel mehr die soziale Komponente. Denn im Ausland wirst du mit einer neuen Kultur, einem komplett neuen Lebensumfeld konfrontiert.

Routinen und Abläufe, die zu Hause den Alltag strukturieren und stabilisieren, musst du im Ausland erst wieder neu aufbauen. Wie schwer oder leicht dir die Gewöhnung an diese Umstände fällt, hängt auch davon ab, welche Wohnung du dir aussuchst.

Mehr Anschluss in WGs und Wohnheimen

Für Studenten im Auslandssemester sind Wohngemeinschaften (WGs) und Wohnheime daher aus gutem Grund attraktiv. Sie verschaffen dir als Neuankömmling nämlich etwas, das du besonders am Anfang gut gebrauchen kannst: Anschluss. Zwar kommst du auch auf Partys, in Vorlesungen oder bei Uni-Veranstaltungen mit anderen Menschen in Kontakt. Ein Wohnheim ist allerdings gefüllt mit Gleichgesinnten und anderen ausländischen Studenten, die auch auf der Suche nach neuen Freunden sind. Dort gibt es fast jeden Tag die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen und neue Bekanntschaften zu schließen. Besonders in Wohnheimen speziell für ausländische Studenten wirst du deshalb vermutlich schnell Kontakte knüpfen. Ein weiterer Vorteil: Deine Gastuniversität kann dir schon frühzeitig bei der Planung unter die Arme greifen.

Gelangweilter Mann auf einer Party im Auslandssemester
Nicht der Typ für Partys? Kein Problem, Kontakte knüpft ihr in WGs und Wohnheimen.

Allerdings verlocken besonders Wohnheime dazu, sich in den immer gleichen Kreisen zu bewegen. Der hohe Anteil an ausländischen Studenten kann außerdem dazu führen, dass man sich ein Stück weit von der eigentlichen Kultur und Gesellschaft des Gastlandes abkoppelt. Eine Ausformung davon sind die bekannten ERASMUS-Partys, die in allen teilnehmenden Ländern offenbar irgendwie ähnlich sind: Typisch ERASMUS eben, viel mehr aber auch nicht.

Heimweh im Auslandssemester vermeiden

Ein Kompromiss wäre daher ein Zimmer in einer WG von Einheimischen. Dort gibt es beides: Anschluss an (hoffentlich) nette Leute und einen authentischeren Kontakt zum Leben des Landes. Allerdings ist es organisatorisch deutlich aufwendiger, so ein Zimmer zu ergattern: Wegen der Distanz beschränkt sich der Kontakt zu potenziellen Mitbewohnern vorab meist auf Videochats und Textnachrichten, eine Besichtigung der Wohnung ist oft nicht praktikabel. Eventuell erschweren rechtliche Barrieren und landestypische Eigenarten die Formalitäten zusätzlich. Wenn du diese Hürden jedoch überwinden kannst, wird dein Auslandssemester vielleicht um einige Facetten bereichert.

Heimweh nicht unterschätzen

Privatwohnung mieten?

Das Mieten einer eigenen Wohnung hat nur scheinbar viele Vorteile. Unterschätzt wird oft die Einsamkeit in den eigenen vier Wänden – starkes Heimweh ist die Folge.

Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass du dir eine private Wohnung mietest. Der klare Vorteil: Die eigene Wohnung ist dein Reich, du musst sie nicht mit Mitbewohnern teilen. Sie gibt dir einen Rückzugsort ganz nach deinen Vorstellungen, direkt im Zentrum oder ruhig am Stadtrand gelegen. Weil du im Auslandssemester allerdings ohne deine Freunde und Familie von zu Hause auskommen musst, hat diese Medaille eine klare Kehrseite. Denn Anflüge von Einsamkeit und Heimweh verfliegen im Wohnheim und in WGs viel schneller als in der Stille der eigenen Wohnung. Für welche Variante du dich entscheidest, hängt letztlich von den unterschiedlichsten Faktoren ab – bedenke aber, dass dein Schritt ins Ausland deutlich mehr Umwälzungen mit sich bringt als ein Umzug daheim.

Budget nicht zu knapp bemessen

Ein Semester im Ausland stellt nicht nur organisatorische Hürden auf, sondern in vielen Fällen auch finanzielle. Unabhängig davon, ob du deinen Auslandsaufenthalt mit der Unterstützung des ERASMUS-Programms, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), durch Auslands-BAFöG, durch ein Darlehen deiner Eltern oder mit eigenen Ersparnissen finanzierst, steht eines fest: Das Studium im Ausland kann ins Geld gehen. Trotz allem solltest du bei der Aufstellung des Budgets nicht zu sparsam kalkulieren, denn das Auslandssemester stellt besondere Anforderungen.

bar studenten
Ausgehmuffel? Während des Auslandssemesters wirst du garantiert öfters in einer Bar landen.

Erfahrungsgemäß wirst du während des Aufenthalts in deinem Gastland deutlich häufiger in einer Bar landen als in einem vergleichbaren Zeitraum zu Hause. Du wirst öfter in Restaurants essen und auf der Straße Köstlichkeiten ausprobieren. Du wirst dir andere Städte anschauen, Kurztrips in die Natur unternehmen, vielleicht sogar einen Abstecher in die Nachbarländer machen. Wahrscheinlich wirst du auch Museen, Ausstellungen und Theateraufführungen besuchen – selbst, wenn du das in Deutschland eher selten tust.

Finanzpolster für Unerwartetes einplanen

Das alles kostet Geld und übersteigt sehr schnell die durchschnittlichen Kosten des “normalen” Studentenlebens daheim. Plane deshalb einen gewissen Handlungsspielraum in dein Budget ein. Es wäre nämlich ärgerlich, wenn du Ausflüge und Events sausen lassen müsstest, nur weil du dir den finanziellen Rahmen ein wenig zu eng gesteckt hast. Bedenke dabei auch die Besonderheiten des jeweiligen Gastlandes:

Euro-Scheine und -Münzen

Bierfreunde müssen sich in Skandinavien auf saftige Rechnungen gefasst machen, während die Menschen in London und Paris sich über Mietpreise wie in Hamburg und München noch freuen würden. Außerdem sollten dich auch unerwartete Kosten nicht sofort aus der Bahn werfen. Wenn du überraschend eine neue Jacke, ein neues Fahrrad oder vielleicht sogar ein neues Smartphone brauchst, gibt dir ein kleines Finanzpolster natürlich eine gewisse Gelassenheit.

Es müssen nicht London, Paris oder New York sein

Eiffel Turm Skizze

Ganz klar, die schillernden Namen weltbekannter Metropolen üben eine enorme Anziehungskraft aus. Zu gern möchte man selbst verstehen und erleben, was den Reiz dieser Städte ausmacht, ob die Realität den vielleicht überlebensgroßen Erwartungen tatsächlich standhalten kann. Aber im Rahmen eines Auslandssemesters kann das schwierig umzusetzen sein.

Denn natürlich fühlen sich Mitbewerber von Orten wie London, Paris, New York oder Tokio ebenso angezogen – ein angestrebter Auslandsaufenthalt dort kann also schon daran scheitern, dass jemand anderes einen der begehrten Studienplätze ergattert und man selbst leer ausgeht.

Tipp: Schaue dich abseits der Weltmetropolen um

Außerdem treibt das Weltformat dieser Städte die anfallenden Lebenshaltungskosten in astronomische Höhen. Egal, ob Miete, Restaurantbesuch oder Stadion-Ticket – wer in den angesagtesten Städten der Welt studieren möchte, sollte das entsprechende Kleingeld mitbringen. Stell dir also frühzeitig die Frage, ob diese Metropolen all den Aufwand wert sind. Sind sie für die Erfahrungen und Erlebnisse, die du dir von deinem Auslandssemester erhoffst, alternativlos? Kannst du Sprachkenntnisse nicht auch andernorts sammeln, Freundschaften nicht auch an weniger profilierten Orten schließen?

Vielleicht liegt dir ein Studium in Städten wie Krakau (Polen), Tallinn (Estland), Porto (Portugal) oder sogar Lima (Peru) ja viel mehr. Zwar fehlt ihnen das schillernde Image der Weltmetropolen – dafür können sie mit eigenem Charakter und Charme überzeugen.

Ob dein Auslandssemester zum Erfolg wird, hängt jedenfalls nicht davon ab, wie groß und strahlend der Name des Ziels ist. Frag einfach mal bei deiner Universität nach, welche Kooperationen mit Partner-Universitäten man dir für ein Auslandssemester anbieten kann. Vielleicht entdeckst du so eine Stadt, über die du vorher nie nachgedacht hättest, und sammelst Erfahrungen, die dich in New York das Doppelte, Dreifache oder Vierfache an Geld und Nerven gekostet hätten.

Studieren nicht vergessen

Zwischen all den Partys, neuen Bekanntschaften, Ausflügen und Events solltest du das eigentliche, formale Ziel deines Auslandsaufenthalts nicht aus den Augen verlieren: das Studieren. Welche Leistungen du wann zu erfüllen hast, also welche Kurse besucht werden müssen und wie viele Credits sich dabei sammeln lassen, ist idealerweise schon vor Beginn des Auslandssemesters klar. Außerdem solltest du im Austausch mit deiner Heimat-Universität rechtzeitig abklären, ob sie die im Ausland abgelieferten Leistungen nachher auch vollumfänglich anerkennt. So vermeidest du böse Überraschungen und musst keine unnötigen Extrarunden wegen nicht angerechneter Credits aus dem Ausland drehen.

Je eher du Formalitäten in die Wege leitest, desto besser.

Achte während deines Auslandssemesters darüber hinaus besonders darauf, dass du alle nötigen Leistungsnachweise und Bescheinigungen rechtzeitig und persönlich einholst. Im besten Fall kannst du für alle im Ausland erbrachten Leistungen einen schriftlichen Beleg vorweisen, natürlich mit allen eventuell notwendigen Stempeln und Unterschriften versehen. Diese Bestätigungen im Nachhinein von zu Hause aus einholen zu müssen, kann sich nervenaufreibend und schwierig gestalten. Mach dir also frühzeitig klar, welche Dokumente du am Ende des Auslandssemesters in der Tasche haben solltest. Je eher du die Formalitäten in die Wege leitest, desto besser – die Zahnräder des bürokratischen Apparats drehen sich auch im Ausland oft nicht mit Höchstgeschwindigkeit.

Was kommt nach dem Auslandssemester?

Wenn du schon vor dem Beginn des Auslandssemesters eine grobe Idee davon hast, was im Anschluss passieren soll, hilft dir das bei der Organisation und bei der Rückkehr nach Hause. Einige grundlegende Dinge sind dir bestenfalls schon vor der Heimreise klar:

Beamte stempelt Formular
Nach dem Auslandssemester wirst du Behördengänge leider nicht vermeiden können.
  • Wie geht es mit dem Studium weiter?
  • Hast du in Deutschland eine Bleibe?
  • Wird deine untervermiete Wohnung, dein untervermietetes WG-Zimmer tatsächlich wieder rechtzeitig frei?
  • Bist du in Deutschland krankenversichert?

Alles, was du vor deinem Auslandsstudium in Deutschland abgemeldet oder stillgelegt hast, muss vermutlich wieder reaktiviert werden. Vielleicht kannst du einige dieser Formalitäten schon im Ausland einleiten – dann musst du die ersten Tage zu Hause nicht mit Behördengängen und Telefon-Hotlines verbringen.

Hochs und Tiefs

Einigen Wiederkehrern schlägt das Ende des Auslandssemesters außerdem ein wenig auf die Laune. Während der Monate im Ausland reihte sich ein Highlight beständig an das nächste, immer wieder haben Partys, Bekanntschaften und Erlebnisse für neuen Schwung gesorgt. Diese Taktung lässt sich in der Regel zu Hause nicht aufrechterhalten – die Heimkehr kann sich deshalb wie eine Vollbremsung anfühlen.

Die Heimkehr kann sich wie eine Vollbremsung anfühlen.

Um die Landung ein wenig sanfter zu gestalten, könntest du ein paar Tage nach deiner Rückkehr eine entsprechende Party organisieren. Wenn das nicht so dein Fall ist, könntest du stattdessen ein paar Freunde besuchen, die du wegen des Auslandssemesters lange nicht gesehen hast, oder deinem Freundeskreis einen gemeinsamen Wochenendtrip vorschlagen.

Während deines Auslandssemesters wirst du dich vermutlich an einen ganz eigenen Lebensrhythmus gewöhnt haben – der muss sich zu Hause in Deutschland erst wieder finden.

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