Das Wichtigste auf einen Blick:
Der Beruf Architekt*in verbindet Kreativität mit mathematischer Präzision. Architekten und Architektinnen setzen nicht nur die persönlichen Wünsche von Bauherren um, sondern stellen sicher, dass jedes Gebäude bestimmten Anforderungen entspricht. Statik, Effizienz, Ästhetik – all diese Dinge fallen in ihren Aufgabenbereich. Was sonst noch zum Berufsbild und einer erfolgreichen Bewerbung als Architekt*in gehört, erfährst du hier.
Bewerbung als Architekt*in
Als Architekt*in sollte deine Bewerbung den üblichen Anforderungen entsprechen. Dazu gehört zunächst einmal die Vollständigkeit deiner Unterlagen sowie ihre korrekte Reihenfolge in der Bewerbungsmappe. Ordne sie folgendermaßen an:
- Anschreiben
- Deckblatt (optional)
- Lebenslauf
- Portfolio
- Anlagen
Was du bei den einzelnen Bestandteilen beachten solltest, erfährst du weiter unten. Für zusätzliche Infos zum Thema Bewerbung, Anschreiben und Lebenslauf empfehlen wir dir, einen Blick in unseren Ratgeberbereich zu werfen.
Lebenslauf: Architekt*in
Im Lebenslauf finden Personaler*innen alle Informationen, die vor einer Anstellung berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören sowohl deine persönlichen Daten als auch ein Einblick in deinen beruflichen Werdegang und deinen derzeitigen Bildungsstand. Übersichtlichkeit ist hier besonders wichtig. Fasse dich daher kurz, beschränke dich auf maximal zwei Seiten und halte dich an diesen Aufbau:
- persönliche Daten
- Berufserfahrung
- Ausbildung und Bildung
- Kenntnisse und Fähigkeiten
- Hobbys
Zu jedem dieser Abschnitte führst du wichtige Stationen an und machst die entsprechenden Datumsangaben. Dabei solltest du auf einen antichronologischen Aufbau achten. Beginne jeden Abschnitt also mit der aktuellsten Angabe und führe den zeitlich am weitesten zurückliegenden Punkt zum Schluss an. Auf diese Weise sehen Personaler*innen die Infos zuerst, die aktuell sind und dich für die Stelle qualifizieren.
Das Portfolio von Architekten und Architektinnen
Wenn du dich als Architekt*in bei einem Unternehmen oder für ein Projekt bewirbst, gibt es eine Besonderheit: das Portfolio. Es folgt in der Regel auf den Lebenslauf und enthält vor allem Bildmaterial zu Projekten, an denen du bereits gearbeitet hast. Diese Stationen sollten im Idealfall einem roten Faden folgen, den du durch kurze Textstellen und Infos zum jeweiligen Projekt unterstreichst. Auf diese Dinge solltest du außerdem achten:
Umfang: Führe keinesfalls alle ehemaligen Arbeiten im Portfolio an, sondern nur die, die signifikant für deine Arbeitsweise sind. Je aussagekräftiger die Beispiele, desto besser.
Layout: Das Layout des Portfolios sollte ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Reduziere deine Schriftauswahl daher auf ein oder zwei Fonts. Da du das gleiche Portfolio in verschiedenen Bewerbungen verwendest, solltest du außerdem darauf achten, das Layout der restlichen Unterlagen entsprechend anzupassen.
Verhältnis von Bild und Text: Das Portfolio soll das ermöglichen, was die restliche Bewerbung nicht leisten kann: einen visuellen Einblick in deine kreative Arbeit. Daher enthält das Portfolio meist deutlich mehr Bildmaterial als Text. Das solltest du beim Erstellen berücksichtigen.
Lesbarkeit und Kreativität: In der Regel steht die Lesbarkeit der Bewerbungsunterlagen an erster Stelle, die kreative Gestaltung spielt dagegen eine untergeordnete Rolle. Beim Portfolio ist das Design jedoch beinahe genau so wichtig. Es sollte dich von der Konkurrenz abheben und deine gestalterischen Fähigkeiten unterstreichen, um deine Qualifikation für die Stelle zu verdeutlichen.
Reihenfolge: Der erste Eindruck zählt – auch bei deinem Portfolio. Daher solltest du jene Projekte, die am repräsentativsten sind, an den Anfang setzen.
Auswahl: Achte beim Erstellen darauf, eine breite Auswahl verschiedener Projekte vorzustellen. Auf diese Weise ist es wahrscheinlicher, dass der potenzielle Auftrag- oder Arbeitgeber etwas findet, das ihn besonders anspricht.
Bewerbungsschreiben als Architekt*in
Ein gelungener Lebenslauf allein reicht nicht aus, wenn du dich bei einem Arbeitgeber – zum Beispiel einem Architekturbüro – bewirbst. Auch das Anschreiben spielt eine Rolle beim Bewerbungsverfahren, denn es enthält wichtige Infos zu deiner Person, deiner Motivation und deinem Charakter.
Besonders wichtig sind außerdem deine sozialen Fähigkeiten am Arbeitsplatz, die sogenannten Soft Skills. Meist spielen vor allem bestimmte Soft Skills eine wichtige Rolle für den jeweiligen Arbeitgeber. Um welche es sich handelt, erfährst du in der Stellenanzeige des Unternehmens . Wähle ein oder zwei aus, die besonders zu dir passen, und belege sie anhand von Beispielen aus deinem bisherigen Berufsalltag. So wirkst du authentisch und überzeugst den oder die Personaler*in.
Wenn du dich als Architekt*in bewirbst, eignen sich vor allem diese Soft Skills:
- Kreativität
- Organisationstalent
- Vorstellungskraft
- technisches Verständnis
- Eigenverantwortung
- Problemlösungskompetenz
- analytisches Denken
- Flexibilität
Die Anlagen
Deine Anlagen sollten Belege für die Referenzen liefern, die du im Lebenslauf erwähnst. Dazu gehören zum Beispiel die folgenden Unterlagen:
- Arbeitszeugnisse
- Universitätsabschlüsse
- Zertifikate für Fort- und Weiterbildungen
- Praktikumszeugnisse und Empfehlungsschreiben
- das höchste Schulzeugnis
Deine Anlagen sollten nur Dokumente enthalten, die dem oder der Personalverantwortlichen etwas über deine derzeitigen Qualifikationen für die Stelle verraten. Aus diesem Grund solltest du Grundschulzeugnisse oder Schülerpraktika grundsätzlich aussparen.
Vorlagen für deine Bewerbung als Architekt*in
Die richtige Inspiration kann dabei helfen, das optimale Layout für deine Bewerbung auszuwählen. Wirf einen Blick in unsere Muster und wähle aus unzähligen Vorlagen aus. Egal ob kreativ, modern oder klassisch – hier findest du mit Sicherheit den passenden kreativen Anstoß, um deine eigene Bewerbung zu gestalten.
Das Anschreiben ist zwar weniger komplex aufgebaut, trotzdem kann ein professionelles Muster beim Erstellen des Layouts helfen. Nutze unser Muster als Vorlage, um dein eigenes Anschreiben zu erstellen.
Doch Vorsicht: Auf keinen Fall solltest du das Musteranschreiben wiederverwenden oder deine Daten einfach ergänzen. Personaler*innen erkennen kopierte Bewerbungen sofort. Versuche stattdessen, mit einem individuellen und persönlichen Anschreiben zu überzeugen.
Architekt*in: Aufgaben und Berufsbild
Zu den Aufgaben von Architekten und Architektinnen gehört nicht nur die Planung neuer Gebäude, sondern auch die Modernisierung, Instandsetzung und Sanierung älterer Bauwerke. Welche Tätigkeiten ein*e Architekt*in übernimmt, hängt von der Spezialisierung ab.
Diese Richtlinien und Anforderungen müssen Architekten und Architektinnen bei ihrem Job berücksichtigen:
- Funktionalität: Gebäude werden auf verschiedene Weise genutzt, zum Beispiel öffentlich oder privat, als Arbeitsplatz, Versammlungsort oder Haushalt. Ein*e Architekt*in sorgt dafür, dass sich das Gebäude für den vorgesehenen Zweck eignet.
- Baurecht: Für den Bau von Gebäuden gibt es klare gesetzliche Vorgaben, an die sich jeder Bauherr halten muss. Architekten und Architektinnen stellen bei der Planung sicher, dass alles mit rechten Dingen zugeht.
- Ökologie: Der effiziente Umgang mit Energie ist ein Thema, das zunehmend in den Fokus rückt. Auch hier kommen Architekten und Architektinnen ins Spiel. Sie kontrollieren die Dämmung des Gebäudes und sorgen dafür, dass möglichst wenig Wärme verloren geht und die Heizkosten niedrig bleiben.
- Finanzierung: Ein*e Architekt*in stellt sicher, dass ein Bauprojekt den finanziellen Rahmen des Bauherren nicht sprengt. Dieser Faktor spielt bereits in der Planungsphase eine Rolle – noch vor dem Beginn der eigentlichen Bauarbeiten.
- Design: Gebäude sollen nicht nur bestimmte Funktionen erfüllen, sondern müssen häufig auch ästhetischen Vorgaben entsprechen. Architekten und Architektinnen setzen die Gestaltungswünsche der Auftraggeber*innen um oder bringen selbst Vorschläge zur Gestaltung ein. Dabei achten sie grundsätzlich darauf, dass die Funktionalität des Bauwerks nicht zu kurz kommt oder dem Design zum Opfer fällt.
Architekt*in: Tätigkeiten und Arbeitsalltag
Auch die Kontrolle und Betreuung der Baustelle fällt zum Teil in den Zuständigkeitsbereich von Architekten und Architektinnen. Sie nehmen Bauelemente ab und überwachen in regelmäßigen Abständen den Fortschritt des jeweiligen Vorhabens. So stellen sie sicher, dass alle zentralen Anforderungen auch nach der Planphase berücksichtigt werden.
Häufig arbeiten Architekten und Architektinnen nicht nur am Schreibtisch oder dem Computer, sondern übernehmen auch Teile der Akquise. Sie beraten Kunden und Kundinnen, informieren sie über die aktuelle Entwicklung des Bauvorhabens oder beschaffen neue Aufträge.
Diese Fähigkeiten brauchst du als Architekt*in
Als Architekt*in benötigst du vor allem diese Fähigkeiten und Talente:
- Technisches Verständnis: Der Beruf setzt solide Kenntnisse in Mathematik, Physik und anderen Bereichen voraus. Darunter fallen zum Beispiel Statik, Materialkunde und andere Fachkenntnisse. Wer dieses Wissen lernen, verinnerlichen und anwenden möchte, sollte ein Gespür für die entsprechenden Bereiche mitbringen.
- Kreativität: Als Architekt*in musst du nicht nur sorgfältig arbeiten, rechnen und Daten auswerten, sondern bist außerdem kreativ tätig. Du zeichnest, entwirfst und schöpfst dabei aus deinem Fachwissen über historische und moderne Architektur. Dieses hilft dir dabei, der Funktion eines Gebäudes eine Form zu geben, die auch für das Auge ansprechend ist.
- Organisationstalent: Bei der Planung von Gebäuden ist es wichtig, viele verschiedene Anforderungen im Auge zu behalten und zu berücksichtigen. Dafür braucht es vor allem planerische Fähigkeiten und ein Gespür für Details.
- Soziale Fähigkeiten: Architekten und Architektinnen haben mehr mit Menschen zu tun, als du vielleicht vermutest. Daher benötigst du vor allem ausgeprägt soziale Fähigkeiten, um erfolgreich mit Kollegen und Kolleginnen sowie Kunden und Kundinnen zu interagieren.
Architekt*in: Branchen
Architekten und Architektinnen arbeiten meist in Architekturbüros, die sich um ausgeschriebene Projekte bewerben oder Planaufträge von Privatpersonen übernehmen. Sie sind außerdem in diesen Branchen tätig:
- Denkmalpflege
- Regional- und Städteplanung
- Landschaftsplanung
- beratende Tätigkeiten in der Immobilienbranche
- Retail-Design (Planung von Verkaufsräumen)
- Versicherungswesen
- Immobiliengewerbe
- akademisches Umfeld und Lehre
Studium der Architektur: Ablauf, Inhalt und Voraussetzungen
Wer als Architekt*in arbeiten möchte, braucht in jedem Fall ein abgeschlossenes Bachelor-Studium an einer Universität, Fach- oder Kunsthochschule. Die Regelstudienzeit beträgt hier mindestens drei Jahre. Im Anschluss ist es möglich, dich für eine Stelle in einem Architekturbüro zu bewerben.
Es gibt allerdings auch gute Gründe, zwei weitere Jahre in den Erwerb des Masters zu investieren – zum Beispiel, wenn du dein eigenes Architekturbüro eröffnen möchtest.
Architektur-Studium: die Studieninhalte
Zwar ist es durchaus möglich, sich während des Studiums auf bestimmte Bereiche zu spezialisieren, diese theoretischen Inhalte gehören aber in jedem Fall zum Architekturstudium:
- Architekturtheorie
- Baukonstruktion
- Bauphysik
- Werkstoffkunde
- Statik und Tragwerkslehre
- Architekturgeschichte
- Gebäudetechnik
- Sanitärtechnik
- Heiztechnik
- Städtebau
Das Studium der Architektur deckt außerdem praktische Inhalte ab, zum Beispiel Baumanagement, Bauleitung und Bauplanung. Sie spielen ebenfalls eine zentrale Rolle – sowohl während des Bachelor- als auch während des Master-Studiums.
Architektur-Studium: schulische Voraussetzungen
Wer sich für ein Studium im Bereich Architektur bewerben möchte, benötigt in der Regel eine allgemeine Hochschulreife, Fachhochschulreife oder fachgebundene Hochschulreife . Außerdem gibt es häufig zusätzliche Anforderungen, die sich von Hochschule zu Hochschule unterscheiden. Dazu gehören zum Beispiel
- ein Numerus Clausus,
- spezielle Bewerbungsmappen,
- ein Motivationsschreiben,
- ein Vorpraktikum
- oder ein Eignungstest.
Gute Noten in bestimmten Schulfächern wie Mathematik, Physik, Kunst und Englisch gelten zudem als Grundvoraussetzung, um die Ausbildung zu meistern.
Gehalt als Architekt*in
Wie viel du als Architekt*in verdienst, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren wie der Branche, der Region, dem Bundesland, deiner Berufserfahrung, Qualifikation und deinem Studienabschluss ab. Auch tarifliche Löhne sorgen für Unterschiede bei der Bezahlung. Sie fallen in der Regel höher aus als das Gehalt in privatwirtschaftlichen Unternehmen.
Trotz dieser Unterschiede ist es möglich, etwas über den durchschnittlichen Verdienst auszusagen:
- Einstiegsgehalt: zwischen 2.700 und 3.300 Euro im Monat
- Durchschnittsgehalt: zwischen 3.700 und 4.400 Euro im Monat
- Architekten mit Berufserfahrung: zwischen 4.500 und 6.000 Euro im Monat
Fort- und Weiterbildungen als Architekt*in
Wer sich nach der Ausbildung spezialisieren möchte, sollte über eine Fort- oder Weiterbildung nachdenken. Mit den richtigen Zusatzqualifikationen ist es zum Beispiel möglich, im Bereich Denkmalschutz zu arbeiten. Auch ein Job in der Bauleitung, als Innenarchitekt*in oder Bauleiter*in steht dir mit der passenden Fortbildung offen.
Eine zusätzliche Option stellt die Selbstständigkeit dar – beispielsweise in Form eines eigenen Architekturbüros. Dafür benötigst du lediglich einen Master und die erforderliche Berufserfahrung. Falls du europaweit Aufträge annehmen und ausführen möchtest, gibt es eine zusätzliche Bedingung: den Eintritt in die Architektenkammer und zehn abgeschlossene Studiensemester. Bei der Architektenkammer handelt es sich um eine öffentlich-rechtliche Organisation von Architekten in Deutschland.
Alternativen zum Beruf Architekt*in
Das Aufgabenspektrum von Architekten und Architektinnen vereint sorgfältiges Planen und Berechnen mit Kreativität und Gestaltung – Tätigkeiten, die im Grunde sehr unterschiedlich sind. Nicht jeder Person fällt es leicht, beide Bereiche zu vereinen oder gleich gut zu beherrschen.
Wer eher einen Sinn für Mathematik und Physik mitbringt, aber mit künstlerischen Tätigkeiten wenig am Hut hat – oder andersherum –, der kann sich bei der Berufswahl natürlich für sein Spezialgebiet entscheiden. Hier findest du berufliche Alternativen, die sich stärker auf einen der beiden Faktoren konzentrieren.
Berufe mit Mathematik- und Physikbezug:
- Maschinenbau und Ingenieurswesen
- Mechatroniker*in
- Betriebswirtschaftslehre
- Feinwerkmechanik
Kreative Berufe:
- Design
- Fotografie
- Modebranche
- Grafikdesign
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