Das Wichtigste auf einen Blick:
Das Vorstellungsgespräch ist eine absolute Ausnahmesituation – es geht um den Ausbildungsplatz, den nächsten Job oder sogar um die nächste Stufe auf der Karriereleiter. Nur die wenigsten Bewerber bleiben bei diesem wichtigen Gesprächstermin wirklich cool. Nervosität ist der häufigste Begleiter, wenn Bewerbungskandidaten sich auf den Weg zum Einstellungsgespräch machen. Die Angst, etwas Falsches zu sagen und dadurch die Chancen auf die Jobzusage zu vermasseln, ist für den Großteil aller Bewerbungskandidaten eine Horrorvorstellung.
Häufig macht sich Kopfkino breit, was beim Vorstellungsgespräch alles schiefgehen kann. Die dadurch wachsende Aufregung lässt sich mit Prüfungsangst vergleichen und kann dafür sorgen, dass es einem im Gespräch regelrecht die Kehle zuschnürt und das Selbstvertrauen sich in Luft auflöst. Möchtest du dich optimal vorbereiten, werden dir die nachfolgenden Tipps dabei helfen, dich mit mehr Selbstbewusstsein im Vorstellungsgespräch zu präsentieren.
Warum ist ein gesundes Selbstvertrauen im Vorstellungsgespräch so wichtig?
Arbeitgeber erwarten von jedem zukünftigen Mitarbeiter fachliche Kompetenz, soziale Stärken sowie eine gesunde Einschätzung des eigenen Könnens – auf allen Ebenen. Bewerber, die im Vorstellungsgespräch Nervenstärke beweisen und sich adäquat gegenüber dem Personaler präsentieren, strahlen Kompetenz aus – eine Eigenschaft, die sich in der Berufswelt als äußerst nützlich erweist. Einerseits lassen sich Mitarbeiter mit moderatem Selbstvertrauen nicht so schnell aus der Reserve locken und gelten als konfliktfähig. Andererseits ist Selbstvertrauen eine Eigenschaft, die sich – eigentlich – nur Menschen mit Sachverstand und Sozialkompetenz leisten können beziehungsweise sollten.
Beide Eigenschaften sind für zufriedenstellende Arbeit und ein gutes Miteinander im Betrieb elementar. Strahlst du im Vorstellungsgespräch Selbstbewusstsein aus, wirkst du dahingehend überzeugend, dass du elementare Eigenschaften für ein erfolgreiches Anstellungsverhältnis mitbringst. Deine Jobchancen steigen!
Nervosität vor dem Vorstellungsgespräch – der Feind des Selbstvertrauens
Personaler wissen, dass das Vorstellungsgespräch bei Bewerbungskandidaten für reichlich nervliche Anspannung sorgt. Darum sehen die Personalentscheider eine gewisse Nervosität – insbesondere in den ersten Minuten – nach. Sie helfen dem Bewerber bzw. der Bewerberin mit dem lockeren Small Talk zu Beginn des Vorstellungsgesprächs, die anfängliche Aufregung abzulegen, bevor es in der nächsten Gesprächsphase ans Eingemachte geht.
Allerdings gibt es Ausnahmen: Personaler, die alles andere als einen freundlichen Eindruck machen. Entweder liegt das am Naturell der Person oder es handelt sich um einen Stresstest, mit dem der Personalentscheider dem Bewerbungskandidaten gleich zu Gesprächsbeginn schon auf den Zahn fühlen will.
Bereitest du dich auf ein Vorstellungsgespräch vor, solltest du dich deshalb nicht darauf verlassen, dass dein Gesprächspartner es dir netterweise leichtmacht, deine Nervosität im Small Talk abzulegen. Damit du auch auf den Worst Case – ein griesgrämiger Personaler, der dich einem Stresstest unterzieht – optimal vorbereitet bist, solltest du unbedingt an deinem Selbstvertrauen arbeiten. So kannst du auch dann gut reagieren, wenn der Gesprächsverlauf eine unangenehme Richtung einschlägt.
Selbstvertrauen stärken: Du bist kein Bittsteller
Der wichtigste Grund, warum Bewerber vor dem Vorstellungsgespräch und währenddessen so nervös sind, ist die Wichtigkeit dieses Gesprächs. Es geht um die berufliche Zukunft, die eigene Existenz, die berufliche Karriere – und somit auch um elementare Ängste. Davon sind vor allem junge Menschen betroffen, die noch keine Ausbildungsstelle haben, oder Berufserfahrene, die derzeit ohne Anstellungsverhältnis sind und ihre Arbeitslosigkeit beenden wollen.
Auf Menschen, die in einem Arbeitsverhältnis stehen und sich beruflich verändern wollen, lastet bei Weitem nicht so viel Druck und sie tun sich leichter, sich im Vorstellungsgespräch selbstbewusst zu präsentieren. Wer jedoch einen Job braucht, erlebt oftmals einen immensen inneren Druck.
Selbstvertrauen im Vorstellungsgespräch: Nimm den Druck raus
Je länger die Jobsuche andauert und je mehr Absagen man schon erhalten hat, desto schwieriger wird es, das eigene Selbstvertrauen aufrechtzuerhalten. Unangenehme Fragen, unfreundliche Reaktionen oder kritische Blicke des Personalers können in einer solchen Situation dem Bewerber innerhalb des Vorstellungsgesprächs regelrecht den Boden unter den Füßen wegreißen, sodass er vollkommen verunsichert wirkt.
Dadurch entsteht eine Abwärtsspirale. Der Personaler gewinnt den Eindruck, dass der Bewerber etwas zu verbergen hat. Er bohrt mit weiteren unangenehmen Fragen, was beim Bewerber zu zusätzlicher Verunsicherung führt. Statt mit selbstbewussten Antworten zu kontern, nimmt das nervöse Gestottere zu. Präzise Antworten und gute Argumente für sich selbst werden so gut wie unmöglich.
Du siehst, es ist ungeheuer wichtig, dass man sich als Bewerber vor dem Gesprächspartner nicht klein macht und sich nicht verunsichern lässt. Doch wie gelingt das?
Im Grunde ist es sehr einfach, sich selbstbewusst im Vorstellungsgespräch zu verhalten: indem man sich das eigene Können bewusst macht und vor allem den Druck von sich selbst nimmt. Mit diesem Leitsatz solltest du jedem Vorstellungsgespräch und jedem Personaler begegnen: Ich weiß, was ich kann, und ich weiß, wer ich bin!
Einladung zum Vorstellungsgespräch: Die erste Hürde hast du bereits gemeistert!
Als Bewerber bist du kein Bittsteller, sondern ein kompetenter Bewerbungskandidat, der für die ausgeschriebene Stelle alle notwendigen Fähigkeiten mitbringt. Es liegt in deiner Hand, genau diese Botschaft im Vorstellungsgespräch ganz klar zu vermitteln.
Selbstzweifel und Unsicherheiten sind fehl am Platz und nicht notwendig. Führe dir vor Augen: Bevor das Unternehmen dich zum Vorstellungsgespräch eingeladen hat, wurde deine Bewerbung aufmerksam gelesen. Deine Hard Skills sowie deine Soft Skills sind erkannt worden.
Kein Unternehmen lädt einen Bewerbungskandidaten just for fun ein, um ihn anschließend mit einer Jobabsage zu ärgern. Du bist nur deshalb eingeladen worden, weil das Unternehmen Interesse an dir hat. Also ist es von deinen Fähigkeiten – fachlich wie sozial – bereits überzeugt. Betrachte die Einladung zum Vorstellungsgespräch als Test, mit dem überprüft werden soll, ob das, was du in deiner Bewerbung dargelegt hast, auch den Tatsachen entspricht. Ganz einfach ausgedrückt: Das Unternehmen will dich.
Es gibt für dich keinen Grund, mit inneren Zweifeln in das Gespräch zu gehen. Das Unternehmen ist von dir überzeugt – also sei du es auch!
Die Angst vor einer Absage: Ein Korb ist kein Weltuntergang
Natürlich wird nicht jeder Bewerber eingestellt, der zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. Es kann durchaus passieren, dass du nach dem Gesprächstermin aus der Bewerbungsrunde ausscheidest. Darüber solltest du dir jedoch vor dem Einstellungsgespräch und währenddessen keine Gedanken machen. Gehst du mit einer negativen Einstellung oder der Angst vor einer Absage in das Gespräch, wirkt sich das garantiert negativ auf deine Ausstrahlung aus.
So hilft dir ein gutes Selbstvertrauen im Vorstellungsgespräch
Anhand konkreter Beispiele möchten wir dir aufzeigen, wie wichtig ein selbstbewusstes Auftreten in Vorstellungsgesprächen ist.
Selbstvertrauen schafft bessere Verhandlungsgrundlagen
Lässt du dir anmerken, dass du händeringend eine Ausbildungsstelle oder einen Arbeitsplatz brauchst, bringst du dich in eine ungünstige Verhandlungsposition. Das kann ein gravierender Nachteil für dich sein, wenn das Unternehmen dir eine Stelle anbietet.
Beispiel: Ein gewiefter Personaler, der erkennt, wie dringend du ausgerechnet diesen Job haben willst, ringt dir Zugeständnisse ab, über die du dich später ärgern wirst:
- lange Probezeit,
- niedriges Gehalt,
- geringer Urlaubsanspruch,
- mehr Überstunden sowie
- befristeter Arbeitsvertrag.
Aber nicht nur, wenn es um konkrete Vereinbarungen geht, hilft dir ein gesundes Selbstvertrauen.
Mit Selbstbewusstsein Stressfragen im Vorstellungsgespräch besser meistern
Stressfragen im Vorstellungsgespräch gehören mittlerweile zum Standard. Bewerber sollen durch unangenehme und provokative Fragen verunsichert werden. Damit wollen Personalentscheider herausfinden, wie zukünftige Mitarbeiter mit Stress und schwierigen Situationen am Arbeitsplatz umgehen.
Eine typische Stressfrage könnte beispielsweise darauf abzielen, ob du dich wirklich für diese Stelle geeignet hältst. Vielleicht geht der Personaler im Gespräch sogar so weit, dass er dir unverblümt mitteilt, dass er Zweifel an deinen Kompetenzen hat.
Derartigen provokativen Äußerungen kannst du nur mit einem gesunden Selbstvertrauen begegnen. Lass dich nicht verunsichern, sondern antworte eloquent. Ruhig bleiben und sachlich deine Fähigkeiten begründen, ist der goldene Weg. Und letztlich ist es genau das, was ein Personalentscheider von dir in dieser Situation erwartet. Besitzt du die notwendigen Kompetenzen und bist du davon überzeugt, dass du der richtige Bewerber bzw. die perfekte Bewerberin auf diese Stelle bist, gibt es keinen Grund, dass du dich durch diese Provokationen in Selbstzweifel hineinpressen lässt.
Denke daran: Du kennst deine Fähigkeiten und es ist äußerst hilfreich, dem Personaler freundlich und mit einer gewissen Bestimmtheit zu signalisieren, dass nicht nur du einen Job willst, sondern er auch einen fähigen Mitarbeiter! Bereite dich auf Stressfragen und typische Fragen im Bewerbungsgespräch vor, damit du dem Personaler kompetent und auf einer Augenhöhe begegnen kannst.
Ein Credo, das dir dabei helfen wird: Es ist nur ein Job – und wenn es mit diesem nicht funktioniert, funktioniert es mit einem anderen!
Gut vorbereitet in das Vorstellungsgespräch
Die Angst, dass im Vorstellungsgespräch etwas nicht so verlaufen könnte, wie du es dir vorstellst, ist eines der Hauptprobleme. Bereite dich daher optimal auf den Gesprächstermin im Bewerbungsverfahren vor. Informiere dich über das Unternehmen, die typischen Aufgaben in diesem Beruf und lege dir überzeugende Argumente parat, warum ausgerechnet du die beste Wahl für die Stellenbesetzung bist. Sehr wahrscheinlich gibt es noch andere Bewerbungskandidaten, an denen der Arbeitgeber Interesse hat. Im Vorstellungsgespräch musst du Überzeugungsarbeit leisten, warum du – und nicht ein anderer Bewerber – die Stelle bekommen solltest.
Mache dir bewusst: Bei gleicher Eignung ziehen die meisten Arbeitgeber den Bewerber vor, der selbstbewusst zu seinen Stärken und Schwächen steht!
Absage nach Vorstellungsgespräch – positiv damit umgehen
Auf eine freie Stelle kommen mehrere Bewerber. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass es mehr Absagen als Zusagen gibt. Vielleicht entscheidet sich der Personaler gegen dich. Doch das ist kein Grund, zu resignieren oder in Selbstzweifel zu verfallen.
Mache dir unmittelbar nach dem Gespräch Notizen, solange deine Erinnerungen noch frisch sind. Was hast du gut gemacht? Wo hast du nicht so gut auf die Fragen des Personalers reagiert? Was willst du beim nächsten Vorstellungsgespräch anders machen?
Anstatt enttäuscht zu sein und den Kopf in den Sand zu stecken, betrachte jedes Vorstellungsgespräch als Chance, an dir zu arbeiten und diese Gesprächssituation zu üben. Mit jedem weiteren Einstellungsgespräch bekommst du Gelegenheit, es besser zu machen als beim letzten Mal. Glaube an dich – und du wirst einen Arbeitgeber finden, den du mit Kompetenz und Selbstbewusstsein überzeugst.
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