Das Wichtigste auf einen Blick:
Um sich erfolgreich zu bewerben, ist es hilfreich, die Erwartungshaltungen des Personalers an perfekte Bewerber zu kennen. Wenn du weißt, worauf es dem Jobentscheider ankommt, kannst du bereits bei der Bewerbungsgestaltung alles daran setzen, deine Bewerbung zu perfektionieren. Gelingt es dir dadurch, mit deiner Bewerbung die Aufmerksamkeit des Personalchefs positiv auf dich zu ziehen und dessen Interesse zu wecken, hast du die besten Chancen, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
Der perfekte Bewerber: Wunsch und Realität
Sorge, dass du den Erwartungshaltungen von Personalentscheidern nicht genügen könntest, musst du nicht haben. Obwohl jeder Personaler sich den perfekten Bewerber wünscht, ist allen Personalentscheidern bewusst, dass es DEN perfekten Bewerber nicht gibt.
Die überzogen formulierte Wunschvorstellung könnte so aussehen:
- jung, dynamisch und unverbraucht
- viele Jahre Berufserfahrung
- spitzenmäßige Qualifikationen
- exzellente Referenzen
- lückenloser Lebenslauf
- wenig Ansprüche an den Arbeitgeber
- niedrige Gehaltsvorstellung
- volle Einsatzbereitschaft
- 1A Soft Skills
Als Bewerber kannst und musst du diese Kriterien nicht alle erfüllen. Wichtig ist, dass du die Fähigkeiten abdeckst und in den Vordergrund stellst, die für die ausgeschriebene Stelle relevant sind.
Die wichtigsten Kriterien für perfekte Bewerber: Freundlich, motiviert und professionell
Für eine Jobzusage sind berufliche Fähigkeiten elementar. Doch fachliche Qualifikationen alleine sind nicht alles! Ebenso wichtig sind soziale Kompetenzen – die sogenannten Soft Skills. Denn diese sind ausschlaggebend dafür, wie erfolgreich man mit einer Person zusammenarbeiten kann. Freundlichkeit, Motivation und Professionalität sind daher wichtige Anforderungen, die du als Bewerber erfüllen und bereits in deiner Bewerbung unter Beweis stellen solltest. Warum diese drei Eigenschaften so wichtig bei der Jobsuche sind? Lies selbst!
Freundliche Mitarbeiter: Gutes Betriebsklima und netter Kundenservice
Zweifelsfrei ist ein freundliches Miteinander eines der wichtigsten Kriterien in der Arbeitswelt. Triffst du in Bewerbung und Vorstellungsgespräch einen freundlichen Tonfall, wirkst du sympathisch und es gelingt dir, bereits beim ersten Eindruck wertvolle Sympathiepunkte zu sammeln. Tatsächlich erhöht ein freundlicher und sympathischer Eindruck des Bewerbers die Chancen, zum Gespräch eingeladen und eingestellt zu werden.
An den Tag gelegte Freundlichkeit ist ein regelrechter Sympathiebonus und kann sogar kleine fachliche Mankos oder eine Lücke im Lebenslauf wettmachen. Denn einerseits tragen freundliche Arbeitskollegen zu einem guten Betriebsklima bei. Dieses wiederum sorgt dafür, dass die Belegschaft sich eng mit dem Unternehmen identifiziert und gerne zur Arbeit kommt. Andererseits sind freundliche Arbeitgeber auch ein tolles Aushängeschild für jedes Unternehmen, wodurch sich letztendlich Kundenzufriedenheit und Umsatz positiv beeinflussen lassen.
Unter freundlichen Menschen kommt es außerdem seltener zu zwischenmenschlichen Konflikten, sodass das Team die Zusammenarbeit erfolgreicher und effizienter gestalten kann. Außerdem darf der Personaler davon ausgehen, dass ein freundlicher Mitarbeiter respektvoll mit den Vorgesetzten umgeht und keine Probleme verursacht.
Mit deiner Bewerbungsmappe hast du ein paar tolle Möglichkeiten, deine Freundlichkeit direkt unter Beweis zu stellen.
Achte auf eine freundliche Ansprache im Bewerbungsanschreiben. Idealerweise sprichst du den Personalentscheider namentlich an. Ein kurzer Anruf in der Personalabteilung kann dabei helfen, den richtigen Ansprechpartner für deine Bewerbung in Erfahrung zu bringen. Falls es dir nicht gelingt, einen direkten Empfänger herauszufinden, oder du deine Bewerbung neutral einreichen sollst, eröffne dein Schreiben mit dieser Anrede: „Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,”
Zeige deine Vorfreude: Du willst eine Festanstellung und einen tollen Job! Welche Nachricht könnte dir eine größere Freude bereiten als eine positive Rückantwort, eine Nachfrage zu deiner Bewerbung oder gar die Einladung zum Vorstellungsgespräch? Was spricht dagegen, dem Leser mitzuteilen, dass du dich über eine solche Nachricht freuen wirst?
Eine Phrase wie „Ich würde mich sehr freuen, wenn …” oder „Über Ihre Einladung zum Vorstellungsgespräch würde ich mich sehr freuen” ist im Grunde der richtige Weg. Allerdings solltest du dir eine individuellere Formulierung überlegen und den Konjunktiv dabei vermeiden. Ein Beispiel:
„Ist es mir gelungen, Sie bis hierhin zu überzeugen, freue ich mich sehr auf Ihre Einladung zum Vorstellungsgespräch und darauf, Ihr Unternehmen näher kennenzulernen.”
Nutze im Fließtext deines Schreibens die Gelegenheit, ein- oder zweimal die Ansprache ‘Sie’ einzubinden. Dies kann zum Beispiel im unteren Absatz passieren, wenn du die Anmerkung zur Gesprächseinladung formulierst. Dadurch fühlt sich der Leser persönlich angesprochen, was einen weiteren kleinen Beitrag zum positiven Beziehungsaufbau zwischen dir und dem Personaler leistet.
Motivation: Hast du wirklich Lust auf diesen Job?
Machen wir uns nichts vor: Aufgaben, die uns wirklich Spaß machen, gehen uns um ein Vielfaches leichter von der Hand als Aufgaben, auf die wir keine Lust haben. Das gilt sowohl im Privatbereich als auch im Arbeitsalltag. Bewerbe dich deshalb nur auf eine Stellenausschreibung, die dich wirklich interessiert und bei der deine Motivation stimmt! Damit schaffst du die beste Voraussetzung, dich erfolgreich zu bewerben.
Jeder Chef und jeder Personalverantwortliche wünscht sich von dem perfekten Bewerber echte Motivation, sich in den Job, aber auch in das Unternehmen einzubringen. In nahezu jedem Bewerbungsratgeber ist daher nachzulesen, dass bereits im Anschreiben die Motivation des Bewerbers deutlich erkennbar werden soll. Dabei kommt es sowohl auf eine überzeugende Formulierung als auch auf das richtige Argument an, mit dem du deine Motivation im Bewerbungsschreiben ansprichst.
Es versteht sich von selbst, dass ein attraktives Gehalt oder die guten Aufstiegschancen keine geeigneten Begründungen für deine Motivation sind. Versetze dich in die Lage des Firmenchefs beziehungsweise des Jobentscheiders und überlege, was du an dessen Stelle von einem perfekten Bewerber erwarten würdest und was einen wirklich guten Mitarbeiter ausmacht.
Der perfekte Bewerber …
- interessiert sich für das Unternehmen, die Unternehmensphilosophie und die unternehmerischen Ziele.
- kennt die Produkte beziehungsweise Dienstleistungen des Unternehmens und kann sich damit identifizieren.
- weiß um seine Stärken und Schwächen, reflektiert sich selbstkritisch und ist bereit, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.
- ist motiviert, seine Aufgaben zuverlässig zu erledigen und im Umgang mit Mitarbeitern und Vorgesetzten freundlich und hilfsbereit zu sein.
- bringt Eigeninitiative und Einsatzbereitschaft mit.
- versteht es, lösungsorientiert an Aufgaben und Probleme heranzugehen.
Professionalität: Zeige, was du kannst
Gibst du dir bei der Erstellung deines Bewerbungsanschreibens sowie dem Schreiben des Lebenslaufs sichtbar Mühe und beachtest die Regeln eines Geschäftsbriefs nach DIN 5008, zollst du dem Personaler Respekt. Mache ihm das Durchlesen deiner Bewerbungsunterlagen so einfach wie möglich – denn Zeit ist Geld!
Ob Kleinunternehmen, mittelständischer Betrieb oder großer Konzern – alle Arbeitgeber müssen wirtschaftlich denken, um zu überleben. Es gehört sich für einen perfekten Bewerbungskandidaten, eine ansprechende Bewerbung zu gestalten, welche die eigene professionelle Arbeitsweise widerspiegelt.
Beachte deshalb diese Tipps:
- Achte bei Anschreiben und Lebenslauf auf eine übersichtliche Struktur. Personaler überfliegen Bewerbungsmappen lediglich und wollen relevante Informationen auf Anhieb sehen können.
- Prüfe deine Schreiben akribisch auf Rechtschreibung und Grammatik. Fehler in einer Bewerbung sind ein K.-o.-Kriterium.
- Verleihe deiner Bewerbung eine individuelle Note, die deine Persönlichkeit widerspiegelt.
- Beweise, dass du die notwendigen Kompetenzen hast, den Job perfekt auszuüben.
- Vermeide es, über Selbstverständlichkeiten zu schreiben/reden.
- Stelle deine wichtigsten Fähigkeiten und Stärken in den Vordergrund.
- Ergänze deine Bewerbungsunterlagen mit einem Bewerbungsfoto – das wird von den meisten Personalern nach wie vor gewünscht.
Bei der Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch mache dir Gedanken darüber, welche Beispiele du aus deiner bisherigen Berufspraxis für deine professionelle Arbeitsweise benennen kannst. Hast du ein besonders erfolgreiches Projekt hinter dich gebracht oder konntest du eine schwierige Aufgabenstellung mit Bravour meistern, könnte dies ein perfektes Thema für das Vorstellungsgespräch sein, wenn der Personalentscheider dich nach einem Beispiel aus deinem Berufsalltag fragt.
Wie verhält sich der perfekte Bewerber im Vorstellungsgespräch?
Bist du zum Bewerbungsgespräch eingeladen, ist dies ein positives Signal. Es ist dir gelungen, dich bis hierhin optimal zu präsentieren. Daher ist es nicht erforderlich, dass du deine bisherige Bewerbungspraxis änderst. Vielmehr geht es jetzt darum, dass du das Interesse des Personalers an deiner Person im persönlichen Gespräch steigerst und noch eine Schippe drauflegst, um ihn restlos von dir und deinen beruflichen Qualitäten zu überzeugen.
Sympathisches Erscheinungsbild ist wichtig für den ersten Eindruck
Als perfekter Bewerber achtest du selbstverständlich auf ein gepflegtes Äußeres und erscheinst pünktlich in einem branchenüblichen Bewerbungsoutfit, in dem du dich wohlfühlst. Das wirkt sich positiv auf dein Auftreten aus und ebenso auf den berühmten ersten Eindruck, der von einer offenen, freundlichen und zugewandten Körpersprache perfekt abgerundet wird. Ein moderates Selbstbewusstsein wird ebenfalls von einem perfekten Bewerbungskandidaten erwartet. Denn wer seinen Job versteht und weiß, was er kann, hat keinen Grund, im Vorstellungsgespräch nicht selbstbewusst aufzutreten.
Perfekte Bewerber pflegen offene und ehrliche Kommunikation
Von der ersten bis zur letzten Sekunde des Vorstellungsgesprächs überzeugt der perfekte Bewerber mit charmanter Freundlichkeit, die auf einen unkomplizierten Charakter schließen lässt. Mit einem gewinnenden Lächeln und einer offenen Körperhaltung ist es fast ein Kinderspiel, den Personaler von sich zu überzeugen, wenn diese Art der Selbstpräsentation authentisch ist. Sogar weniger vorteilhafte Punkte (etwa Lücken im Lebenslauf) lassen sich leichter im Gespräch mit dem Personalverantwortlichen besprechen, wenn die Chemie stimmt und der Gesprächspartner keinen Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Bewerbers hegen muss.
Überzeugende Spontaneität im Vorstellungsgespräch
Sich auf den Gesprächstermin vorzubereiten, ist grundsätzlich empfehlenswert. Leider kann dies dazu führen, dass Jobsuchende sich zu sehr an Formulierungsvorschläge diverser Bewerbungsratgeber klammern, diese auswendig lernen und dadurch völlig ihre Flexibilität an den Nagel hängen. Spontane und individuelle Antworten und Fragen an den Personalentscheider sind dann nicht mehr möglich. Statt eines lebendigen und informativen Gesprächsaustauschs, der für beide Seiten aufschlussreich wäre, folgt ein langweiliges und für den Personaler ernüchterndes Gespräch, in dem er keine die Bewerbung ergänzenden Informationen über den Bewerbungskandidaten erfährt.
Verstehe das Prinzip, was der Personaler mit seinen Fragen bezweckt und worauf es ihm bei den Antworten ankommt. Aber lerne keine Formulierungsbeispiele auswendig, um sie im Vorstellungsgespräch abzuspulen.
Besser: Übe mit einer anderen Person ein Vorstellungsgespräch, bei dem du spontan dem fiktiven “Personaler” Rede und Antwort stehst, aber auch Fragen zum Unternehmen, dem Arbeitsplatz und dem Jobprofil stellst. Werte anschließend mit deinem Gesprächspartner aus, wie du dich im Übungsgespräch geschlagen hast.
Falls du die Möglichkeit hast: Nehme das Trainingsgespräch mit dem Smartphone oder einer Videokamera auf, um dich selbstkritisch zu analysieren. Vielleicht fallen dir dabei Dinge auf, die du optimieren kannst. Eine unvorteilhafte Körperhaltung? Ein unschöner Gesichtsausdruck? Vermeidbare Denkpausen, die du mit “äh” oder “ähm” füllst? Unpräzise, ausschweifende Erklärungen? Durch wiederholtes Üben sind Korrekturen möglich. Zudem gewinnst du durch das Gesprächstraining mehr Routine, sodass du dich im Vorstellungsgespräch mit dem Personalentscheider eloquent unterhalten kannst.
Du bist Gesprächspartner
Das Vorstellungsgespräch ist kein Verhör! Zwar ist es richtig, dass der Personaler sich davon überzeugen will, ob du ein perfekter Bewerber und für die Stellenbesetzung geeignet bist. Aber genauso steht es dir zu, das Unternehmen auf den Prüfstand zu stellen. Schließlich kann eine positive Zusammenarbeit nur funktionieren und langfristig erfolgreich sein, wenn beide Seiten zufrieden sind.
Ein professioneller und erfahrener Personaler erwartet beim Vorstellungsgespräch einen Gesprächspartner auf Augenhöhe, der sich im Vorfeld gründlich über den Arbeitgeber informiert hat, sich adäquat in das Gespräch einbringt und sich wirklich für den Job und den Arbeitgeber interessiert. Weder ist es Aufgabe des Personalers, dir allgemein zugängliche Informationen über das Unternehmen oder die Selbstverständlichkeiten des Berufsbildes zu mitzuteilen, noch ist es deine Aufgabe, dich im Gespräch unterwürfig als Bittsteller zu verhalten.
Sowohl das Unternehmen als auch der perfekte Bewerber planen eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. Daraus ergibt sich, dass
- du weißt, mit wem du es zu tun hast.
- dir die typischen Anforderungen des Jobprofils bekannt sind.
- du dich im Gespräch davon überzeugst, dass du dort auch wirklich arbeiten willst.
Erzeugst du den Eindruck von Desinteresse, weil du keine Fragen an den Personalverantwortlichen hast, oder bist du im Gesprächsverlauf passiv, ist das schlecht.
Dann geht der Personaler vermutlich davon aus, dass dir die Anstellung nicht wichtig ist. Deine Chance auf den Job endet in dem Fall wahrscheinlich schon mit dem Bewerbungsgespräch. Denn der perfekte Mitarbeiter will sich einbringen, eigenständig arbeiten und den Kollegen sowie den Vorgesetzten nicht zur Last fallen.
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